
Hätte Rolf Werner das Drehbuch zum Derby schreiben können, er hätte vermutlich 2300 Zuschauer in die Bamberger Brose Arena gesteckt, spektakuläre Szenen auf dem Feld hinzugefügt und das ganze in einen spannenden 3:1-Sieg seiner Heitec Volleys münden lassen. Das Drehbuch gab es zwar nur in Werners Vorstellung. Was sich in der Halle aber abspielte, war diesem komplett entnommen und ließ keine Wünsche offen – zumindest nicht aus Rolf Werners Sicht. Dass dazu noch die Konkurrenten aus Mainz (0:3 gegen Schwaig) und Grafing (3:2 in Gotha) Punkte liegen ließen, machte den Eltmanner „Erstliga-Test“ zu einer rundum gelungenen Veranstaltung.
Spannung angedeutet
Herausragend war dabei vor allem der vierte Satz. Nachdem die Heitec Volleys die ersten beiden Durchgänge für sich entscheiden konnten, war die Partie für viele eigentlich schon durch. Doch schon in Satz zwei, als Hammelburg die Eltmanner in die Verlängerung zwang, deutete sich an, dass es noch einmal spannend werden könnte. Und das wurde es dann auch.
Satz drei holten sich die Hammelburger, und Satz vier war dann an Dramatik kaum mehr zu überbieten. Letztlich war es Mircea Peta, der seinen Angriffsschlag zum 32:30 versenkte, den Eltmannern damit das 3:1 und drei weitere Punkte sicherte.
Spektakuläre Aktionen
Überhaupt Peta. Mehrere Aktionen des Rumänen in Eltmanner Diensten waren allein die Fahrt nach Bamberg wert. Schon im ersten Satz riss er mit einer Fußabwehr, die zu einem direkten Punkt für die Heitec Volleys führte, das Publikum aus den Sitzschalen. Und dann hielt der Diagonalangreifer auch noch mit zwei Sprüngen über die Bande jeweils den Ball und damit seine Mannschaft im Spiel sowie die Stimmung auf den Rängen am oberen Limit.
Zurück zum vierten Satz. Beide Mannschaften agierten komplett auf Augenhöhe, beim 13:11 für Eltmann gab es letztmals eine Zwei-Punkte-Führung, bis Eltmanns Rumäne nach dem 30:30 mit zwei erfolgreichen Angriffen den Sack zumachte. Zuvor hatte aber auch Hammelburg drei Satzbälle.
Weiter am Traum arbeiten
Rolf Werners Laune war nach der Partie natürlich am Anschlag: „Das Spiel hatte Top-Qualität. Kompliment an Hammelburg, die haben das fantastisch gemacht. Zu so einer gelungenen Veranstaltung gehören immer mindestens zwei. Ich bin froh, dass wir 3:1 gewonnen haben, wer weiß, was im Tiebreak passiert. Die Brose-Arena ist eine der geilsten Arenen in Deutschland, wir hatten einen sensationellen Zuschauerzuspruch, und das zeigt: Faszination Volleyball ist in Franken zu machen. Jetzt werden wir weiter arbeiten an unserem Traum.“
"Super für die Zuschauer, schlecht für die Trainer-Nerven"
Marco Donat, Trainer Heitec Volleys Eltmann
Für Marco Donat war der Abend ein „Volleyballfest. Super für die Zuschauer, schlecht für die Trainer-Nerven. Das Spiel hat gezeigt, was hier in Franken an Volleyball geht. Vor solch einer großen Kulisse ist jeder bis in die Haarspitzen motiviert.“ Und dass die Konkurrenz aus Grafing und Mainz nur zwei beziehungsweise null Punkte holten, spulte die Begeisterung beim Coach nach vorne: „Super für uns. Besser hätte es nicht laufen können. Jetzt müssen wir unseren Job machen und jedes weitere Spiel gewinnen. Aber wir dürfen nicht schon aufs Ende schielen, sonst verlieren wir den Fokus.“
Karl Kaden, Donats Pendant auf Hammelburger Seite, war die Enttäuschung nach der Niederlage kaum anzumerken. „Es war ein Spitzenspiel vor einer tollen Kulisse. Wir hatten Chance, den vierten Satz zuzumachen, da hat uns aber dann ein bisschen das Glück gefehlt."
Punktgleich an der Spitze
Die Heitec Volleys sind nun punktgleich mit dem TSV Grafing, der allerdings noch mit einer Partie in Rückstand ist. Mainz scheint nach der Klatsche gegen Schwaig nun fürs Erste aus dem Rennen zu sein. Und Hammelburg tat die Niederlage im unterfränkischen Derby nicht wirklich weh.