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Eishockey: Landesliga, Play-Offs
Die Hawks sorgen im Play-Off-Halbfinale für einen Ausnahmezustand
Der ESC Haßfurt steht nach zwei Siegen über den ESV Burgau im Endspiel um die Landesliga-Meisterschaft. Fast 1300 Zuschauer bestaunen im Rückspiel am Sonntag einen 11:10-Sieg der Haßfurter.
Diese Ehrenrunde – angeführt von Dreifach-Torschützen Georg Lang – hatten sich die Hawks am Sonntagabend wahrlich verdient. Mit 11:10 zwangen sie den ESV Burgau in die Knie und zogen dadurch ins Finale um die bayerische Landesliga-Meisterschaft ein.
Foto: Ralf Naumann | Diese Ehrenrunde – angeführt von Dreifach-Torschützen Georg Lang – hatten sich die Hawks am Sonntagabend wahrlich verdient.
Ralf Naumann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:53 Uhr

"Kämpfen bis zum Ende. Werdet zur Legende. Für die Bayernliga. ESC." "Finale. Ooh." "Oh, wie ist das schön". Im Haßfurter Eisstadion herrschte am Sonntagabend gegen 21 Uhr Ausnahmezustand. Auf den Tribünen, auf denen knapp 1300 Eishockeyfans aus dem Singen und vor allem Staunen gar nicht mehr herauskamen, ebenso wie auf der Eisfläche, auf der sich wahre Jubelszenen abspielten.

"Schuld" daran waren zum einen die Eisbären des ESV Burgau und noch ein bisschen mehr die Haßfurter Hawks. Sage und schreibe 21 Tore fielen im zweiten Playoff-Halbfinale zwischen beiden Kontrahenten, die sich einen Schlagabtausch lieferten, den es in der Geschichte des ESC Haßfurt zuvor noch nicht gegeben hatte.

"Wir stehen im Finale. Was will man mehr?!
Lucas Büchner, ESC Haßfurt

Mit 11:10 behielten die Hausherren vor der Rekordkulisse, darunter auch eine staatliche Anzahl von schwäbischen Fans, hauchdünn die Oberhand in einem wahren Eishockey-Spektakel und zogen – nachdem sie zwei Tage zuvor mit 4:2 in Burgau siegten – somit in die Endspielserie um die Bayerische Landesliga-Meisterschaft ein, die im Modus "Best-of-5" ausgetragen wird.

"Klar, dass es am Ende so knapp ausgegangen ist, hätte nicht sein müssen", räumte Hawks-Angreifer Lucas Büchner nach der hochdramatischen Partie ein. "Aber wir stehen im Finale. Was will man mehr?", strahlte der 22-jährige und fügte hinzu: "Jetzt will ich das einfach nur noch genießen. Dann nächste Woche ordentlich trainieren und dann im Finale angreifen."

Haßfurt erspielt sich im ersten Drittel eine 6:1-Führung

Büchner wird die Begegnung gegen Burgau wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Nicht nur, weil die Hawks nach Blitztoren von Tomas Pribyl (er zog von der Mittellinie ab) und Dreifach-Torschützen Georg Lang bereits nach 15 und dann 46 Sekunden (!) mit 2:0 in Führung lagen. Auch, weil sie das wohl beste Drittel seit Jahren ablieferten und beim Stand von 6:1 beendeten.

Doch die Schwaben gaben sich längst nicht geschlagen. Und es entwickelte sich in den verbleibenden 40 Minuten ein offener Schlagabtausch zwischen beiden Kontrahenten, der nichts für schwache Herzen war. Die Treffer fielen – obwohl es sich um eine Halbfinalpartie handelte – letztlich wie reife Früchte.

15 Sekunden gespielt, Tomas Pribyl (rechts) trifft zum 1:0. Der Wahnsinn im Haßfurter Eisstadion am Sonntagabend vor 1238 Zuschauenden hatte begonnen.
Foto: Ralf Naumann | 15 Sekunden gespielt, Tomas Pribyl (rechts) trifft zum 1:0. Der Wahnsinn im Haßfurter Eisstadion am Sonntagabend vor 1238 Zuschauenden hatte begonnen.

Immerhin: Die Burgauer, die die Abschnitte zwei (3:5) und drei (2:4) für sich entschieden, kamen nach 1:7-Rückstand zwar immer näher heran und nahmen wenige Minuten vor dem Ende sogar zwei Mal ihren Torwart vom Eis, doch Haßfurt gab die mittlerweile auf ein Tor zusammengeschrumpfte Führung bis zur Schlusssirene nicht mehr aus den Händen.

Allerdings war es schon eine Erlösung, als die 60 Minuten beendet waren. Und während sich alle Spieler auf Nicolas Hetzel stürzten, rissen die Zuschauenden ihre Arme in die Höhe und schüttelten nur noch ihre Köpfe. Der Hawks-Schlussmann selbst hatte wie schon am Freitag im Hinspiel wieder maßgeblichen Anteil am Erfolg, wenngleich er von einem "Sch…-Spiel für mich" sprach. "Zehn Gegentore. Einfach kacke. Aber ich sag mal: Gewonnen ist gewonnen. Am Ende fragt Niemand mehr, wie wir ins Finale gekommen sind. Hauptsache wir haben gewonnen".

Der Endspielgegner steht noch nicht fest

Hetzel, im Laufe der Saison oftmals zum "Spieler des Abends" gewählt, freut sich nun tierisch auf den Saisonhöhepunkt – obwohl er während der Runde schon am Erreichen des Ziels zweifelte. Erst gegen Ende, als die Mannschaft "stark zurückgekommen" sei, habe es für ihn wieder gut ausgeschaut. "Jetzt in den letzten vier, fünf Spielen waren wir sehr gut", gab er zu Protokoll.

Wer am kommenden Sonntag nun erstmals der Gegner ist, steht derweil noch nicht fest. Nachdem sowohl der ERC Sonthofen als auch der EV Dingolfing jeweils ein Spiel gewonnen haben, findet am Freitagabend die entscheidende dritte Partie statt. Gewinnt Dingolfing, müssen die Hawks zuerst auswärts bei den Niederbayern antreten. Sollte sich Sonthofen durchsetzen, haben ESC-Kapitän Christian Dietrich und seine Teamkollegen Heimrecht gegen die Allgäuer.

Die Statistik der Spiele

Eishockey, Landesliga Aufstiegsrunde, Männer
ESC Haßfurt – ESV Burgau 11:10 (6:1, 3:5, 2:4)
Haßfurt: Hetzel, Feitl – Hora, Thebus, Müller, Stahl, Britsch, Pribyl, Finzel, Marx, Hertwich – Stach, Sramek, Trübenekr, Lang, Büchner, Dietrich, Tobola, Vlach, Kratschmer. Schiedsrichter: Wittmann (Müller-Osten/Feist). Tore: 1:0 (1.) Tomas Pribyl, 2:0 (1.) Georg Lang (Jakub Sramek, Jan Trübenekr), 2:1 (6.) Benedek Radvanyi (Philipp Maurer), 3:1 (8.) Daniel Vlach, 4:1 (11.) Vlach (Christian Dietrich, Dominik Tobola), 5:1 (15.) Lang (Sramek), 6:1 (17.) Daniel Hora (Vlach, Dietrich), 7:1 (24.) Hora, 7:2 (24.) Petr Ceslik (Mario Seifert, David Ballner), 7:3 (28.) Ceslik (Mantas Stankius), 7:4 (30.) Ballner (Stankius), 8:4 (32.) Lang (Sramek, Hora) 5-4, 8:5 (33.) Michal Telesz (Ceslik, Seifert) 4-5, 9:5 (36.) Sramek, 9:6 (37.) Telesz (Ceslik) 4-5, 10:6 (42.) Dietrich (Pribyl), 10:7 (42.) Ballner (Telesz), 10:8 (50.) Marc Barchmann (David Zachar) 4-5, 11:8 (54.) Trübenekr (Sramek, Hora), 11:9 (55.) Telesz, 11:10 (58.) Telesz (Ballner, Stankius). Strafzeiten: 14/10. Zuschauende: 1238.
ESV Burgau – ESC Haßfurt 2:4 (0:2, 0:2, 2:0)
Haßfurt: Hetzel, Feitl – Hora, Thebus, Müller, Stahl, Pribyl, Finzel, Marx, Hertwich – Stach, Sramek, Endres, Trübenekr, Lang, Büchner, Dietrich, Tobola, Schmauser, Vlach, Kratschmer. Schiedsrichter: Römer (Matschek/Vorgeiz). Tore: 0:1 (2.) Jakub Sramek 5-4, 0:2 (18.) Georg Lang (Daniel Hora), 0:3 (30.) Sramek, 0:4 (39.) Sramek (Tomas Pribyl), 1:4 (45.) Mantas Stankius, 2:4 (59.) Petr Ceslik (David Zachar) 5-4. Strafzeiten: 2/10. Zuschauende: 783.
Quelle: rn
 
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