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FUSSBALL:
"Die Hemmschwelle gegenüber Schiedsrichtern nimmt ab"
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 07.10.2019 10:02 Uhr

Die Sonnen-, aber auch die Schattenseiten im Schiedsrichterwesen waren Thema zweier Informationsveranstaltungen für angehende Unparteiische in den Sportheimen des TSV Goßmannsdorf und des RSV Unterschleichach. Der neue Obmann der Schiedsrichtergruppe Haßberge, Christian Wetz, im Oktober vergangenen Jahres zum Nachfolger von Josef Raab gewählt, wollte damit Lust auf das Ehrenamt Schiedsrichter machen.

Wetz erhoffte sich durch diese beiden Info-Abende eine verstärkte Anmeldung zum anstehenden Neulingslehrgang. Der findet statt am Sonntag, 10. März, um 9.30 beim FC Haßfurt.

Talent aus Manau

In der Schiedsrichter-Gruppe Haßberge seien 173 Schiedsrichter gelistet, so Wetz. Er könne aktuell auf 122 aktive Schiris zurückgreifen.

Die Altersspanne der aktiven Schiedsrichter reiche von 14 bis 72 Jahren. Darunter befindet sich mit dem 14-jährigen Christian Keßler aus Manau, der für den SV Hofheim nun schon die Rückrunde der Kreisliga pfeift, ein großes Talent mit guten Aussichten, zum Spitzenschiedsrichter heranzuwachsen. Aber selbst, wer noch jünger sei, könne zum Schiedsrichter ausgebildet werden und – je nach Talent – mit einer Sondergenehmigung auch in höheren Altersklassen eingesetzt werden.

In Bayern wurden laut Wetz im vergangenen Jahr rund 900 Schiedsrichter ausgebildet, allerdings hörten etwa 200 schnell wieder auf. „Entscheidend ist, wer dabei bleibt“, betonte der Obmann.

Freier Eintritt in deutschen Stadien

In Unterfranken stehe man vergleichsweise gut da, so Wetz. Alle Spiele bis hinunter zur B-Klasse könnten besetzt werden, während in anderen Bezirken Bayerns teilweise viele A-Klassen-Partien ohne Unparteiischen auskommen müssten. Insgesamt besetzte die Schiedsrichter-Gruppe Haßberge in der letzten Saison 2456 Spiele.

„Es gibt viele Gründe, sich für eine Schiedsrichterlaufbahn zu entscheiden: Neben Lehrabenden, einem Schiedsrichter-Training und -Treff werden auch kameradschaftliche Veranstaltungen angeboten, wie ein Schafkopfrennen, ein Sommerfest, eine Jahresabschlussfeier sowie Fußballturniere und Trainingslager für Schiedsrichter“, stellte Wetz die Vorzüge einer Schiedsrichter-Karriere heraus.

Zudem erhalte ein Unparteiischer pro Einsatz Spesen und freien Eintritt in alle Fußballstadien Deutschlands, inklusive Bundesliga sowie Champions-League-Heimspielen des FC Bayern München. Und: „Ein Schiedsrichter kommt zu Spielen in höheren Klassen, zu denen er als Spieler niemals gekommen wäre.“

Schattenseiten

Aber auch die Schattenseiten der Zunft verschwieg Wetz nicht. Ein Höhepunkt im negativen Sinn sei in dieser Saison während des Kreisliga-Derbys zwischen dem FC Haßfurt und dem SV Sylbach registriert worden, als ein Sylbacher Spieler dem Unparteiischen eine Flasche Wasser über den Kopf geschüttet habe und daraufhin für ein halbes Jahr gesperrt wurde.

Auch Wetz selbst sei wegen einer angeblichen Fehlentscheidung zu Beginn eines Spiels 90 Minuten lang von Zuschauern beleidigt worden. „Die Hemmschwelle nimmt ab“, so Wetz.

Um dem entgegenzuwirken, habe der Bayerische Fußballverband die Aktion „Wir regeln das“ ins Leben gerufen, die mehr Respekt gegenüber Schiedsrichtern einfordert. Außerdem soll in jedem Verein ein Schiedsrichterbeauftragter installiert werden, um das Verhältnis zu den Vereinen zu verbessern. 

Neulingslehrgang

Nach der Auftaktveranstaltung am 10. März finden weitere Kurse per E-Learning statt, die die Teilnehmer am heimischen PC absolvieren können. Nur zwei bis drei weitere Sitzungen finden dann noch in Haßfurt statt. Teilnehmen kann jeder Interessierte, vom Jugendlichen bis zum Rentner.
 
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