Zum Ende der vergangenen Saison haben Sie im Interview mit unserer RedaktionPanther-Torwart Endras über den Abstiegskampf: "Es schmerzt einfach"Augsburger Panther gesagt, dass Sie erst analysieren und nachdenken müssen, wie es sportlich bei Ihnen weitergeht. Nun ist ihre Entscheidung gefallen, sie bleiben ein weiteres Jahr, warum?
Dennis Endras: Ich hatte mir vor meinem Wechsel aus Mannheim nach Augsburg vor der vergangenen Saison alles anders vorgestellt. Ich möchte noch eine gute Saison spielen und das Curt-Frenzel-Stadion so erleben und in Erinnerung behalten, wie es jeder kennt. Man hat im letzten Saisonspiel gesehen, was hier möglich wäre. Da war es sehr emotional. Wir als Mannschaft haben die Saison ordentlich verbockt. Ich hänge nach wie vor an den Augsburger Panthern. Das vergangene Jahr war für alle nicht leicht. Deshalb will ich noch mal richtig angreifen. Augsburg verdient einfach eine andere Saison, dazu würde ich gerne meinen Teil beitragen.
Die Panther hingen jedoch wochenlang in der Luft, was die Ligenzugehörigkeit betrifft. Wären Sie auch im Fall des Zweitliga-Abstiegs hier geblieben?
Endras: Es gab nach der Saison viele Gespräche mit den Verantwortlichen. Ich habe Christof Kreutzer schön während meines Urlaubs signalisiert, dass ich zur Verfügung stehe. Egal in welcher Liga. Wenn es die DEL2 gewesen wäre, hätten wir ein riesiges Ziel mit dem Wiederaufstieg vor uns gehabt.
Wenn man sie in den letzten Saisonspielen beobachtete, war das nicht der Dennis Endras, den man kannte. Hat es in Ihnen gebrodelt?
Endras: Nein, das nicht. Es war eine riesige Enttäuschung in mir. Es war wie ein Fass ohne Boden. Wenn man so weit abgeschlagen hinten liegt und wieder und wieder verliert, fragt man sich schon: gegen wen willst du eigentlich noch gewinnen? Man zweifelt an sich selbst, an allem. Wir haben es nicht geschafft, den Bock umzustoßen und das zieht einen immer weiter runter in den Sumpf. Mit meiner Verbindung zu Augsburg - ich wollte helfen hier eine neue Euphorie zu entfachen - war es ein Tiefschlag für mich. Irgendwann haben wir kein Licht mehr am Ende des Tunnels gesehen.
Mit einigen Wochen Abstand: Was waren die Gründe für die Talfahrt der Panther?
Endras: Wir waren bis Anfang Dezember noch in Schlagdistanz zu Platz zehn. Es folgte ein Loch, aus dem wir uns nie mehr gegraben haben. Da kam vieles zusammen. Viele Spiele gingen mit nur einem Tor Unterschied verloren, wir hatten verletzte Schlüsselspieler und als Krönung folgte das Auswärtsspiel in Berlin, in dem wir alles richtig gemacht haben, aber von den Schiedsrichtern benachteiligt worden sind und verloren haben. Wieder eine Schelle. Es lag gewiss auch an der Stärke der Mannschaft, auch an persönlichen Enttäuschungen. Jetzt bin ich einfach erleichtert, dass wir das Glück haben, doch in der Liga bleiben zu dürfen.
Wie beurteilen Sie ihre Leistung?
Endras: Bis zu meiner Verletzung war es in Ordnung. Wir haben zwar nicht alle Spiele gewonnen, aber ich denke, meine Leistungen waren okay. Dann kam meine Verletzung und direkt danach war ich immer wieder krank. Ich hatte teilweise Probleme, Essen zu mir zu nehmen. Das sollen keine Ausreden sein, aber ich konnte meine Leistung einfach nicht mehr abrufen und dem Team nicht so helfen, wie ich das von mir erwarte. Ich war also insgesamt nicht zufrieden mit mir selbst. Aber das ist meine Motivation für die nächste Saison.
Gehen sie an die neue Spielzeit nun anders heran?
Endras: Ich versuche immer neue Trainingserkenntnisse in meine Vorbereitung einzubeziehen. Aber letztendlich geht es darum: Ein Torwart benötigt Beweglichkeit und mentale Stärke. Ich bin ein Mensch, der Ruhe braucht. Ich setze auf Yoga, auch auf Meditation. Ansonsten ziehe ich mein Programm mit meinem persönlichen Fitnesstrainer durch, mit dem ich seit vielen Jahren zusammen arbeite.
Was muss der Klub tun, um nicht noch einmal ein sportliches Desaster wie im vergangenen Jahr zu erleben?
Endras: Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Das hat vielleicht die Augen geöffnet, dass man alles noch mehr hinterfragt. Im Augenblick ist es die Aufgabe von Christof Kreutzer, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen. Andere Teams haben den Vorteil, dass sie länger als wir wissen, dass sie in der DEL spielen. Die Panther hingen lange in der Luft. Das ist nicht zu unterschätzen. Wir benötigen auch starke Importspieler, denn deutsche Nationalspieler, wie sie in München, Mannheim oder Berlin spielen, kann sich Augsburg im Normalfall nicht leisten.
Wie gut kennen Sie den neuen Trainer?
Endras: In der Eishockey-Szene kennt man sich. Wir haben zuletzt viel miteinander gesprochen. Auf mich macht Christof Kreutzer einen sachlichen, ruhigen Eindruck. Er hat eine klare Vorstellung über die Charaktere innerhalb der Mannschaft. Wenn man sich die bisherigen Verpflichtungen anschaut, die natürlich auch in den zweigleisigen Planungen begründet sind, sieht man, dass bislang die deutsche Schiene gefragt war. Ich denke, dass die Fans das honorieren. Ich finde es gut.
Wir lautet die Zielsetzung für die kommende Saison?
Endras: Noch ist die Mannschaft ja lange nicht komplett. Aber klar ist, dass keiner eine Saison wie die vergangene noch einmal erleben will. Dabei sollten wir es vorerst belassen und schauen, wie unser Team im August aussieht.
Muss sich auch in der Umkleide etwas ändern?
Endras: Am Zusammenhalt im Team hat es nicht gelegen. Die Mannschaft war trotz der vielen Tiefschläge intakt. Wir sind trotz der schwierigen Situation gut miteinander ausgekommen und haben uns nicht gegenseitig zerfleischt. Da habe ich in meiner langen Karriere schon andere Sachen erlebt.