
"Das geht in Ordnung", meinte Michael Finster nach dem Abpfiff des ortsinternen Derbys zwischen dem FC Knetzgau und dem TSV Knetzgau/DJK Oberschwappach II. 2:2 hieß es da – ohne Tore von Michael Finster. Was insofern bemerkenswert war, da Finster in den letzten beiden Duellen beider Knetzgauer Vereine jeweils das siegbringende 1:0 erzielte. 2005 noch als Jugendlicher das 1:0 für den TSV, 2012 das 1:0 als Spielertrainer für den FC. Am Sonntag, als wieder mal Derbytime in Knetzgau war, beobachtete der 36-Jährige die Partie nur als neutraler Zuschauer.
"Es war ein hitziges Derby damals, weil der TSV die Reserve extrem verstärkt hatte, damit wir nicht gewinnen und nicht aufsteigen", erinnerte er sich an das letzte Duell beider Mannschaften in der Saison 2011/12. Der FC aber gewann durch ein Tor des damaligen Spielertrainers mit 1:0. "Ich hab' den Torwart ausgespielt und rein geschoben", weiß er noch. Und auch: "Mitte der zweiten Halbzeit waren wir sogar in Unterzahl, nachdem unser Daniel Hamburger in einen Zweikampf gegen sein Bruder Alexander auf TSV-Seite die Ampelkarte erhielt. Trotzdem konnten wir unseren Vorsprung über die Zeit retten."
Der FC Knetzgau verpasst es, die Führung auszubauen
Gelb-Rot gab es diesmal nicht, auch keinerlei böse Fouls, selbst die Zuschauer, immerhin 110 an der Zahl, verhielten sich – dem Spiel angemessen – weitestgehend ruhig.
Das es letztlich auch keinen Sieger gab, lag daran, dass es der FC in Durchgang eins verpasste, seine 2:0-Führung komfortabel auszubauen, und weil der TSV, dem kurz vor der Pause der Anschlusstreffer gelang, bis zum Schluss auf den Ausgleich drängte. Den erzielte Matthias Mergenthaler mit einem sehenswerten Fernschuss (82.).

Das 3:0 wäre wohl die Entscheidung gewesen
"Wenn wir in der ersten Hälfte nachlegen, ist das Spiel durch", bemerkte FC-Trainer Thomas Fritsch und bekam auch recht von Andreas Hofmann, dem Trainer der TSV/DJK-Reserve: "Wir dürfen uns nicht beschweren, wenn wir zur Pause 0:3 hinten liegen". Beide dürften dabei vor allem die Szene in der 30. Minute vor Augen gehabt haben, als der FC den Ball zwar zum dritten Mal ins TSV-Netz legte, Narciso Cordoba aber im Abseits stand.
Zuvor waren Eric Gocker (10.) und Michel Hellmuth (19.) erfolgreich, letzterer unter freundlicher Mithilfe von TSV-Keeper René Zirkel. Dessen Gegenüber, Kahlil Hosni, "revanchierte" sich kurz vor dem Pausenpfiff mit einem Patzer, der den TSV wieder ins Spiel zurück brachte.
Drei Stimmen, eine Meinung
Der Schwung, den der TSV mit aus der Pause brachte, endete dann zumeist aber weit vor dem FC-Strafraum. Eine Ausnahme war der Pfostentreffer von Burkhard Peter (63.). Der im zweiten Durchgang lethargisch wirkende FC scheiterte, nachdem er wieder aufgewacht war, durch Gocker ebenfalls am Aluminium (67.).
"Der TSV hat sich den Punkt verdient", blieb Fritsch auch nach Schlusspfiff fair, und auch Hofmann war mit dem Remis einverstanden. Ebenso wie Michael Finster.
Dessen Tore in der Vergangenheit ebneten 2005 den Abstieg des FC Knetzgau aus der Kreisklasse und 2012 den Aufstieg in die selbige. Ob es in dieser Saison erneut zu einem ähnlich dramatischen Finale kommt, wird der 28. Mai 2023 zeigen. Dann stehen sich beide Mannschaften am letzten Spieltag im Rückspiel gegenüber. Und Michael Finster wird sicherlich auch dann als Zuschauer dabei sein.