Die Saisoneröffnung wurde in den vergangenen Jahren immer zu einem Höhepunkt stilisiert. Zur kommenden Saison wird es dieses "Fest" allerdings nicht geben, ein besonderes Duell zum Auftakt der neuen Runde ist nicht geplant. "Aufgrund der im Juli sicherlich noch geltenden Zuschauer-Beschränkung tue ich damit keinem Verein einen Gefallen", begründet Kreisspielleiter Gottfried Bindrim diesen Verzicht. Die ersten Spiele finden am Wochenende vom 24. und 25. Juli statt.
Bindrim hat dieser Tage viel zu tun: 212 Mannschaften sind im Spielkreis Schweinfurt für die neue Saison gemeldet, eingeteilt in zwei Kreisligen, vier Kreis-, fünf A- und ebenso fünf B-Klassen. Gegenüber der vorigen, abgebrochenen Saison fehlen 13 Mannschaften auf Kreisebene. Das macht sich in erster Linie am unteren Ende der Ligenkette bemerkbar. Denn anstelle der sechs B-Klassen in der letzten Saison gibt es ab Juli nur noch fünf.
"Insgesamt hatte ich in der letzten Saison im Kreis Schweinfurt – einschließlich der höheren Ligen – 244 Mannschaften am Start. Heuer sind es nur 230", hat auch Bindrim einen erneuten Rückgang der gemeldeten Teams feststellen müssen. "Es kommt aber sicher noch der eine oder andere Verein, der den Haken wieder rückwärts macht", so Bindrim. So überlege der FC Knetzgau noch, doch keine zweite Mannschaft zu melden.
Und Aufsteiger SG Untertheres/Ottendorf/Buch, von Bindrim aufgrund der Entfernungen zu den Gegnern in die Kreisklasse 3 eingeteilt, wolle nun doch lieber in die Kreisklasse 4, weil es die Reserve, die sich größtenteils aus Spielern des RSV Buch rekrutiere, in der Nord-Gruppe etwas näher habe, was laut Bindrim allerdings gar nicht der Fall ist. Dennoch kommt der Verband dem Verein genau wie dem FV Niederwerrn/Oberwerrn entgegen, weil es für die Gruppen unerheblich ist, welche der beiden Haßberg-Kreisklassen nun mit zwölf oder 13 Mannschaften spielt. "Änderungen gibt es nach der Einteilung immer wieder", weiß Bindrim, dass das Wort "vorläufig" eine überaus große Rolle spielt.
Probleme mit den "Altbackenen"
Das größte Problem aber ist kein neues: "Kaum gibst du die Einteilung raus, kommen wieder die Altbackenen, die betonen, seit 30 Jahren in einem bestimmten Raum zu spielen und das so beibehalten wollten," berichtet Bindrim, dass sein Telefon in diesen Tagen kaum still stehe.
Ein weiteres Problem: Bei der Ligeneinteilung hätte er gerne die zweiten Mannschaften einer Kreis- und einer A-Klasse in eine B-Klasse zusammengefasst, "damit die annähernd die gleichen Gegner wie die Erste haben". Aber diese beiden Ligen hätten zusammen 15 Teams in den B-Klassen. Pro B-Klasse seien aber nur 14 Mannschaften zugelassen.
"Irgendwann muss auch der letzte Mohikaner kapieren, dass es Grenzen und eventuell auch mal weitere Fahrten gibt", hofft der Funktionär auf ein wenig mehr Verständnis bei den Vereinen. "Andere Sportarten sind froh, dass sie ihren Sport überhaupt noch betreiben können, egal wie weit sie fahren müssen", attestiert Bindrim seinen Fußballern zum Teil Jammern auf hohem Niveau.
Es werde bestimmt noch weitere Änderungen geben, "und wenn es ganz dumm läuft, sogar noch dreimal", berichtet der Kreisspielleiter von seinen Erfahrungen und hat deshalb auch keinerlei Illusionen: "Aber am kommenden Sonntag will ich damit meine Ruhe haben, dass ich endlich die Spielpläne erstellen kann."
Online-Tagung am 5. Juli
Am Montag, 5. Juli, findet ab 19 Uhr die Online-Spielgruppentagung statt, da sollten eigentlich die Spielpläne vorgestellt werden. "Das werden wir aber gar nicht schaffen, wenn die verschiedenen Terminwünsche und Reserven-Vorspiele berücksichtigt werden sollen." Da müssten er und seine Kollegen händisch eingreifen. Und das sei in der kurzen Zeit kaum zu bewerkstelligen.
Kreisklassen schrumpfen, A-Klassen wachsen
Veränderungen, was die Ligenstärke betrifft, gibt es in der neuen Saison vor allem in den Kreis- und A-Klassen. Hier macht sich das Fehlen der Relegations-Aufsteiger bemerkbar. Die vier Kreisklassen beherbergen nur noch 49 Mannschaften (in der Vorsaison waren es 54), dafür haben die A-Klassen vier Teams Überschuss (68 gegenüber 64 in der Saison 2019/20). In den B-Klassen fehlen gegenüber der letzten Runde zwölf Mannschaften, deshalb gibt es auch eine Liga weniger.
"Der Trend hatte sich aber schon zuvor abgezeichnet", hat Bindrim die steigenden Personalsorgen der Vereine beobachtet. Die pandemiebedingte Pause spiele im Grunde keine Rolle. Schlimmstenfalls sei dadurch der Kontakt zu den meist älteren Spielern, die nur sporadisch ausgeholfen hatten, abgerissen. "Aber Corona als den großen Schuldigen hinzustellen, ist falsch. Da lag vieles schon vorher im Argen."