Er schwenkt mittlerweile im vierten Jahr das Zepter an der Seitenlinie beim Fußball-Bezirksligisten FC Sand II (16. Platz/7 Punkte): Coach Christian Michl hat in dieser Zeit schon so einiges mitgemacht. Von einer verpassten Aufstiegsrelegation, einer gewonnenen Ausscheidungsrunde – bis hin zum aktuellen Abstiegskampf in der Bezirksliga Ost. Sein Job macht dem 34-jährigen Ur-Sander durchaus Spaß, birgt allerdings auch Tücken, die er allerdings aufgrund seiner Laufbahn als Spieler zu meistern weiß.
Alles begann für Michl mit sechs Jahren, als er beim FC Sand zum ersten Mal gegen den Ball trat. Doch waren es nicht etwas seine Kumpels oder der Papa, der den Buben auf das Grün trieb, sondern jemand anderes. „Meine Schwester wollte unbedingt Fußball spielen und dann bin ich halt auch mit zum Training gegangen“, erklärt Michl mit einem Lächeln. Er durchlief alle Jugendmannschaften der Sander, ehe er in den Männerbereich kam. Dort lief es mal besser und mal schlechter für den jungen Mittelfeldspieler, der unter dem damaligen Trainer Norbert Hofmann aber durchaus auch Phasen hatte, in denen er zum Stammpersonal gehörte. „Sand hatte immer klasse Mannschaften, die in der Landesliga vorne mitgespielt haben – und wir sind mit acht Mann aus der Jugend rausgekommen“, so Michl.
Wechsel nach Forchheim
An Spielern wie Uwe Ernst oder Roland Stein musste man damals erst einmal vorbeikommen. „Da hat das zum Teil lange gedauert, bis man überhaupt ins Spiel kam“, erinnert sich der jetzige Coach der Zweiten, der aber auch betont: „Ich habe von solchen Typen unglaublich viel gelernt. Fußballerisch, aber auch über die Bedeutung des Fußballs und darüber, was es bedeutet, mannschaftsdienlich zu sein.“
Dennoch war es mit Beginn der Berufsausbildung in Nürnberg irgendwann Zeit für den heutigen IT-Spezialisten Michl, die Zelte in Sand abzubrechen. Jahn Forchheim, damals noch in der Bezirksoberliga angesiedelt, wurde sein Klub der Wahl – bedingt durch einen alten Weggefährten. Tobias Ulbricht, der noch heute in der Bayernliga beim FC Eintracht Bamberg spielt und Michl aus Sand kannte, fragte bei ihm einfach mal bezüglich eines Wechsels an– und hatte Erfolg. Eine höchst erfolgreiche Zeit schloss sich für Michl und die Forchheimer an, deren Weg 2011/12 mit der Meisterschaft in der Landesliga Mitte bis in die Bayernliga führte. Doch in dieser Phase zeigte sich bereits, dass es mit Michls Gesundheit bergab. „Ich hatte nur noch wenige Einsätze, da sich mein Fersensporn bemerkbar machte und die Verkalkung der Achillessehne immer weiter fortschritt.“ Sämtliche Therapiemöglichkeiten habe er ausgeschöpft, doch nichts habe geholfen.
Erste Schritte als Co-Trainer
Forchheims Vorstandschaft und Trainer Michael Hutzler boten ihrem gehandicapten Mittelfeldmann allerdings eine Alternative – als Co-Trainer. Glück im Unglück, denn so sammelte Michl erste Erfahrungen als Coach. „Das war wirklich klasse und ich hatte auch mit Michael Hutzler jemanden, der viel mit mir gesprochen und mich einbezogen hat. Wir haben viele Aufgaben verteilt und ich hatte doch einige Bereiche, die ich gestalten konnte und wurde durchaus auch in Aufstellungsfragen einbezogen.“
Nach der Saison 2015/16 kehrte Michl schließlich als Trainer der zweiten Sander Mannschaft wieder in die Heimat zurück. Dies hing aber nicht so sehr mit dem Abstieg der Forchheimer aus der Bayernliga, sondern vielmehr mit privaten und beruflichen Entscheidungen zusammen: „Ich habe dann in Bamberg gearbeitet und mit meiner Familie ein Haus in Sand gebaut.“ Als Uwe Ernst damals Coach der ersten Mannschaft wurde, fiel die Entscheidung für Michl nicht schwer – er wurde sein Nachfolger: „Ich hatte schon immer eine gute Beziehung zur zweiten Mannschaft, da ich für sie selbst lange Jahre gespielt habe. Ich kann mich, denke ich, gut in die Spieler hineinversetzten.“
Als Trainer einer „Durchgangsstation“ muss ein Coach hungrige junge, aber auch eventuell gefrustete Spieler aus dem Bayernliga-Kader zu einem Team formen. Dennoch hat er es mit seinen jungen Sandern im zweiten Anlauf bis in die Bezirksliga geschafft und ist sich sicher, dass noch nicht alles gelaufen ist in Sachen Klassenerhalt: „Wir haben noch sehr viel Luft nach oben und ich bin überzeugt, dass wir noch eine gute Rolle spielen können.“ Dennoch müsse man auch akzeptieren, dass mit späten Gegentoren in knappen Spielen durchaus ein Muster bei vielen Niederlagen zu erkennen sei. Bei einem Sieg am Sonntag (15 Uhr) im heimischen Seestadion gegen den SV Rödelmaier (13./11) wäre zumindest der erste Schritt gemacht.