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FUßBALL
Der Traum vom Profi
Sportskanonen im Visier (8): Die Geschwister Klara und Konrad Bühl stammen aus dem Steigerwald. Beide basteln an ihrer Karriere als Fußballprofis. Beim SC Freiburg zählen sie zu den Talenten.
Ihre Wurzeln stehen in Trossenfurt, längst wohnen Klara und Konrad Bühl allerdings im Schwarzwald und arbeiten hart an ihrem Traum: eine Karriere in der Fußball-Bundesliga.
Foto: Michael Bühl | Ihre Wurzeln stehen in Trossenfurt, längst wohnen Klara und Konrad Bühl allerdings im Schwarzwald und arbeiten hart an ihrem Traum: eine Karriere in der Fußball-Bundesliga.
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 |  aktualisiert: 23.05.2018 02:41 Uhr

Seit 2004 wohnt Familie Bühl, die ursprünglich aus Trossenfurt stammt, bedingt durch die berufliche Situation der Eltern Antje und Michael im südbadischen Münstertal und inzwischen dreht sich Vieles in der Familie um das runde Leder. Dabei kann von „an der Karriere basteln“ bei Klara Bühl schon keine Rede mehr sein, sie befindet sich seit einiger Zeit mittendrin.

Die mittlerweile 17-jährige Klara, die durch Bruder Konrad mit sechs Jahren zum Fußballspielen kam, spielte zunächst in verschiedenen Jungenmannschaften bei ihrem Heimatverein SpVgg Untermünstertal, ehe sie im Sommer 2013 in die Jugendabteilung des SC Freiburg wechselte. Ab der Saison 2014/15 trat sie mit den B-Juniorinnen in der Bundesliga Süd an und erreichte 2016 das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Dort erzielte sie beim 3:2 im Rückspiel gegen den FSV Gütersloh 2009 alle drei Treffer für Freiburg, dennoch verpasste ihr Team nach dem 0:2 im Hinspiel den Finaleinzug.

Zur Saison 2016/17 rückte die Offensivspielerin vorzeitig in die Frauenmannschaft des SC Freiburg auf und debütierte am 11. September 2016 mit gerade einmal 15 Jahren beim 5:0-Heimsieg gegen den MSV Duisburg in der Frauen-Bundesliga.

Auch in den verschiedenen Nationalmannschaften der Juniorinnen lief es bislang für Klara. Am 23. April 2014 gab sie im Rahmen des Freundschaftsspiels der U 15 gegen die Niederlande ihr Debüt im Nationaltrikot und erzielte am 28. Oktober 2014 beim 13:0-Erfolg gegen die Auswahl Schottlands ihre ersten drei Treffer. Nach vier Einsätzen für die U-16-Auswahl gehörte sie 2016 als jüngste Spielerin zum deutschen Kader für die Europameisterschaft, die in Weißrussland ausgetragen wurde. Dort kam dort in allen fünf Spielen zum Einsatz und gewann nach einem 3:2-Finalerfolg im Elfmeterschießen gegen die spanische Auswahl den Europameistertitel.

„Meine Entwicklung könnte nicht besser laufen“
Klara Bühl, Fußballerin beim SC Freiburg

Auch die aktuelle Runde läuft für die Münstertalerin, fünf eigene Treffer konnte sie schon zum tollen 3. Platz ihres Teams beisteuern, wobei der Hattrick gegen den FC Köln schon etwas Besonderes für sie war. In der restlichen Runde sollen aber weitere Tore folgen, damit am Ende die Qualifikation für die Champions-League steht.

Da sie mittlerweile als eines der großen Nachwuchstalente im deutschen Frauenfußball gilt, ist der Schülerin, die auf das Faust-Gymnasium in Staufen geht, gar nicht so wichtig: „Natürlich freue ich mich, wenn ich mit der Mannschaft im Stadion einlaufe oder nach einem Tor bejubelt werde. Den Erwartungsdruck versuche ich auszublenden und spiele einfach immer so gut ich kann.“

Sechs Trainingseinheiten pro Woche absolviert die Offensivkraft, dazu kommt Dienstag- und Donnerstagvormittag noch Krafttraining am Olympiastützpunkt in Freiburg.

Da bleibt für Hobbys neben dem Sport aktuell kaum Zeit. „Früher habe ich auch Tennis im Verein gespielt, aber das ist zeitlich nicht mehr machbar. Wenn ich Freizeit habe, verbringe ich sie am liebsten mit meinen Freunden.“

Diesen Sommer ist Klara wieder international im Einsatz. Bei der U-20-WM in Frankreich möchte sie weiter auf der Erfolgswelle schwimmen. Auf dem Weg, noch besser zu werden, helfen ihr auch ihre Mitspielerinnen: „Jede Spielerin besitzt ihre individuelle Klasse und bringt sie in unser Spiel ein. Einige sind hervorragende Technikerinnen, andere perfekt im Spielaufbau usw. Im Training beobachte ich das oft und versuche, davon zu lernen“, so Klara, die sich beim SC Freiburg pudelwohl fühlt: „Die Ausbildung und Förderung durch den SC ist sehr gut und professionell. Meine Entwicklung könnte nicht besser laufen.“

Was seine kleine Schwester bereits geschafft hat, daran arbeitet Bruder Konrad im Augenblick fast unermüdlich – am Traum von der Fußball-Bundesliga. Und er ist auf dem besten Weg, sich diesen in naher Zukunft zu erfüllen. Seine Laufbahn beim SC Freiburg begann 2013, als er von seinem Heimatverein SpVgg Untermünstertal in das Nachwuchsleistungszentrum des Bundesligisten wechselte, zur damaligen U 15 in die Regionalliga. Mittlerweile zählt der Defensivallrounder zum Stammpersonal im U-19-Bundesligateam. Das Trainingspensum hat es aber auch in sich. Bei vier Trainingstagen in der Woche steht er mindestens fünf Mal auf dem Platz. Dazu kommen drei bis vier Einheiten im Krafttraining sowie Theorieschulungen. Falls in der Woche sonntags gespielt wird, außerdem noch eine Samstagseinheit.

Manchmal bleiben da auch Dinge auf der Strecke: „Ja, natürlich gibt es Abende, an denen man lieber mit seinen Freunden weggehen würde. Ich muss mich auch an Ernährungspläne halten, um im Spiel die bestmögliche Leistung zu bringen. Auf dem Weg zum Profi muss man Einschränkungen in Kauf nehmen, aber der sportliche Erfolg gibt mir dafür viel zurück.“

Und genau dieser sportliche Erfolg gibt ihm Recht. Aktuell steht die U 19 des SC auf dem 8. Platz in der Bundesliga Süd-West, drei Punkte hinter dem Erzrivalen VfB Stuttgart. „Diese Rivalität ist durch die Nähe der beiden Städte auch im Juniorenbereich spürbar“, so Konrad, „doch wenn einem die Gegenspieler persönlich bekannt sind, weckt das noch mehr den Ehrgeiz, die Spiele auch zu gewinnen.“

„Auf dem Weg zum Profi muss man Einschränkungen in Kauf nehmen“
Konrad Bühl, Fußballer beim SC Freiburg

In dieser Saison hat er mit seinem Team noch Einiges vor. Der südbadische Auswahlspieler möchte mit seiner Mannschaft am Ende der Saison zumindest auf Rang drei stehen, und im Mai steht als absolutes Highlight das DFB-Pokalfinale der A-Junioren in Berlin an.

Auch danach wird es wohl wieder eine Spielanalyse mit Vater Michael, übrigens der Cousin von TSV-Knetzgau-Kapitän und Urgestein Sebastian Warmuth, geben. Obwohl der Papa eigentlich gar nicht direkt aus dem Fußball kommt. Mit einem Augenzwinkern merkt er aber an, dass er vielleicht gar nicht so unbeteiligt an der Fußballerlaufbahn seiner Kids war. „Denn“, so lacht er, „da waren ja immer unsere internen Familientrainingseinheiten auf dem Bolzplatz oder im Winter im Keller.“

Der familiäre Zusammenhalt ist ohnehin sehr wichtig für die beiden jungen Fußballer. Denn es ist nicht immer einfach, den Beruf der Eltern mit den sportlichen Aktivitäten der Kinder zu vereinbaren. Da ist es schon eine große Entlastung, dass Klara und Konrad mittlerweile selbst mit Auto und Motorrad mobil sind und zu Training und Spiel fahren können. Früher nutzten Beide sehr oft die gute Zugverbindung oder das „Elterntaxi“, um von Münstertal nach Freiburg zu kommen.

Wie geht die Familie generell mit dem Hype um ihre Kinder um? „Damit haben wir eigentlich kein Problem“, so Mutter Antje, „wir versuchen, unsere Kinder soweit wie möglich von diesem „Rummel“ fernzuhalten.“ Obwohl es anfangs für die Eltern schon ungewohnt war, das eigene Kind im Fernsehen Fußballspielen zu sehen. Da gab es schon Momente „mit Gänsehaut“. Und natürlich sind die Eltern stolz, ihre Sprösslinge auf dem Spielfeld zu sehen.

Die kleinste der Familie hingegen, Anna, wird wohl nicht in die Fußstapfen ihrer beiden großen Geschwistern treten, ist eine begeisterte Reiterin.

Kontakt halten die Bühls übrigens nach wie vor in den Steigerwald. Omas und Geschwister werden regelmäßig besucht, sofern es der enge Terminkalender erlaubt.

Auf Eins können sich Klara und Konrad jedenfalls verlassen: Die alte Heimat wird beider Karrieren verfolgen und die Daumen drücken, dass die Wunschschlagzeile von Konrad hoffentlich bald Wirklichkeit wird: „Klara und Konrad Bühl – zwei Geschwister in der Bundesliga.“

 
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