Die Eltmanner Volleyballer haben ihre knifflige Aufgabe gegen den SSC Karlsruhe gelöst – über weite Strecken überzeugend. Der kleine „Durchhänger“ im zweiten Satz störte das Bild wenig, unter dem Strich untermauerten die Wallburgstädter ihre Ambitionen auf den Titel in der 2. Volleyball-Bundesliga Süd eindrucksvoll.
Das 3:1 war eingetütet, die Spieler versammelten sich an der Seitenlinie und warteten auf die Verkündung des MVP, des besten Spielers der Partie. Es war keine Überraschung, dass Johannes „Johnny“ Engel die Goldmedaille überreicht bekam – erst recht nicht für seine Teamkollegen, die ihn schon vor der Bekanntgabe fleißig beklatschten.
Denn der Tausendsassa war auf dem Spielfeld gefühlt überall. Auf seiner angestammten Position als Außenangreifer, in der Mitte, im Block und in der Annahme – dazu glänzte er noch als Motivator für seine Teamkollegen, die vom Start weg klar machen wollten, wer der Herr im heimischen Hangar ist. Das gelang perfekt, über ein 4:3, 9:4 und 10:5 erarbeiteten sich die Heitec Volleys einen komfortablen Vorsprung. Als Karlsruhe auf 10:8 herangekommen war, wollte Eltmanns Coach Marco Donat den Flow der Gäste per Auszeit unterbrechen – der Erfolg stellte sich aber erst nach dem 13:11 ein. Auf 20:13 zog der Tabellenführer davon, Karlsruhe erholte sich davon nicht mehr. Mit einem Ass von Georgi Stoyanov war der erste Abschnitt mit 25:16 gewonnen.
Aber der Widerstand der jungen Truppe aus dem Badischen war damit nicht gebrochen, ganz im Gegenteil. Bevor Eltmann überhaupt im zweiten Satz angekommen war, stand es schon 2:6 – ein Rückstand, der nicht mehr aufzuholen war. Denn es lief kaum noch etwas zusammen, in manchen Momenten fehlte auch noch das nötige Quäntchen Glück. Selbst größter Einsatz wollte nicht helfen: Mircea Peta sprang bei einem Rettungsversuch über die Bande, rannte beinahe die Cheerleader über den Haufen – vergeblich, der Punkt war nicht zu retten. Wutentbrannt hämmerte der Diagonalangreifer mit der Faust gegen die Wand, es stand trotzdem 9:13. Schlussendlich gewann Karlsruhe deutlich mit 25:17.
Der dritte Satz war zunächst offen, die Wallburgstädter lagen knapp vorne, ehe sich Karlsruhe über ein 4:4 erstmals eine Drei-Punkte-Führung zum 9:6 erarbeitete. Mit dem Ausgleich zum 11:11 begann die stärkste Eltmanner Phase, in der es wie am Schnürchen lief. Egal was der SSC versuchte, Eltmann hatte die passende Antwort. 14:11, 17:12, 24:14 lauteten die Stationen mit sehenswerten Spielzügen, nicht zu verteidigenden Engel-Schmetterschlägen, cleveren Couchman-Lobs und konsequenten Kellermann-Blocks, sodass Mircea Peta das 25:16 unter Dach und Fach bringen durfte.
Die Geschichte des Schlussabschnittes ist schnell erzählt. Zwar steckte Karlsruhe nie auf, musste aber sehr schnell erkennen, dass gegen die starken Unterfranken an diesem Samstagabend kein Kraut gewachsen war. Über 7:4, 10:7, 16:10, 19:13 und 20:15 standen die Fans schon in den Startlöchern zum finalen Jubel, der sich dann aber doch noch etwas verzögerte: Als Johannes Engel beim Stand von 22:21 einen Angriff nachdrücklich vollendete, war alles klar – der 27-Jährige ließ es sich dann auch nicht nehmen, den Matchball zum 25:22 zu verwandeln.
Eltmanns Coach Marco Donat musste hernach erst mal durchatmen: „Das war ein Kampfspiel. Karlsruhe hat das sehr gut gemacht, egal wie es stand, sie haben sich für jeden Punkt gefeiert“, hatte er ein Lob für den hoch motivierten Gegner parat. „Aber wir haben die Qualität, zurückzukommen“, spielt er auf den Rückschlag in Satz Nummer zwei („Da hat unser Block überhaupt nicht mehr funktioniert“) und seine starke Bank an. Begeistert war er, wie sich sein Team an die taktische Marschroute nach der Zehn-Minuten-Pause gehalten hat: „Das haben wir super gemacht.“ Sein Karlsruher Pendant Stefan Bräuer erkannte die Überlegenheit neidlos an. „Eltmann war deutlich stabiler als in der Hinrunde. Wir hatten zwar auch unsere Möglichkeiten, die hätten wir besser nutzen müssen. Eltmann hat aber verdient gewonnen“, bilanzierte er.
Den „Meisterschaftskampf pur“ habe seine Mannschaft angenommen, freute sich Marco Donat abschließend. Denn auch Verfolger Grafing gewann seine Partie gegen Hammelburg mit 3:1. Seinen Blick richtet Donath schon auf das letzte Heimspiel in zwei Wochen gegen Schwaig und die mögliche Meisterschaft: „Da muss die Hütte brennen. Wir haben noch zwei Spiele, wir müssen abliefern.“