
Rumms! Als Jonas Bäuerlein kurz vor dem Pausenpfiff des Kreisklassen-Relegationsspiels seiner SG Geusfeld/Untersteinbach eine Flanke abfing, schepperte und krachte es, als ein Stürmer des TSV Eßleben II ihn mindestens touchierte. Der SG-Torhüter räkelte sich am Boden. Sein Vordermann, Abwehrchef und Mannschaftskapitän Fabian Bäuerlein, schenkte ihm kaum Beachtung. Er nahm das Leder, legte es auf den Boden und spielte weiter. "Das muss heute weh tun", schrie der Kapitän.
Eines war vorher klar gewesen: Der Wille würde entscheiden. Eine Galavorstellung würde keines der Teams auf dem Sportgelände in Dingolshausen hinlegen. Es ging einzig und allein darum, eine verkorkste Saison noch mit dem Klassenerhalt über den Umweg Relegation zu retten.
So mussten auch die fast 400 Zuschauerinnen und Zuschauer eine Halbzeit lang Geduld aufbringen, bis sie auf ihre Kosten kamen. In der ausgeglichenen ersten Hälfte fehlte es noch an großen Torraumszenen. Beide Teams hatten je einen Aluminiumtreffer zu verzeichnen.
Einen satten Volleyschuss von Jan Müller von der SG Geusfeld/Untersteinbach lenkte Eßlebens Keeper Tobias Zundel noch an die Latte (25.). Den Nachschuss von Marius Firsching hielt Zundel ebenfalls. Auf der Gegenseite zog Eßlebens Tobias Spengler von der linken Seite nach innen, sein Schuss aus 18 Metern landete noch abgefälscht am Querbalken. Den Abpraller setzte David Stollhofen per Kopf völlig freistehend aus kürzester Distanz neben das Tor (34.).
Entfesseltes Spiel nach der Pause
Aus der von Nervosität geprägten Nullnummer in Abschnitt eins wurde nach Wiederanpfiff ein entfesseltes Spiel. Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel drückte Firsching nach einem Steilpass von Kevin Marschall den Ball zum 0:1 über die Linie.
Kurz nachdem Eßlebens Peter Strobel nach einer der vielen Standards seiner Elf in Keeper Bäuerlein seinen Meister fand, ging es auf der anderen Seite des Spielfelds erneut schnell. Wieder reichte ein Steilpass, um die komplette Hintermannschaft auszuspielen. TSV-Keeper Zundel holte Louis Karbacher vor seinem Tor unsanft von den Beinen. Schiedsrichterin Davina Lutz blieb keine andere Wahl, als auf den Punkt zu zeigen. Firsching verwandelte abgebrüht zum 0:2. Wenige Minuten später blieb der Doppeltorschütze mit einem Wadenkrampf am Boden liegen.
Dreifachtorschütze mit Krämpfen am Boden
Es ging Schlag auf Schlag weiter. Der in Hälfte zwei stark aufspielende Kevin Marschall knallte den Ball mit einem Aufsetzer aus 18 Metern zum vorentscheidenden 0:3 in die Maschen. Für den Schlusspunkt sorgte der Mann des Tages. Nach seinem dritten Treffer, dem zum 0:4, blieb Firsching dann aber endgültig am Boden liegen – mit Krämpfen in beiden Beinen. Relegation kann nun mal weh tun.
"Das hätten wir nie gebraucht", haderte der scheidende SG-Trainer Stefan Scheidel trotz des Klassenerhalts zum Abschied damit, dass sei Team überhaupt hatte in die Relegation müssen. Das sei der oft schlechten Einstellung und Personallage geschuldet gewesen.
Für den TSV Eßleben II geht es, nachdem bereits die erste Mannschaft aus der Bezirksliga abgestiegen ist, runter in die A-Klasse. "Man kann es nicht beschreiben. Es tut unglaublich weh", sagte Eßlebens Dominik Seufert, der Manuel Mauer an der Seitenlinie vertrat und jetzt beide Abstiege als Trainer miterleben musste.
Fußball: Kreisklassen-Relegation Schweinfurt
TSV Eßleben II – (SG) SC Geusfeld/SpVgg Untersteinbach 0:4 (0:0)
Eßleben: Zundel – Schmidhuber, Weid, Winkler, Fernando, Stollhofen, Keller, Flockerzi, Spengler, Strobel, Schneider. Eingewechselt: Streng, Ockel, Rottmann, Schraud, Bubeliny.
Geusfeld/Untersteinbach: J. Bäuerlein – Pfuhlmann, Diroll, Lembcke, Firsching, Krönert, k. A., Müller, F. Bäuerlein, König, Marschall. Eingewechselt: Karbacher, Weigel, L. Bäuerlein, Bühl, Füglein.
Schiedsrichterin: Davina Lutz (TSV Poppenhausen). Zuschauende: 383. Tore: 0:1, 0:2 Marius Firsching (50., 58. Foulelfmeter), 0:3 Kevin Marschall (67.), 0:4 Marius Firsching (70.).