Sommerpause ja. Dass die Spieler der Haßfurter "Hawks" während ihrer aktiven Karriere aber einmal eine Winterpause haben, hätten sie wohl nicht gedacht. Und so verbringen sie während des zweiten Corona-Shutdowns in den Wintermonaten wohl soviel Zeit mit ihren Familien wie seit vielen Jahren nicht. Außer Dominik Tobola, der weiterhin auf dem Eis steht.
Nicht beim ESC Haßfurt. Der 27-jährige Tscheche, der erst im Sommer 2020 vom TSV Trostberg zum Ligakonkurrenten an den Main wechselte, ist seit einigen Wochen in der estnischen "Meistriliiga" für den HC Panter in Tallin im Einsatz. Nachdem Tobola seit Herbst 2021 für die "Hawks" stürmt, ist er somit der erste in Haßfurt unter Vertrag stehende Spieler, der nach einem erfolgreichen "Tryout" in dem kleinen Land im Baltikum mit seinen lediglich 1,3 Millionen Einwohnern während einer abgebrochenen Saison den Verein verlässt und dann wieder zurückkehrt.
Das Niveau ist vergleichbar mit der Landesliga
Er selbst hat sich darum bemüht, nicht über eine nicht vorhersehbare Zeit taten- beziehungsweise eishockeylos sein zu müssen und ist über einen Spielervermittler in Estland fündig geworden. "Jeder unserer Spieler will natürlich spielen", hatte ESC-Vorstandsmitglied Martin Reichert für den vorübergehenden Wechselwunsch vollstes Verständnis.
Dem Angreifer selbst gefällt es gut bei den Pantern, wenngleich die Pandemie natürlich auch vor Estland nicht Halt macht. Nachdem einige Begegnungen in der ohnehin kleinen "Meistriliiga" mit lediglich fünf Teams abgesagt wurden, war der Tscheche bislang erst vier Mal im Einsatz (zwei Tore, sechs Vorlagen).
Erst die Liga, dann der Pokal
"Ich muss sagen, dass es mit Landesliga zu vergleichen ist", ist für Tobola das spielerische Niveau nicht wesentlich anders als er es aus Bayern kennt. Vielleicht "ein bisschen schneller, weil dieses Jahr viele estnische Nationalspieler zurückgekommen sind." Hinsichtlich des Modus gibt es jedoch größere Unterschiede. "Erst Liga und dann Pokal, was vergleichbar ist mit den Play-offs", sagt der Angreifer. Während die Liga am 20. März abgeschlossen sein soll, würde danach der Pokal nach dem Modus "best-of-5" beginnen. Mit einem Ende seiner Eiszeit rechnet Dominik Tobola etwa für Mitte April.
Trotz der gelegentlichen Absagen spielt Corona beziehungsweise ein "Lockdown" derweil nicht eine so große Rolle wie seit vielen Wochen in Deutschland. "Die Wirtschaften haben immer aufgemacht, auch Bäder und Spas", berichtet der 27-Jährige. Und in Einkaufszentren herrschte bislang nicht generell eine auch Maskenpflicht, sondern nur auf Anordnung. Dies hat sich seit Montag vor einer Woche geändert, neue Regeln traten in Kraft. Für zunächst zwei Wochen heißt es dann auch in der estischen Hauptstadt: Läden geschlossen.
Im Sommer geht es zurück nach Haßfurt
"Aber danach soll es wieder eine Rückkehr zum normalen Leben geben." Für Tobola hat sich der mehrwöchige "Ausflug" nach Tallin bis jetzt dennoch gelohnt. "Es ist so schön". Zwar gebe es "keine Berge, aber die Natur ist einfach wunderbar. Wir haben schon ein paar Wasserfälle besucht und auch die Altstadt von Tallinn erkundet. Wir probieren, soviel wie möglich viel zu reisen. Auch unsere Wohnung ist super, wir wohnen nur zehn Minuten zu Fuß entfernt vom Baltsee".
Da es ihm am Main im unterfränkischen Haßfurt aber mindestens genauso gefällt, kehrt der Tscheche spätestens im Sommer zu den "Hawks" zurück.