Die seit Ende Oktober unterbrochene Saison der beiden Eishockey-Landesligen wird abgebrochen - in der bisherigen Form. Allerdings soll nach einem Neustart zumindest die Vorrunde gruppenintern zu Ende gespielt werden, ohne Auf- und Abstieg. So endete am Dienstagabend eine Videokonferenz von Vertretern des Bayerischen Eissport-Verbandes (BEV) und Verantwortlichen der insgesamt 20 Vereine.
Für Martin Reichert, der zusammen mit seinem ESC-Vorstandskollegen Andreas Kurz die Haßfurter Hawks vertrat, war das ein eher unbefriedigender Ausgang. Wie, ob und wann es definitiv weitergeht, wurde nämlich nicht beantwortet. Für die Verantwortlichen des ESC Haßfurt steht lediglich fest, dass für den Verein selbst eine Entscheidung spätestens "bis Anfang, Mitte Dezember" getroffen werden soll. "Es kann auch sein, dass wir dann noch einmal bis Januar warten", will sich der 56-Jährige derzeit allerdings nicht mehr auf Termine festlegen. Zunächst soll erst einmal abgewartet werden, wie der BEV die Ergebnisse der Konferenz formuliert.
Laut Reichert wurde nicht nur angedacht, die Auf- und Abstiegsregel auszusetzen, falls der Spielbetrieb doch wieder aufgenommen werden könne, "vielleicht, wenn überhaupt, frühestens im Januar 2021." Allerdings gibt der Sylbacher zu bedenken, dass "sich dann die Frage stellt, welche Mannschaften überhaupt noch antreten könnten. Es ist den Vereinen nämlich freigestellt, wieder zu spielen."
Doch selbst wenn der Wille da ist, wieder in den Wettkampf einzusteigen, könnte ein anderes Hindernis nicht überwunden werden: In vielen Eisstadien wurde mittlerweile das Eis abgetaut. "Gut möglich, dass sich viele Gemeinden oder die Verantwortlichen selbst dazu entschließen, kein Eis mehr aufzubereiten", macht Reichert deutlich und verweist erneut auf die völlig unsichere Lage, deren Verlauf aktuell niemand sicher vorhersagen kann. Eines jedoch sei für ihn klar: Nach dem Treffen von Bundesregierung und den Länder-Chefs am Montag ist eher mit einer weiteren Verschärfung beziehungsweise Verlängerung der Corona-Maßnahmen in den kommenden Wochen zu rechnen.
Kein Antragsformular für staatliche Hilfen
Sehr ärgerlich - oder zumindest fragwürdig - findet Reichert derweil die finanzielle Situation. Beispielsweise wollte er vom Verband wissen, ob bei der Regierung angefragt wurde, die anfallenden laufenden Kosten - etwa für Schiedsrichter und Verbandsabgaben - zu übernehmen. Immerhin gebe es aufgrund nicht zugelassener Zuschauer "null Einnahmen bei anhaltenden Kosten. Dann würden die Vereine wenigstens diese Kosten sparen." Der BEV wolle sich diesbezüglich "nach einer Prüfung" eventuell an die zuständige Stelle in München wenden.
Zudem würde das Beantragen der angekündigten staatlichen Unterstützung von bis zu 75 Prozent der Kosten nicht funktionieren. "Laut unserem Steuerberater gibt es, Stand heute, noch überhaupt kein Antragsformular. Wir konnten nichts finden, was erklärt, wie wir diese Hilfe bekommen können", sagt Reichert abschließend über eine Situation, die weiterhin viele Fragen aufwirft. Somit könnte für die Haßfurter Hawks, die sich wie alle anderen Konkurrenten seit Anfang November einem Trainings- und Spielverbot in den Amateurligen aller Sportarten beugen müssen, die unrühmliche "Saison" 2020/2021 nach wie vor als kürzeste aller Zeiten in die Chronik eingehen.