Jetzt können die Ebelsbacher von einer ersten kleinen Negativserie sprechen. Der Vorjahreszweite der Kreisliga Schweinfurt 2 verliert das Heimspiel gegen den VfR Hermannsberg mit 2:3 (1:2) und wartet somit seit inzwischen drei Partien auf einen Sieg. Die Gäste-Elf von Trainer Stefan Klemm hingegen bekommt nach dem Derbysieg wieder Oberwasser, klettert aus dem Tabellenkeller. "So ein Derbysieg kann Kräfte freisetzen", meinte Hermannsbergs 1:0-Torschütze Dominik Rippstein. "Vor allem, nachdem unser Saisonstart nicht wirklich gut war. Das gibt den Jungs Selbstvertrauen."
Von Derbystimmung konnte zunächst keine Rede sein. In der brutalen Hitze auf dem großen Ebelsbacher Rasen entwickelte sich in der Anfangsphase ein müder Kick, der erst in der 21. Minute mit dem ersten Höhepunkt aufwartete: Lenny Weiß stellte sich im eigenen Sechzehner gegen Lukas Kundmüller zu ungeschickt an, Schiedsrichter Johannes Blaß zeigte auf den Punkt und Rippstein verlud Peter Trautner. Weil auf der Gegenseite aber VfR-Keeper Timo Hofmann nur zwei Minuten später ebenso ungestüm gegen Patrik Lediger zu Werke ging und es gleich den nächsten Strafstoß gab, stand's dank Lediger selbst schnell wieder 1:1. "Da bringen wir den Gegner mit einem Fehler wieder ins Spiel", ärgerte sich Klemm.
In der Folge nahm die Partie Fahrt auf, der Rapid hatte mehrere Großchancen, nutzte aber keine einzige davon. Anders die Gäste, denen eine feine Kombination auf der linken Außenbahn zwischen Rippstein und 2:1-Torschütze Tobias Kundmüller genügte, um die Ebelsbacher Abwehr auszuhebeln (45.). "Wir machen die Dinger nicht, laden dann aber den Gegner ein und der macht's einfach brutal effizient", kommentierte Luka Hornung, der aufgrund seiner Verletzung nicht auf dem Platz stand, an der Seitenlinie aber den urlaubenden Spielertrainer Clemens Haub vertrat.
Feuer auf dem Platz, Feuer auf der Tribüne
Mit dem Seitenwechsel kam dann endlich etwas Feuer ins Spiel, die Ebelsbacher drängten auf den Ausgleich – vergaben aber weiter beste Chancen. Erst fand Bryan Weiß mit seinem strammen Schuss aufs kurze Eck in Hofmann seinen Meister (52.), dann brachten Sascha Brix, Oliver Wacker und Patrik Lediger in Kooperation den Ball nicht am bereits geschlagenen VfR-Schlussmann im gegnerischen Tor unter (54.). Feuer gab's dann auch noch da, wo es gar nicht gebraucht wird: Nach einer Stichflamme am Bratwurstgrill hastete der Ebelsbacher Ex-Reserve-Kapitän Dominik "Russel" Andres laut fluchend ("So ein scheiß Gerät!") in Richtung eines kühlenden Eispacks für die angekokelte Hand.
Auf dem Rasen belohnte sich derweil der Rapid für seinen Aufwand. Brix ließ Hofmann mit seinem Flachschuss ins lange Eck keine Chance, stellte auf 2:2 (57.). Doch beim dem Spielverlauf wohl angemessenen Unentschieden blieb es nicht, weil der VfR weiter brutal effizient agierte: Jakob Frank setzte sich über links stark bis auf die Grundlinie durch und brachte den Ball scharf nach innen, wo Mirco Schmitt mit der Breitseite zum entscheidenden Tor einschob (86.). "Hätten wir heute eine Effizienz wie Hermannsberg an den Tag gelegt, hätten wir da wahrscheinlich schon 5:2 geführt", meinte Hornung. "Wir haben die Dinger aber einfach nicht gemacht und sind dafür bestraft worden."
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 2, Männer
SV Rapid Ebelsbach - VfR Hermannsberg 2:3 (1:2)
Ebelsbach: Trautner – Eleby, L. Weiß, Wels, Bugner, B. Weiß, Wacker, S. Brix, Lediger, M. Brix, Thomas. Eingewechselt: Bräutigam, Eisner.
Hermannsberg: Hofmann – M. Strätz, Greul, Schmitt, Melber, L. Kundmüller, Zehendner, Rippstein, T. Kundmüller, Frank, M. Kundmüller. Eingewechselt: J. Strätz, Bühl.
Schiedsrichter: Johannes Blaß (SV/DJK Sommerach). Zuschauende: 100. Tore: 0:1 Dominik Rippstein (21.), 1:1 Patrik Lediger (23.), 1:2 Tobias Kundmüller (45.), 2:2 Sascha Brix (57.), 2:3 Mirco Schmitt (86.).