Keine Einnahmen, die Ausgaben aber bleiben – zumindest was die Beiträge betrifft. Gut Holz Zeil, Bundesligist aus dem Landkreis Haßberge mit fünf weiteren Mannschaften im Spielbetrieb, empfindet das in der aktuellen Situation als ungerecht. Deshalb hat Marcus Fröhlich, der Vorsitzende der Zeiler Kegler, angeregt, die Verbandsbeiträge wieder an die Vereine zurückzuzahlen oder diese zumindest teilweise zu erlassen.
"Die Beiträge werden von uns an den Kegelverein Haßberge gezahlt, der reicht den Löwenanteil weiter nach München zum Bayerischen Sportkegelverband", sagt Fröhlich, der als Kämmerer des Landkreises Haßberge in finanziellen Dingen durchaus als Experte angeführt werden kann. "Der Verband hat aktuell aber kaum Kosten, da keine Meisterschaften anstehen, für die beispielsweise Bahnmiete gezahlt werden muss", findet Fröhlich, dass der Verband durchaus in der Lage sei, in diesem Jahr auf die Beiträge zu verzichten.
Mitglieder zahlen Beiträge, dürfen aber nicht kegeln
Die Beiträge der Kegelvereine summieren sich: 16,90 Euro zahlt jeder Verein für jeden aktiven Kegler pro Jahr an den Bayerischen Sportkegler- und Bowlingverband (BSKV), dazu fünf Euro an den Kreisverband. "Gut Holz Zeil selbst hat aktuell nur Einnahmen durch die Mitgliedsbeiträge in Höhe von 120 Euro pro Mitglied und Jahr. Und es ist unseren Mitgliedern nur schwer zu vermitteln, dass sie weiterhin ihre Beiträge zahlen sollen, ohne dafür Kegelsport geboten zu bekommen", geht Fröhlich davon aus, dass auch die Kegelvereine unter der Corona-Krise litten, weshalb jeder Euro dringend in der Vereinskasse gebraucht werde.
Der Gesamtbeitrag von Gut Holz Zeil für den Verband beträgt pro Jahr für Erwachsene 22,40 Euro, für Jugendliche elf Euro. Davon behält der Kegelverein Haßberge-Steigerwald jeweils 5,50 Euro ein – der Rest geht komplett an den Landesverband. Bei 45 aktiven Keglern im Erwachsenenbereich entstehen den Zeilern somit Kosten in Höhe von mehr als 1000 Euro.
Fröhlich wandte sich deshalb an den Kegelverein Haßberge-Steigerwald. Dessen Vorsitzender Philipp Voit aus Obertheres kann das Ansinnen aus Zeil absolut nachvollziehen: "Wir haben uns auch schon Gedanken gemacht, wie wir den Vereinen entgegen kommen können," sagt er. Seine Nachfrage beim Bezirksverband sei aber "eher zurückhaltend" beantwortet worden. "Eine große Motivation konnte ich da nicht erkennen," meint der Vorsitzende des Kegelvereins.
Ralf Kleinert, Vorsitzender der Kegler im Bezirk Unterfranken und aus Wülfershausen an der Saale (Landkreis Rhön-Grabfeld), kennt das Problem: "Wir haben uns im Bezirk darüber schon Gedanken gemacht. Ich persönlich würde den Vereinen gerne etwas zurückgeben." Das liegt aber nicht in seiner Hand: Erst Mitte März, wenn der Landesverband seine Haushaltssitzung online abhält, erwartet er dazu ein Ergebnis.
Das Thema kommt beim BSKV auf die Tagesordnung
"Ich werde das Thema auf jeden Fall ansprechen, kann aber nicht sagen, ob die anderen Bezirke und der Landesverband da mitziehen", sagt Kleinert und weist darauf hin, dass die Verbandsabgaben in Unterfranken ohnehin geringer seien als in den anderen Bezirken.
Unabhängig vom Ergebnis dieser Haushaltssitzung will Philipp Voit den Vereinen im Landkreis Haßberge entgegenkommen. "Wenn wir wieder eine Jahresversammlung abhalten können, wird das ein Thema sein", kündigt der Oberthereser an.
Er könne sich vorstellen, dass der Kegelverein Haßberge-Steigerwald die fünf Euro, zumindest aber einen Teil davon, an die Vereine zurückgibt. Für Gut Holz Zeil wären das im besten Fall rund 225 Euro. Klingt nicht nach einer großen Summe, auch diese würde dem Verein aber helfen und es wäre ein "Signal vom Verband", wie der Zeiler Vorsitzende Marcus Fröhlich meint.