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Fußball
Profi-Arbeit an der Basis
Die geehrten Vereinsmitarbeiter aus dem Landkreis Schweinfurt: (Hinten von links) Dieter Gudrich (DJK Eckartshausen), Rainer Ledermann (SV Oberwerrn), Mathias Burger (SV Frankenwinheim), Walter Zeißner (TSV Waigolshausen), Tilo Neubauer (TV Königsberg), Thomas Lurz (FC Geldersheim) und Lothar Wagner (FC Geesdorf). Mittlere Reihe (von links): Kreisvorsitzender Gottfried Bindrim, BFV-Vizepräsident Rolf Eppelein, stellvertretender Landrat Paul Heuler, Ehrengast Christian Wück, Christine Kaffer (TSV Burgpreppach), Kreissiegerin Hedwig Hehn (TSV Prichsenstadt), Monika Erhard (HSV Birnfeld), Bernhard Neubauer (DJK Alitzheim), Jutta Nöth (FC Wasserlosen), Reinhard Kraus (SV-DJK Unterspiesheim), Thomas Stahn (SC Maroldsweisach), Werner Wilhelm (DJK Traustadt), Klaus König (TSV Stadtlauringen), Günter Kürschner (FC Schweinfurt 05) und Spielgruppenleiter Gerald Makowski. Vordere Reihe: Nicole Frey (TSV Burgpreppach), Elisabeth Kürschner (FC Schweinfurt 05), der ehemalige Funktionär Ludwig Vogt, Kreisehrenamtsbeauftragter Toni Adelhardt, Bezirksvorsitzender Jürgen Pfau, Bezirksehrenamtsreferent Friedrich Weller und Kreisschiedsrichterobmann Horst Knorpp. Es fehlen Leonhard Wohlfart (FC Bundorf) und Roland Koos (TSV Abtswind).
Foto: Dominik Grosspietsch | Die geehrten Vereinsmitarbeiter aus dem Landkreis Schweinfurt: (Hinten von links) Dieter Gudrich (DJK Eckartshausen), Rainer Ledermann (SV Oberwerrn), Mathias Burger (SV Frankenwinheim), Walter Zeißner (TSV ...
Von unserem Mitarbeiter Dominik Grosspietsch
 |  aktualisiert: 03.12.2013 16:12 Uhr

Was würde passieren, wenn sich die Ehrenamtlichen in den Amateurvereinen zurückziehen würden? Kein gemähter Rasenplatz mehr, ein verdrecktes Sportheim, niemand würde sich mehr um die Vereinsfinanzen kümmern. Kurzum: Das ganze Vereinswesen würde zusammenbrechen. „Was hier an der Basis in der Bandbreite geleistet wird, das ist Profiarbeit“, stellte der Bezirksvorsitzende Jürgen Pfau fest. Recht hat er.

Das große Problem ist, dass das Ehrenamt zu wenig gewürdigt wird. „Es passiert so viel durch ehrenamtliches Engagement, was nicht bezahlt werden könnte“, merkte der stellvertretende Landrat Paul Heuler bei seinem Grußwort im schicken Schüttbau der Amtskellerei Stadtlauringen an. So wurden die 22 Ehrenämtler aus dem Fußball-Kreis Schweinfurt bei der 15. DFB-Sonderehrung in passender Atmosphäre gewürdigt. „Diese Ehre ist euer Lohn“, erklärt Pfau, der die Leistungen „bewusst betonen“ will und dadurch viele weitere Menschen zur Nachahmung animieren möchte.

„Selbstlose Entfaltung macht den Menschen reicher, als nur für sich selbst da zu sein“, erklärte BFV-Vizepräsident Rolf Eppelein während seines Grußworts. Wie weit die Selbstlosigkeit bei manchen Ehrenämtlern geht, zeigt das Beispiel der Schweinfurter Kreissiegerin Hedwig Hehn vom TSV Prichsenstadt. Sie ließ sich auch nicht vom Ehrenamt abbringen, als bei ihr 2012 eine schwere Krankheit diagnostiziert wurde. „Ich bin im Wirtschaftsbereich etwas kürzer getreten, habe aber alle anderen Tätigkeiten weiter ausgeführt“, erzählt die seit 1981 ehrenamtlich engagierte Kreissiegerin. „Ich brauche das halt, das ist ein Ausgleich. Man darf sich nicht daheim verkriechen, ich will auch nicht aufgeben.“

Das Besondere ist, dass Hehn zudem ihre 40 Jahre alte schwerbehinderte Tochter pflegt. Doch das ließe sich gut mit dem Ehrenamt vereinen, erzählt die Frohnatur, deren Mann Heinrich zudem Platzwart ist: „Für uns ist das Alltag. Es ist toll, dass der Verein Behinderte akzeptiert, sodass unsere Tochter eigentlich immer mit dabei ist“, berichtet die dreifache Mutter und Großmutter strahlend.

Um genau solche Persönlichkeiten zu ehren, war auch Ex-Bundesliga-Profi Christian Wück gekommen, der als Ehrengast eine Rede hielt. Von der Reichweite der ehrenamtlichen Tätigkeiten zeigte sich der aktuelle Trainer der deutschen U-17-Nationalmannschaft beeindruckt. „Ich bekomme nun Talente mit 15, 16, 17 Jahren. Deren Ausbildungsstand ist sehr hoch, das gab's vor 15 Jahren noch nicht. Jeder dieser Spieler fängt mit ehrenamtlichen Trainern an. Wenn ein solcher Spieler dann Welt- oder Europameister wird, dann haben auch die ehrenamtlich Tätigen ihren Anteil am Erfolg.“ Dass das Engagement seiner Jugendbetreuer und Trainer auch für ihn wichtig war, gibt der 40-Jährige, der 167 Mal in der ersten Bundesliga kickte, offen zu. „Ich habe bis zum 15. Lebensjahr nur mit Ehrenamtlern trainiert. Die haben vieles unbewusst richtig gemacht.“

Wie lange man durchhalten kann, beweist BFV-Vizepräsident Rolf Eppelein. Der gesundheitlich angeschlagene 73-Jährige engagiert sich seit 1965 ehrenamtlich. Zuerst als Schiedsrichter, Sportgerichtsvorsitzender, 15 Jahre lang als Bezirksvorsitzender und seit 2004 als BFV-Vizepräsident. Der Würzburger bezeichnet das Ehrenamt als „Säule unseres Vereinslebens“. Er ist froh, wenn er sich ab dem nächstem Jahr, nach dem Ende seiner Amtszeit, wieder vermehrt seiner Familie widmen kann. Wie bei vielen Ehrenamtlichen kollidierten auch bei Eppelein häufig das Familienleben und die Freizeittätigkeit. Daran erinnerte auch Pfau: „Viele Ehrenamtler können ihre Tätigkeit nur ausführen, weil sie verständnisvolle Partner haben.“

 
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