Es war zwar nicht gleich ein Ausläufer der Spanischen Grippe, der den SSV Kitzingen bei seinem Osterausflug in die Nähe von Barcelona erwischt hat. Doch dezimierten die Nachwehen der Reise den Spielerkader von Trainer Wolfgang Schneider am Sonntag ganz schön. Dass sich seine Elf trotzdem einen 2:0 (1:0)-Sieg im Derby gegen Dettelbach und Ortsteile erkämpfte, nötigte dem 50 Jahre alten Pädagogen Respekt ab. „Das war eine Riesen-Energieleistung von uns. Allerdings haben wir uns das auch mit Glück erkämpft.“
Sozusagen als „Spanien-Opfer“ mussten mit Dominic Mauderer und Marco Renner zwei Akteure komplett passen, Dennis Ketturkat stand zwar auf dem Spielerbogen, konnte aber nicht eingesetzt werden. Mit Steffen Metz und Daniel Tausch mischten zwei der Kurzurlauber trotz ihrer noch nicht ganz überstandener gesundheitlichen Probleme mit, was vor allem im Fall von Metz wichtig für den Sieg werden sollte. Der Torjäger hatte nämlich für die frühe Führung seiner Elf gesorgt. Beinahe lehrbuchmäßig lief er nach neun Minuten in einen von Florian Rumpel getretenen Eckball, um ihn dann mit Volldampf aus fünf Metern ins Netz zu köpfen. Dabei hatte Gästetrainer Jürgen Walter seine Mannen zuvor extra auf diese Stärke des Angreifers hingewiesen.
Mit dem frühen Treffer hatte sich die recht offensiv ausgerichtete Aufstellung der Siedler, die anfangs den Gegner sofort im Spielaufbau störten, schonausgezahlt. Dettelbach tat sich sichtlich schwer gegen das Pressing, das sie zunächst kaum einmal in den Siedler-Strafraum kommen ließ. Zudem besaß der Gastgeber bei hohen Bällen die Lufthoheit. Nicht nur in der Luft war der SSV dominant. In der Startphase hatten Dettelbachs Abfangjäger im zentralen Territorium, Michael Lohr und Christian Graber, viel Arbeit zu verrichten. Flink kombinierte der SSV, „von der Spielanlage her waren die ersten 30 Minuten klasse“, fand auch der dafür zuständige Übungsleiter Wolfgang Schneider.
Der Anfangsschwung der Siedler ebbte ab, Dettelbachs Samba Jallow scheiterte zunächst gerade noch am gut mitspielenden SSV-Torwart Kümmel (32.). Kurz vor der Halbzeit versuchte es Jallow in Manier des Dortmunder Stürmers Robert Lewandowski, als er listig einen Schuss Grabers mit der Hacke verlängerte. Torwart Kümmel verhinderte aber mit tollem Reflex noch den Einschlag in seinem Kasten (43.).
In der zweiten Hälfte gab mehr und mehr der Gast den Ton an, doch die Chancenauswertung der Dettelbacher sollte an diesem Tag mangelhaft bleiben, so sehr die Gäste auch drängten. Christian Graber spitzelte den Ball am Tor vorbei (51.), Dorschs Schuss aus guter Position geriet viel zu harmlos (74.), später verzog Julian Deinlein aus trefflicher Lage (82.). Den Kitzingern schwanden Personal und Kraft, Christian Hofrichter ging verletzt raus, wie bereits zuvor Florian Rumpel. Im Angriff ersetzte Michael Troll den grippegeschwächten Metz. Troll bereitete den entscheidenden Treffer mustergültig vor, als er nach einem Steilpass flach vors Tor passte. David Bartsch brauchte dort nur noch zum 2:0 einzuschieben (77.).
Geht mit dem Sieg vielleicht doch noch was nach vorne für den SSV? Da war sich der Mann für nahezu alle Positionen beim SSV, Kapitän Lu-kas Pauluhn, nach Spielende nicht sicher. „Wir sind von den anderen abhängig, andererseits haben wir die Kickers-Zweite, Kirchheim und Heidingsfeld selbst noch. Das wird nicht leicht.“ Der 21-Jährige, der von der Sechser-Position später in die Innenverteidigung rücken musste, sieht sei-ne Elf auf gutem Weg. Der BWL-Student, der gleichzeitig eine Bankausbildung absolviert, würde jedenfalls zum Kauf von SSV-Aktien raten, so es welche gäbe.
Das Spiel in der Statistik
SSV Kitzingen – Dettelbach und Ortsteile 2:0 (1:0)
Kitzingen: Michael Kümmel; Christian Ottenbreit, Christian Hofrichter, Hannes Kressmann, Lukas Pauluhn, Bernd Keilholz, David Bartsch, Daniel Tausch (46. Marco Endres), Florian Rumpel (35. Dominik Schlossnagel), Steffen Metz, Dominik Held. Rückwechsel: 59. Michael Troll Metz, 64. Tausch für Hofrichter, 89. Metz für Bartsch.
Dettelbach: Bastian Ringelmann, Bernd Biedermann (46. Martin Markowski), Bastian Schimmer, Manuel Herrlein, Johannes Dorsch, Julian Deinlein, Michael Lohr, Christian Graber, Daniel Barth, Samba Yallow, Michael Wagenhäuser. Rückwechsel: 60. Biedermann für Dorsch, 81. Deinlein für Biedermann.
Schiedsrichter: Thomas Estenfelder (FV Thüngersheim).
Gelbe Karten: Ottenbreit, Pauluhn; Graber, Markowski.
Zuschauer: 160 (geschätzt).
Tore: 1:0 Steffen Metz (9.), 2:0 David Bartsch (77.).