Natürlich hatte sich das Kevin-Prince Boateng anders vorgestellt. Big City Club und so. Der Mittelfeldmann war nicht nur aus romantischen Gründen heimgekehrt, von wegen verlorener Sohn und so. Die damaligen Macher der Berliner Hertha lotsten Boateng mit der Aussicht auf ein spektakuläres Projekt zurück.
Der damals 34-Jährige sollte das Gesicht einer aufstrebenden Truppe bunter Charaktere werden. Dafür gaben die Berliner etliche Millionen Euro aus. Zwei Jahre später ist Boateng immer noch da, sämtlich Macher aber gegangen. Der Erfolg ist nie gekommen.
Boateng übernahm das Kommando
Am Ende der vergangenen Saison hatte Felix Magath willfährig das Kommando an den Weitgereisten übergeben. Wer schon für Tottenham, Milan, Besiktas und Barcelona gespielt hat, wird wohl auch ein wenig Abstiegskampf können. Also stellte sich Boateng ins Zentrum des Spiels, gruppierte zehn weitere Mann um sich herum, und am Ende hielten die Berliner in der Relegation tatsächlich die Klasse.
Anschließend sollte alles besser werden – doch nichts wurde es. Die Berliner stecken abermals im Abstiegskampf, und Boateng schlüpft wieder in seine alte Rolle. Gegen Leipzig stand der nun 36-Jährige erst zum dritten Mal in dieser Saison in der Startelf. Trainer Sandro Schwarz scheint in der Endphase der Saison auf das bewährte Mittel der Erfahrung im Abstiegskampf zu setzen. Boatengs Bilanz: eine Rudelbildung, eine Gelbe Karte, Auswechslung, 0:1-Niederlage gegen Leipzig .
Schwarz hatte vor der Partie angekündigt: "Was er im Körper hat, feuert er raus." Boateng tat, wie ihm geheißen. Für einen Sieg gegen Leipzig hat es nicht gereicht. In den kommenden Wochen warten unter anderem noch Schalke, Bremen, Köln und Bochum auf Boateng und die Hertha. Es könnte auf ein spektakuläres Finals zulaufen. Für die Hertha. Für Boatengs Karriere.