Emmanuel Oppelt machte aus seiner miserablen Laune keinen Hehl. "Gegen schlechte Mannschaften sind wir noch schlechter. Gegen gute Mannschaften halten wir mit, aber keine 90 Minuten lang. Wir schießen einfach kein Tor und eins fängst du dir halt immer", sagte Neubrunns Kapitän nach dieser bitteren 0:1-Niederlage seines FC beim FSV Krum. "Es ist Woche für Woche dasselbe. Und irgendwann kannst du dich nicht mehr aufraffen."
Wer die Partie verfolgt hatte, konnte diese Übellaunigkeit gut verstehen. Lange hatten die Gäste aus den Heiligen Ländern das Spiel bestimmt, die besseren Chancen. Doch nach 90 Minuten jubelten einzig die Gastgeber, die ihrerseits den Fluch der Kerwa-Heimspiel-Niederlagen beendeten, zum Festwochenende drei Punkte einfuhren und in der Tabelle der Kreisklasse Schweinfurt 3 dem Spitzenreiter und Lokalrivalen FC Zeil auf die Pelle rücken.
Krum agiert "zu nervös, zu hektisch"
"Wir waren viel zu nervös, viel zu hektisch", ordnete Krums Spielertrainer Florian Degen die Partie ein. "Das habe ich den Jungs auch in der Pause gesagt: Wir müssen runterfahren, die Ruhe am Ball finden und wieder ordentlich spielen. Leider hat das nicht gefruchtet." Denn auch nach dem Seitenwechsel blieb Neubrunn aktiver, kaufte Krum ein ums andere Mal den Schneid ab. Der FSV, das muss so gesagt werden, enttäuschte in Sachen Offensive in diesem Duell.
Dabei hatten die Krümler erst am Vorwochenende ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Mit 3:2 hatte der FSV die strauchelnde SG Hofheim/Goßmannsdorf besiegt, lange Zeit ärgster Verfolge des Spitzenreiters FC Zeil, aber nun schon mit vier Partien ohne Sieg. Es war ein weiterer Beweis, wie ernst Krum zu nehmen ist: Auch gegen die Zeiler gab's im Derby einen Sieg, es ist bis heute die einzige Saisonniederlage der Topmannschaft vom Tuchanger.
Neubrunn bringt den Ball einfach nicht ins Tor
Von dieser Gefährlichkeit war gegen die Elf aus den Heiligen Ländern wenig zu sehen. Der hoch stehende Dreiersturm wurde vom bärenstarken Tobias Heckelmann und dessen Abwehrverbund über weite Strecken aus dem Spiel genommen und selbst blieb der FSV hinten anfällig. Doch die vergebenen Chancen von Rene Rödel nach einem Heckelmann-Solo (54.), der neben das Tor gesetzte Drehschuss von Michael Landgraf (61.) oder die zu hoch angesetzte Direktabnahme von Pascal Oppelt machten eines klar: Einer wie Daniel Hümmer, der dem FCN seit Wochen und wohl noch länger aufgrund einer Schulterverletzung fehlt, geht der Elf von Sebastian Koch einfach ab. 13 Tore hat Neubrunn bislang in dieser Saison erzielt, keine andere Mannschaft hat einen so schlechten Wert. Krum kommt auf 48 Treffer.
Und so reichte den Hausherren eine Aktion: Felix Große nahm – nach dem Geschmack der Neubrunner Fans aus einer Abseitsposition heraus – nach einem langen Ball Fahrt auf, bediente den mit nach vorne gekommenen Christian Klug und der ließ Max Holzmann im FCN-Tor keine Chance und stellte auf 1:0 (77.). "Für mich sind wir der verdiente Sieger", konstatierte Degen hinterher, räumte aber auch ein: "Den geilsten Fußball haben wir freilich nicht gespielt, aber das ist heute auch egal. Wir haben die drei Punkte und fertig."
Fußball: Kreisklasse Schweinfurt 3, Männer
FSV Krum – FC Neubrunn 1:0 (0:0)
Krum: Weinmann – Neeb, Schorr, Degen, Syka, Amend, Berisha, Große, Klug, Binzenhöfer, Winzig. Eingewechselt: Schmitt, Streit, Rauh, Hluchnik.
Neubrunn: Holzmann – Jo. Sauer, Heckelmann, P. Oppelt, Ja. Sauer, Schorr, E. Oppelt, Wunderlich, Landgraf, Derra, Rödel. Eingewechselt: Gehring, Benz.
Schiedsrichter: Christopher Allen (SV Rapid Ebelsbach). Zuschauende: 121. Tor: 1:0 Christian Klug (77.). Gelb-Rot: Michael Landgraf (77., Neubrunn).