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BUNDESLIGA-SERIE, TEIL 9:
Hertha BSC: Kampf dem Zuschauerschwund
Philipp Kreutzer
 |  aktualisiert: 16.12.2021 16:21 Uhr

Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim beginnt am Freitag, 24. August, die 56. Saison der Fußball-Bundesliga. In einer Serie stellen wir alle 18 Vereine mit ihren Veränderungen, Zielen und Besonderheiten vor. Im neunten Teil beschäftigen wir uns mit Hertha BSC Berlin.

Ein offizielles Ziel für die bevorstehende Saison haben sie sich bei der Hertha noch nicht gesetzt. Vielleicht liegt das daran, dass es bei den Berlinern zurzeit um mehr geht, als den mittelmäßigen zehnten Tabellenplatz der vergangenen Spielzeit zu verbessern. Die Verantwortlichen um Manager Michael Preetz müssen sich vor allem etwas gegen die sinkenden Zuschauerzahlen einfallen lassen.

Warum wollen immer weniger Menschen Hertha sehen?

730 075 Besucher erlebten Herthas 17 Heimspiele der vergangenen Spielzeit, in der Saison zuvor waren es 805 530 Zuschauer (Quelle: „Kicker“). Kein anderer Bundesligaverein hatte zuletzt einen solchen Rückgang zu verkraften. Und jeder andere schaffte es 2017/18 – im Gegensatz zu Hertha –, wenigstens einmal „ausverkauft“ zu melden. Mögliche Ursachen: der geringe Komfort im weitläufigen, fast 75 000 Zuschauer fassenden Olympiastadion, der bei Preetz und Co. schon vor Jahren den Wunsch nach einer neuen, kleineren Spielstätte auslöste. Ebenso der von Trainer Pal Dardai praktizierte Sicherheitsfußball und die Entfremdung von Teilen der Anhänger vom Verein. E-Sports-Aktivitäten und digitale Imagekampagnen stoßen bei vielen Ultras auf wenig Gegenliebe. Hertha hat reagiert, indem Kinder unter 14 Jahren nun freien Eintritt im Olympiastadion erhalten – eine in der Bundesliga bisher einmalige Neuerung. Man darf gespannt sein, wie viele Besucher zum Saisonauftakt gegen Nürnberg kommen werden.

Ist Pal Dardai der richtige Trainer?

Als er im Februar 2015 den Trainerposten übernahm, wurde Dardai – mit 286 Bundesligapartien Rekordspieler des Klubs – mit offenen Armen empfangen. Doch mittlerweile fragt sich mancher Beobachter, ob der Ungar, dessen Mannschaft wenig spielerischen Glanz verbreitet, das Team weiterentwickeln kann. Andererseits steht Dardai für eine bemerkenswerte Durchlässigkeit zwischen Nachwuchs und Lizenzmannschaft. Musterbeispiel ist Arne Maier (19), inzwischen Stammkraft bei den Profis. Mit den Eigengewächsen verbindet sich bei Hertha die Hoffnung auf Erfolg – und damit auf mehr Zuschauer.

Wer wird der nächste Senkrechtstarter sein?

Die Stürmer Maximilian Pronichev, Dennis Jastrzembski und Muhammed Kiprit sowie Torwart Dennis Smarsch aus dem eigenen Nachwuchs haben jetzt Profiverträge erhalten. Pronichev wurde direkt nach Aue ausgeliehen. Kurzfristig ruhen die Hoffnungen auf Valentino Lazaro. Der 22-jährige Flügelflitzer avancierte zur Entdeckung der abgelaufenen Rückrunde.

Wer kann den verletzten Torjäger Davie Selke ersetzen?

Selke wird den Saisonstart verletzungsbedingt verpassen. Die einzige Spitze in dem von Dardai bevorzugten 4-2-3-1-System könnten der zuletzt auf der Bank sitzende Vedad Ibisevic oder Neuzugang Pascal Köpke einnehmen.

Bleibt Nationalspieler Marvin Plattenhardt?

Bei der WM kam der Linksverteidiger beim 0:1 gegen Mexiko zum Einsatz. Plattenhardt spielte unauffällig, weckte aber dennoch Begehrlichkeiten. Angeblich soll Hertha bereit sein, den Spieler, dessen Vertrag noch bis 2023 läuft, für mindestens 25 Millionen Euro ziehen zu lassen. Als Nachfolger steht Maximilian Mittelstädt (21) bereit. Auch er ist ein Eigengewächs.

Zu- und Abgänge

Zugänge: Pascal Köpke (Erzgebirge Aue/2 Millionen Euro), Lukas Klünter (1. FC Köln/2 Mio.), Javairo Dilrosun (Manchester City/ablösefrei).

Abgänge: Mitchell Weiser (Bayer Leverkusen/12 Mio.), Genki Haraguchi (Hannover 96/4,5 Mio.), Julian Schieber (FC Augsburg/ablösefrei), Leon Brüggemeier (SC Paderborn/ablösefrei), Nils Körber (VfL Osnabrück/ausgeliehen).

Lesen Sie in der nächsten Folge: Borussia Mönchengladbach plant die Rückkehr nach Europa. Trainer Dieter Hecking will das mit einer Systemumstellung schaffen – und damit auch eine Debatte um sich selbst verhindern.

Alle Folgen im Netz: www.mainpost.de

 
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