ESC Haßfurt – ESC Geretsried 5:8 (1:1, 2:3, 2:4)
„Sie waren einfach gnadenlos.“ Mit „sie“ meinte der Trainer der Haßfurter „Hawks“ die „Riverrats“ des ESC Geretsried, die am Freitagabend für die erste Heimniederlage der Kreisstadtpuckjäger in der Verzahnungsrunde verantwortlich waren. Mit 5:8 unterlagen die Haßfurter nach 60 schnellen und spannenden Minuten einem äußerst effektiven Gegner, der nach diesem Auftritt seinem Ziel Klassenerhalt ein großes Stück näher gekommen ist.
Erfahrung als Trumpf
„Die cleverere Mannschaft hat gewonnen“, suchte Martin Reichert nicht nach Ausreden und sprach dem alten und neuen Spitzenreiter ein Lob aus: „Die Geretsrieder haben sich heute super präsentiert. Sie haben wenig eigene Fehler gemacht.“ Für ihn habe die größere Erfahrung des Bayernligisten gegenüber seiner Mannschaft „viel ausgemacht.“
Die Frage nach dem berühmten „was wäre wenn“ stelle sich dabei eigentlich nicht. Denn ob die von Anfang bis zum Ende ansehnliche Partie zugunsten der Haßfurter verlaufen wäre, wenn David Franek nach dem 1:1-Ausgleich durch Ondrej Horvath (9.) seinen Penalty verwandelt (16.) und die Hausherren somit erneut in Führung gebracht hätte, kann nicht beantwortet werden. Der Publikumsliebling, der in der sechsten Minuten nach Zuspiel von Geburtstagskind Michal Babkovic (der Slowake wurde am Donnerstag 30 Jahre alt) zum 1:0 einnetzte, scheiterte mit seinem Alleingang am überragenden Geretsrieder Schlussmann Martin Morczinietz.
Haßfurter Fehler
Die Oberbayern gingen hingegen gleich nach Beginn des zweiten Abschnittes durch Klaus Berger erstmals in Führung (21.) und bauten durch Benedikt May den Vorsprung auf 3:1 aus (29.). Den beiden Treffern gingen jeweils Haßfurter Abspielfehler voraus, die von den Gästen, was Reicherts Aussage nochmals untermauert, „gnadenlos“ bestraft wurden.
„Natürlich kann man immer spekulieren, ob es dann besser gelaufen wäre. Aber man muss das Spiel einfach so nehmen, wie es ist. Und da mussten wir halt leider immer hinterherlaufen. Aber wir haben alles gemacht, was geht“, betonte Martin Reichert, der deshalb „trotz allem zufrieden“ war.
Geretsrieder Antworten
Die „Hawks“ taten im weiteren Verlauf wahrlich alles, was an diesem Abend möglich war. Mit einem Doppelpack sorgte Jakub Sramek binnen zweieinhalb Minuten sogar wieder für eine völlig offene Partie (30./33.). Ärgerlich, dass sein tschechischer Landsmann auf Geretsrieder Seite, Ondrej Horvath, wiederholt einen ESC-Fehler ausnutzte und 30 Sekunden vor der zweiten Pausensirene den Tabellenführer wieder nach vorne schoss (40.).
Für die schnelle Vorentscheidung sowie den erneuten Zwei-Tore-Vorsprung war unmittelbar nach Wiederbeginn der zweite Geretsrieder und zuvor noch für Bad Kissingen spielende Kontingentspieler, Ondrej Stava, verantwortlich. Er überwand Haßfurts Schlussmann Martin Hildenbrand bereits nach 24 Sekunden zum fünften Mal am Freitagabend. Mit viel Kraftaufwand gestalteten die „Hawks“ die Begegnung immerhin weiter offen. Doch kaum, dass sie wieder herankamen (Jan Trübenekr erzielte das 4:5, 49., und David Franek das 5:6, 50.), hatten die Flussratten die passenden Antworten (Martin Köhler war zum 4:6 erfolgreich, 49., Stava danach zum 5:7, 55.).
Es war mehr drin
Mit einem Schuss aufs leere Tor – Martin Hildenbrand verließ nach einer Auszeit sein Gehäuse – traf Daniel Merl schließlich zum 5:8-Endstand (60.). Eine Überzahlsituation gab es zu diesem Zeitpunkt derweil nicht, nachdem Jan Trübenekr in der Schlussminute noch eine Strafzeit kassierte.
„Die waren einfach von vorn bis hinten stark“, räumte auch Max Zösch ein, gegen einen der Topfavoriten verloren zu haben. „Kleine individuelle Fehler haben uns zumindest ein Unentschieden in der regulären Spielzeit gekostet. Das wäre drin gewesen.“
Verständigungsschwierigkeiten mit den „Riverrats“ hatte unterdessen Frederic Rambacher. „Die haben wohl lauter Ausländer dabei. Da verstehst du kein einziges Wort“, sagte der ESC-Verteidiger augenzwinkernd schon vor der Partie, nachdem der oberbayrische Dialekt der Gäste für ihn doch sehr dominant wirkte.
Statistik des Spiels
ESC Haßfurt: Martin Hildenbrand, Jung – Hora, Stahl, Max Hildenbrand, Ribarik, Marx, Rambacher, Bates – Kurz, Trübenekr, Lang, Babkovic, Sramek, Franek, Dietrich, Zösch, Kratschmer. Schiedsrichter: Wittmann – Fiala, Bösl. Zuschauer: 400. Tore: 1:0 (6.) Franek (Babkovic), 1:1 (9.) Horvath (Hüsken), 1:2 (22.) Berger (Horvath), 1:3 (29.) May (Fuchs, Hüsken), 2:3 (30.) Sramek (Kratschmer, Hora), 3:3 (33.) Sramek (Hora, Trübenekr), 3:4 (40.) Horvath (Stava) 4-5, 3:5 (41.) Stava (Berger, Horvath), 4:5 (49.) Trübenekr (Sramek), 4:6 (Köhler (May), 5:6 (50.) Franek (Babkovic), 5:7 (55.) Stava (Horvath), 5:8 (60.) Merl (Köhler) Empty-net, 4-5. Strafzeiten: Haßfurt 10 / Geretsried 10.