Er hatte reichlich Angebote, um auch weiterhin in der Landesliga auf Torejagd zu gehen: Marcial Weisensel, Stürmer des Fußball-Kreisligisten SG Sennfeld. „Ich wollte es nach sieben Jahren Unterpleichfeld und einem Jahr Euerbach/Kützberg ruhiger angehen“, begründet er seinen Wechsel aus der Landes- in die Kreisliga. In neun von 13 Spielen setzte ihn Trainer Elio Trasente bisher ein, das dankte Weisensel mit sieben Toren, fast der Hälfte aller Sennfelder Treffer (15). Doch ihm fehlt das Grundnahrungsmittel aller Angreifer: verwertbare Pässe aus dem Mittelfeld. Zwar würden sich seine Mitspieler sehr bemühen, gut nach vorne zu spielen, „aber sie bringen nicht all das, was sie könnten, auf den Rasen“.
Immerhin will er nicht die Brocken hinschmeißen, sondern „diese Saison in Ruhe zu Ende spielen. Dann schauen wir, was noch kommt. Ich bin jetzt 29 und will diese Ruhe bis zum Saisonende genießen“. Wobei von Ruhe keine Rede sein dürfte, steht die SG als Tabellen-13. (sieben Punkte) doch nur einen Platz vor den Abstiegsrängen in der Kreisliga Schweinfurt 2.
Beide Teams brauchen den Sieg
Somit bleibt es beim Ziel des Trainers, nicht aus der Kreisliga absteigen zu wollen. Allerdings kämpft er mit einem Problem, das sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht: es fehlt an Konstanz, am Einsatz und dem „Sich-Einbringen“ auf dem Platz. „Am Morgen vor dem 0:4 in Stadtlauringen haben drei Spieler abgesagt, das ist kontraproduktiv“, sagt er, „dann musst du wieder rumtelefonieren, um eine Mannschaft aufzubringen“. Dabei seien die Spieler eigentlich gar nicht so schlecht, „es muss bei ihnen nur Klick machen“. Daran würde gerade seitens des Vereins und des Trainers gearbeitet – und die Akteure müssten lernen, an Spieltagen „andere Dinge einfach mal hinten anzustellen“.
Im Spiel beim Schlusslicht DJK Oberschwappach (vier Punkte) am Sonntag (14 Uhr) hofft Trasente auf drei Punkte, obwohl es „nicht leicht werden wird, die hatten immer gute Ergebnisse“. Dann bemüht er gleich mal zwei Phrasen: „Wir hauen alles raus, was wir haben – am Sonntag brennt der Baum.“
Für die DJK ist das zweite Jahr in der Kreisliga 2 extrem schwer. Begonnen hat die Elf von Spielertrainer Michael Reugels erst spät, hatte zu Beginn drei Mal spielfrei. Dann holte sich die SG Sennfeld die drei Punkte – „und dann stehst du nach vier Spieltagen mit null Punkten am Schluss“. Motivation sieht ein wenig anders aus, dabei bezeichnet Reugels die Vorbereitung als „insgesamt gut“.
Zum Pech des schlechten Saisonstarts verließ die Spieler auch noch das Glück, mit Konstantin May (Kreuzbandriss) fällt auch eine wichtige Stütze aus. Noch seien die Konkurrenten um den Klassenerhalt in Reichweite – und solange das der Fall ist, will Reugels noch gar nicht von der Kreisklasse sprechen.
Aufwärtstrend erkennbar
Denn es zeige sich ein „spielerischer Aufwärtstrend“, der sich zwar noch nicht wirklich in guten Ergebnissen widerspiegelt, aber Hoffnung macht. Okay, in einigen Spielen sei die DJK wirklich schlecht gewesen, „aber so richtige Klatschen haben wir nicht bekommen, immer nur so mit ein, zwei Toren Unterschied verloren“.
Vielleicht können die Fußballer ja bald ein wenig an das erste Jahr Kreisliga anknüpfen, wobei das damals tragende Element eher die Euphorie des Aufstiegs war. „Da hatten wir dann auch mal Spielglück dabei“, gibt Reugels zu. Leider kehrte Torhüter Michael Pfaff der DJK nach der Saison den Rücken, „er war der Rückhalt der Mannschaft schlechthin und hat so manchen Sieg festgehalten“, bedauert Reugels den Weggang des Torhüters, der mittlerweile aber wieder zum Kader gehört.
Jetzt, im zweiten Jahr Kreisliga, ist die Lage mit einem Sieg und einem Unentschieden bei zehn Niederlagen schon sehr ernst. Nach zwölf Spielen hat die Offensivabteilung auch nur 16 Tore erzielen können, von denen Christian Klug allein neun geschossen hat. Im eigenen Gehäuse schlug der Ball 36 Mal ein.
Kein Wunder, dass das Selbstvertrauen einen Bogen um Oberschwappach macht. Daran arbeitet Reugels gerade, will seine Spieler wieder aufbauen und für die nächsten Partien motivieren. Das Match gegen Sennfeld sieht er schon als „richtungsweisend“ an und hebt dessen Status. Es sei ein „Sechs-Punkte-Spiel“. Eigentlich, so Reugels, reiche noch nicht mal das, „eher ist es ein Neun-Punkte-Spiel“. Es sei ein Heimspiel gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt – und etwas anderes als „wir werden gewinnen“ war ihm auch nicht wirklich zu entlocken.