Klappt es diesmal mit dem schon seit Jahren erhofften Aufstieg in die Bayernliga? Ist der "Aufstieg" für die Haßfurter Hawks sowie die ESC-Verantwortlichen überhaupt ein Thema? Oder haben sie derzeit andere Sorgen? Tatsache ist, dass am Freitag nach weitestgehend gut absolvierten Vorbereitungs- und Testwochen mit dem Heim-Pflichtspiel gegen die Icedogs des EV Pegnitz (19.30 Uhr) die Eishockey-Landesliga offiziell startet. Ob in den nächsten Monaten der Sport oder Corona im Mittelpunkt steht, bleibt abzuwarten.
Tatsache ist auch, dass sich die Mannschaft im Vergleich zum Pflichtspielstart im Vorjahr beziehungsweise zu den letzten Partien in der Aufstiegsrunde stark verändert hat. Zehn Spieler, darunter langjährige Publikumslieblinge und Leistungsträger wie David Franek, Martin Hildenbrand, Michael Breyer – er wechselte zum EV Pegnitz – oder Michal Babkovic haben den Verein verlassen. Dagegen sind mit Dominik Tobola (TSV Trostberg), Tomas Pribyl (EHC Kreuzlingen-Konstanz), Paul Hartmann (Höchstadter EC), Torhüter Nicolas Hetzel (ESV Königsbrunn) sowie den Rückkehrern Eugen Nold (ERV Schweinfurt) und zuletzt Jakub Sramek (ESV Königsbrunn) sechs externe Neuzugänge zu verzeichnen.
Hawks haben die Aufstiegsrunde im Blick
Für Vorstandsmitglied Martin Reichert ist das kein Problem. Ganz im Gegenteil: "Wir haben die Mannschaft extrem verjüngt. Ich glaube, dass wir spielerisch keine Einbußen haben", ist er überzeugt von der Qualität innerhalb der Truppe, die gerade durch die Last-Minute-Rückkehr von Sramek nochmals deutlich aufgewertet wird.
Deshalb hat sich für ihn – ebenso wie für alle ESC-Vorstandsmitglieder – das Saisonziel im Vergleich zu den Vorjahren nicht geändert: Erst soll die Aufstiegsrunde – also mindestens Platz vier – und am Ende ein Aufstiegsplatz zur Bayernliga erreicht werden. Und auch mit dem Trainer Zdenek Vanc hätten die Hawks einen guten Fang gemacht. "Wir sind sehr zufrieden mit Zdenek. Er macht eine tolle Arbeit und bringt sich bei der ersten Mannschaft und im Nachwuchsbereich hervorragend ein", lautet die erste Zwischenbilanz hinsichtlich des Ex-Schweinfurters nach einigen Monaten beim "Erzrivalen" - inklusive der drei Siege in den fünf Vorbereitungspartien.
Nach der Einschätzung von Reichert werden sich die Unterfranken wohl "mit den üblichen Verdächtigen", also Pegnitz, Moosburg und Dingolfing, um eine möglichst gute Platzierung streiten. Insgesamt aber seien alle zehn Teams in der Landesliga 1 nicht zu unterschätzen. Und alle werden sich "um einen Platz in der Aufstiegsrunde bemühen." Doch der stärkste Gegner heißt für Reichert in dieser Spielzeit "Corona", was auch sein Vorstandskollege Andreas Kurz untermauert. Für den 51-Jährigen wäre beispielsweise ein vorzeitiger Abbruch eine "Katastrophe. Im Eishockey ist es nun mal so, das ein großer Teil der Kosten vor Beginn der Saison anfällt", verweist er beispielhaft auf die Ausrüstung der Spieler. Neben der ersten Mannschaft dürften beim ESC Haßfurt aber auch sechs Nachwuchsmannschaften sowie die 1b-Mannschaft namens "Entgleisung" und der Eiskunstlauf nicht vergessen werden.
Einnahmen bei Heimspielen und Veranstaltungen inklusive der Zuschauereinnahmen, so wurde es auch während der Mitgliederversammlung gezeigt, "machen 40 Prozent unserer gesamten Einnahmen aus", stellt Kurz nochmals dar. Er persönlich wisse noch nicht, wie sich diese finanziellen Verluste auf die zusätzlichen Einnahmen wie etwa den Verkauf am Kiosk, Sponsorengelder oder den Fanartikel-Vertrieb auswirken. "Momentan müssen wir abwarten. Wenn es zum ‚Worst Case’ kommt, müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, um die Lücken auszugleichen", sagt er deutlich und fügt nachdenklich hinzu: "Wir sind mit den jetzt 200 zugelassenen Zuschauern nicht sicher, die Saison ohne größeren Schaden zu überstehen."
Dabei rechnen Kurz und seine Kollegen durchaus "mit einer kompletten Saison ohne Unterbrechung und weitere Einschränkungen." Ob in einigen Stadien Partien mit weniger oder ohne Fans ausgetragen werden oder ein Spiel verschoben werden muss, bleibt abzuwarten. "Unserer Meinung nach haben wir gar keine andere Option, als die Saison normal zu beenden. Die jetzige Situation stellt uns schon vor wahnsinnige Schwierigkeiten, was die Organisation angeht", meint Kurz abschließend.