Die komplizierte Situation in der U-15-Fußball-Bayernliga Nordost ist gelöst. Mit dem FC Sand (10.), dem FC Coburg (9.) und der SpVgg Bayern Hof (8.) stehen drei Mannschaften am Tabellenende, zwei davon werden eigentlich als Absteiger geführt. Doch: Alle drei Teams sind nach vier absolvierten Partien, jeweils einem Sieg und drei Niederlagen, punktgleich, weisen auch noch den gleichen Quotienten auf. Selbst ein laut den Statuten des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) zählender direkter Vergleich kann nicht herangezogen werden, weil bislang lediglich Coburg gegen Hof (1:3) gespielt hatte. Und auch das letzte sportliche Kriterium, die Ergebnisse gegen ein und denselben Gegner, bringt keine Lösung, denn alle drei Mannschaften waren dem FC Eintracht Bamberg unterlegen.
Einen oder zwei Absteiger in der als Einfachrunde geplanten und vor dem Abbruch stehenden Saison – über den Abbruch wird am 18. Mai entschieden – zu ermitteln, war so kaum möglich, wenn der Verband nicht auf das Los zurückgreifen wollte. Nun aber wurde eine Lösung präsentiert, die Karl Helmberger, Spielleiter der U-15-Bayenrliga Nordost und Mitglied des Verbands-Jugendausschusses des BFV, als "die wohl fairste" bezeichnete: Es wird in dieser Liga keinen Absteiger geben. Das heißt auch: Der FC Sand wird mit seiner U 15 auch in der kommenden Saison einen Startplatz in der Bayernliga erhalten.
Sonderfall: Drei Teams auf Platz acht
"Für die U-15-Bayernliga Nordost gibt es den Sonderfall, dass auf den Plätzen acht bis zehn drei Mannschaften stehen, die in allen festgelegten Kriterien – direkter Vergleich, Sondertabelle mit Spielen gegen denselben Gegner, Anzahl der Spiele – absolut gleich sind. In der Jugendordnung des BFV steht, dass in diesem Fall alle quotientengleichen Mannschaften die beste Platzierung erreichen, damit sind alle drei Mannschaften auf Platz acht zu setzen, Absteiger wird es keine geben", so Helmberger.
Für Jürgen Stumpf, Juniorenleiter des FC Sand, ist diese Lösung "natürlich eine gute". Seine Befürchtung, der Verband würde die Abstiegsfrage über einen Losentscheid beantworten, hätte "hier wohl ein Fass aufgemacht", zeigt sich Stumpf mit der Entscheidung aus München zufrieden. "Jetzt müssen wir es nur noch schaffen, bald wieder auf den Platz zu können, dann ist alles in Ordnung."
Bis dato hatte die reduzierte Saison viele Kuriositäten zu bieten. Stumpf erinnert sich beispielsweise an die erst nach hartnäckigen Versuchen des Sander Vereinspräsidenten Egbert Mahr abgesagte Partie an einem Mittwochabend Mitte Oktober in Hof. "Damals waren sowohl die Inzidenzwerte in Hof als auch bei uns recht hoch, da wollte im Grunde keiner spielen." Und am Samstag darauf fand dann eine seltsame Partie gegen Spitzenreiter Bayreuth statt, nachdem dem Sander Antrag, auch diese Begegnung zu verlegen, nicht stattgegeben wurde.
Die Sander liefen mehr oder weniger "unter Protest" auf, mussten auf zahlreiche Spieler verzichten, "die Angst hatten, sich anzustecken", weiß Stumpf. Selbst der Schiedsrichter Leon Potuzhek hätte sich über diese "seltsame Partie" gewundert, die letztlich mit 1:9 verloren ging.
"Wäre dieses Spiel verlegt worden, hätten wir nur drei Spiele auf dem Konto und wären mit der Quotientenregel gar nicht in der Situation, in der wir nun sind. Dieses Spiel haben wir dann abgeschenkt", rechnet Sands Juniorenleiter vor. Der Druck des Verbands, diese Partie trotz dieser Vorzeichen auszutragen, ist Stumpf sauer aufgestoßen – noch schlimmer wäre es für ihn gewesen, wenn ein Losentscheid die Sander zum Abstieg verdonnert hätte.
Die Entscheidungen, wer nach dieser verrückten auf- und absteigt, möchte Jürgen Stumpf nicht treffen müssen. "Eine gerechte Lösung gibt es nicht", weiß Stumpf, dass es so oder so Verlierer geben wird. Er ist aber froh, dass die Sander U 15 nun nicht dazugehört.
Ungeklärte Aufstiegsfrage
An der Tabellenspitze stehen mit der SpVgg Bayreuth und dem FC Eintracht Bamberg ebenfalls zwei punkt- und quotientengleiche Mannschaften. Und auch hier gibt es ein Problem: Aus den vier Bayernligen wird es zwei Aufsteiger in die Regionalliga, die höchste Klasse in dieser Altersstufe, geben. Welche Mannschaften nun letztlich in den Genuss des Aufstiegs kommen, ist noch nicht geklärt. Derzeit berät laut Helmberger die Rechtsabteilung des BFV die Situation. Eine Lösung ist ebenfalls nicht vor dem 18. Mai zu erwarten.