Etwas ruhiger als in den vergangenen Jahren beim Pferdemarkt ging es am Sonntag beim Reitverein in Haßfurt zu. Grund dafür war, dass die Reiter nicht das Fest in altbekannter Weise durchführten, sondern ein Reitturnier veranstalteten.
„Wir wollten wieder mal was speziell für Reiter anbieten“, begründete Schriftführerin Jessica Schmidtke die Entscheidung des Vereins. Das letzte Turnier, das in Haßfurt veranstaltet wurde, liegt nämlich schon wieder 22 Jahre zurück. Damals, 1996, waren es die Fränkischen Vielseitigkeits-Meisterschaften, heuer nun ein WBO-Turnier mit insgesamt sechs Prüfungen.
Bei dieser Art von Turnieren sind der Fantasie des Veranstalters bei der Ausschreibung kaum Grenzen gesetzt, gerade mal so viele, dass die Sicherheit von Pferd und Reiter und der Tierschutz gewährleistet sind. Denn das Motto der WBO lautet: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig!“ So gab es am Mooswäldchen diesmal unter anderem einen Dressur- sowie einen Spring- und Führzügelwettbewerb und als außergewöhnliche Einlage „Jump and Run“. Hierbei muss erst der Reiter mit seinem Pferd den Parcours absolvieren, bevor ein Läufer des gleichen Teams antritt und ebenfalls über die Hindernisse springen muss. Freilich sind diese hierbei nicht so hoch angesetzt wie bei einem üblichen Springwettbewerb. Den Läufer kostet es jedoch trotzdem sehr viel Kraft, die Leistung des Vierbeiners zu wiederholen.
Aus ganz Nordbayern waren die Reitsportler zwischen sechs und 55 Jahren mit ihren Pferden gekommen. Aber besonders für einheimische Teilnehmer war der Austragungsort Haßfurt interessant, da er der einzige zwischen Schweinfurt und Bamberg ist und deshalb für viele nicht so weit entfernt liegt.
Mit zwei externen Richterinnen war die Fairness in der Bewertung gewährleistet. Dank Sponsoren gab es für die ersten Sieger der jeweiligen Wettbewerbe tolle Sachpreise. Aber auch wer nicht auf dem Siegertreppchen stand, konnte sich freuen. Denn dabei sein war auch in Haßfurt alles. An dieser Art von Turnieren nehmen keine Leistungssportler teil, sondern eher Menschen mit viel Tierliebe und Spaß an ihrem Hobby, dem Reiten.
Natürlich mussten die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins im Vorfeld viel planen und vorbereiten. Allein bei dem Arbeitseinsatz vor dem Veranstaltungstag waren die fleißigen Helfer zwölf Stunden am Werk, damit alles perfekt für den Wettkampf vorbereitet war. Dementsprechend lobten die Teilnehmer die sehr gute Organisation.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf, auch wenn es weniger Besucher waren als am Pferdemarkt. Aber für ein Turnier waren die Zuschauerzahlen sehr gut“, resümierte Jessica Schmidtke, die ihren ehrenamtlichen Arbeitsplatz an der Meldestelle hatte und auch für die korrekte Dokumentation der Ergebnisse zuständig war.
Wie es im nächsten Jahr weitergehen wird, kann die 21-jährige, pferdebegeisterte Frau noch nicht sagen: „Wir müssen jetzt erst alles auswerten und dann mal schauen, ob es nächstes Jahr ein Turnier oder einen Pferdemarkt geben wird.“ Auf jeden Fall habe der Verein mit diesem Turnier wertvolle Erfahrungen gesammelt, die in die nächste Veranstaltung einfließen werden.