Bis Donnerstagabend sah alles danach aus, dass die Bundesliga-Volleyballer der Heitec Volleys Eltmann ihre Saison – mit noch zwei ausstehenden Spielen – zu Ende spielen werden. Am Mittag verkündete die Liga ihren Beschluss, die Runde mit sogenannten „Geisterspielen“ ohne Zuschauer abzuschließen. Am Abend dann die Kehrtwende: Die Saison wird aufgrund des Coronavirus mit sofortiger Wirkung beendet.
„Da herrschte Konsens zwischen den Vereinen“, berichtet Manohar Faupel, Manager der Heitec Volleys. Die neuesten Entwicklungen ließen im Grunde keinen anderen Entschluss zu. „Was hätte das jetzt noch gebracht?“, fragt sich nicht nur Faupel: „Die Spiele ohne Zuschauer wären ohnehin komisch geworden.“ Finanziell spielt die Absage dem insolventen Verein in die Karten.
Das Heimspiel gegen Lüneburg, das planmäßig am Samstagabend stattgefunden hätte, wäre ohne Zuschauer ein Minusgeschäft geworden. Hinzu wären noch die Kosten für die Auswärtsreise nach Büren am letzten Spieltag gekommen. Eltmann beendet die Saison 2019/20 somit als Tabellenletzter.
Schlimmer trifft es die Teams in der oberen Tabellenregion, für die durch das Ausbleiben der Playoffs ein finanzieller und sportlicher Mehrwert ausbleibt. „Wir haben gezeigt, dass wir flexibel auf neue Situationen reagieren können und dies auch tun“, befindet Bundesliga-Präsident Michael Evers: „In Zeiten der Unsicherheit ist es wichtig, Einheit zu zeigen und auch eigene Interessen dem Wohl der Gemeinschaft unterzuordnen – das haben alle Beteiligten vorbildlich getan.“
„Berechtigte Ängste“ der Spieler
„An der Entscheidung gibt es gar nichts zu Rütteln. Es ist richtig gewesen, jetzt einen Cut zu machen“, führt Faupel aus, der dabei auch an seine Spieler denkt: „Die haben natürlich auch berechtigte Ängste.“ Gerade bei den ausländischen Akteuren stellt sich die Frage, wie sie zurück in ihre Heimatländer zu ihren Familien kommen können und ob sie durch die Einreise aus Deutschland vielleicht erst einmal in Quarantäne müssen. Für Außenangreifer Tomas Halanda ist es beispielsweise ungewiss, wie er überhaupt zurück in sein Heimatland Slowakei reisen kann, das mittlerweile die Grenzen dichtgemacht hat.
Die Spieler befanden sich hinsichtlich dieser Problematik in engem Austausch mit dem Klub. Die organisatorische Abwicklung in Eltmann zwischen Verein und Spielern sei am Freitagvormittag im Schnelldurchlauf erledigt worden, berichtet Faupel. Später gab's noch einen spontanen Teamabend mit einem gemeinsamen Essen. Ab Samstagmorgen treten die Volleyballer dann die Heimreise an.