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3. November 2012
Regionalligist Allerheiligen
Von Wilhelm Roos wilhelm.roos@mainpost.de
 |  aktualisiert: 07.09.2017 21:51 Uhr

MONTAG
Nichts ist mehr so, wie es einmal war, seit der Fußballverband glaubt, mit der Zeit gehen zu müssen. Nehmen wir nur das Unentschieden. Das ist zwar keine Neuerfindung der Fußballfunktionäre, sondern ein altbekanntes Ergebnis, wenn jede Mannschaft gleich viele Tore schießt oder – bei einem 0:0 – eben auch gleich wenige. Früher konnte man sogar noch von einer Punkteteilung sprechen. Im Zeitalter des Dreiers, mit dem seit der Saison 1995/96 in der Bundesliga ein Sieg belohnt wird, wird es schon schwieriger. Als es noch zwei Zähler für einen Sieg gab, war alles klar im Fall des Unentschiedens: einen für jeden. Und nun? Eineinhalb? Gott bewahre. Das Problem haben in erster Linie ja wir Journalisten. Wir müssen umdenken. Es gibt im Fußball keine echte Punkteteilung mehr.

DIENSTAG

Wenn Models auf den Modemessen in Mailand oder Paris über den Laufsteg flanieren, werden sie von zig Scheinwerfern beschienen. Schließlich sollen sie und die Kleidung, die sie präsentieren, im besten Licht erscheinen. Wenn Frauen-Fußballerinnen ihr Spitzenspiel in der Bezirksoberliga unter mehr oder minder schummrigen Verhältnissen austragen müssen oder wollen, liegt dann der Schluss nahe, dass es – rein sportlich versteht sich – nicht so viel Sehenswertes gibt? Von wegen! Sportlich scheint auch die Bezirksoberliga nur eine Durchgangsstation für die Fußballerinnen von Dettelbach und Ortsteile zu sein. Nach der Vorrunde liest sich die Bilanz des Aufsteigers jedenfalls beeindruckend: neun Siege, 40:4-Tore. Der Stern leuchtet hell, heller jedenfalls als das Flutlicht.

Unser Fotograf Michael Kämmerer musste einige Kopfstände vollführen, um beim 4:0-Sieg der Gastgeberinnen und ihrer Spielerinnen aus den Ortsteilen gegen die Kickers-Kickerinnen aus Aschaffenburg wenigstens ein paar brauchbare Bilder zu schießen.

MITTWOCH

„Es war einmal ...“, beginnen viele Märchen. Eines davon: An Allerheiligen darf kein Fußball gespielt werden. Das zumindest teilte uns Unterfrankens Bezirksjuniorenleiter Josef Emmert auf Nachfrage mit, weil er für genau diesen Tag ein Nachholspiel der U-19-Junioren-Bezirksoberliga zwischen Bayern und dem SSV Kitzingen angesetzt hat. „Diese Regel gibt es nicht mehr. Es sei denn, der Sportplatz liegt neben dem Friedhof.“

Und weil wir das natürlich auch schwarz auf weiß nachlesen wollten, googelten wir „Fußball an Allerheiligen“. Das Ergebnis: Der Union-Sportverein Allerheiligen bei Wildon ist ein österreichischer Fußballverein. Er spielt in der Regionalliga Mitte, der dritthöchsten Spielstufe Österreichs.

Na dann ist ja alles in Ordnung.

 
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