
Es war ein Herbsttag wie gemalt am Sportgelände des TV Haßfurt. Rund um den Platz leuchteten die Blätter an den Bäumen in Rot und Gelb und Braun. Dazu schien die Sonne vom blauen Himmel. Ab und an flog ein Kleinflugzeug vorbei, das auf dem unweit gelegenen Flugplatz gestartet war oder dort gleich landen wollte.
Zu einem kleinen Höhenflug hatte zuletzt Schlusslicht SC Hesselbach in der Fußball-Kreisliga Schweinfurt 2 angesetzt und am vergangenen Wochenende gegen Fatschenbrunn seinen ersten Saisonsieg eingefahren. An diesem Sonntag nun ging der Steigflug der Grün-Weißen weiter. Der SC gewann zum zweiten Mal in Folge und holte mit dem 1:0 beim TV Haßfurt seinen ersten Saison-Auswärtssieg. Für die Gastgeber dürfte sich die mehr als unerwartete Niederlage im Aufstiegrennen dagegen wie eine kleine Bruchlandung anfühlen.
"Wir wussten, dann wird Haßfurt nervös"
Als Schiedsrichter Egon Mann die Partie abpfiff, brach auf dem Platz der Jubel in Grün-Weiß los. Der zweite Auswärtstreffer der Saison, erzielt durch Julian Mauder nach bereits zehn Minuten, reichte für den zweiten SC-Dreier in Folge. "Wir wollten Nadelstiche setzen und früh in Führung gehen. Wir wussten, dann wird Haßfurt nervös und bei uns gehen die Köpfe hoch", erklärte Hesselbachs Trainer Frank Bonfig. "Und wir wussten, dass Haßfurt dafür, dass sie weit oben stehen, recht wenige Tore erzielt haben." 33 waren es bis dato, diesmal kam kein weiteres dazu.
"In der ersten Halbzeit hat die Einstellung gefehlt. Nach der Pause war es besser. Und da müssen wir das Spiel auch drehen", monierte TV-Trainer Sebastian Arnold, dessen Team ohne Esprit und Gier agiert hatte. Ob's auch daran lag, dass der Platzsprecher beide Mannschaften vor Spielbeginn aus Versehen zum Kreisklassen- statt zum Kreisliga-Spiel begrüßt hatte?
Jedenfalls zeigte Hesselbach eindrucksvoll, dass es nicht dorthin zurück, sondern in der Kreisliga bleiben will, und warf alles in die Waagschale, was erlaubt und ab und an auch was nicht erlaubt war. Das führte zu reichlich Redebedarf. Den hatten vor allem die Gäste, der Unparteiische eher nicht und ahndete ergo auch kleinste Diskussionsansätze mit Gelbe Karten. Fast ein Dutzend gab es, dazu noch vier Zeitstrafen, meistens wegen Meckerns.
Neun gelbe Karten und vier Zeitstrafen
"Mit der Schiedsrichterleistung sind wir nicht zufrieden, da waren fragwürdige Entscheidungen dabei", monierte Bonfig deshalb später. "Fußball bedeutet eben auch Emotionen, da muss man als Schiedsrichter auch mal etwas Feingefühl haben." Phasenweise hatten die Hesselbacher, die eben aus der Emotion heraus nicht schwiegen, drei Feldspieler weniger auf dem Platz. Doch Haßfurt konnte selbst diese numerische Überzahl nicht nutzen.
Schon vor der Pause hatten der TV mehrere Chancen, sie waren aber eher harmlos. Und auch nach dem Seitenwechsel, als Haßfurt drückte und drückte, wurde es selten zwingend. Hesselbach kämpfte leidenschaftlich, das Bollwerk hielt stand. Einen Freistoß auf der Linie des Fünf-Meter-Raums entschärften die Gäste im Verbund (48.) und Christopher Romig vergab zwei weitere ordentliche Möglichkeiten (50., 75.) für die Kreisstädter.
So standen die Haßfurter am Ende etwas fassungs- und ratlos, vor allem aber punktlos da, während die Hesselbacher auf der Terrasse des TV-Vereinsheims, unweit des Flugplatzes, ihren aktuellen Höhenflug ausgiebig feierten.
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 2, Männer
TV Haßfurt – SC Hesselbach 0:1 (0:1)
Haßfurt: J. Wirth – Del Do, Eisenrauch, Stütz, Mildenberger, Romig, Schneider, Kestler, Mader, Zehe, Baum. Eingewechselt: E. Wirth, Burkhard, Firsching.
Hesselbach: F. Mauder – Wagenhäuser, Vollert, J. Mauder, Schleyer, Pfister, Herbst, Schlereth, k.A., Stoyke, Müller. Eingwechselt: Memmel, Suhl.
Schiedsrichter: Egon Mann (Seubrigshausen). Zuschauende: 150. Tor: 0:1 Julian Mauder (10.).