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Fußball, Bayernliga Nord
Nach fünf Minuten war das Sander Konzept schon Geschichte
Eine frühe Verletzung, ein Gegentor und eine rote Karte: Der FC Sand unterliegt Gebenbach mit 0:1. Warum die Kormbacher sich langsam auf die Relegation einstellen.
Da kann der Sander Johannes Bechmann (Mitte) so viel diskutieren wie er will: Schiedsrichter Gürkan Günekaban schickt in mit Rot vom Feld.
Foto: Ralf Naumann | Da kann der Sander Johannes Bechmann (Mitte) so viel diskutieren wie er will: Schiedsrichter Gürkan Günekaban schickt in mit Rot vom Feld.
Matthias Lewin
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:35 Uhr

Für Dieter Schlereth war die Partie quasi nach nur fünf Minuten entschieden. Da landete Danny Schlereths Nase auf dem Hinterkopf seines Gegenspielers. Sands Defensispezialist musste kurz darauf mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ins Krankenhaus gebracht werden. Die taktische Ausrichtung der Sander, die bis dahin mit Vollgasfußball auf dem Platz dominierten, war dahin - und das blieb so bis zum Schlusspfiff. 

Die extrem chancenarme Partie gewann dafür in der Folgezeit immer mehr an Hektik. Etliche gelbe Karten auf beiden Seiten und sogar eine rote für "Joe" Bechmann sorgten dafür, dass sich in erster Linie die Sander mehr mit dem Schiedsrichter behängten, als sich auf ihr Spiel zu konzentrieren. Doch man konnte den Unmut der Schlereth-Elf nachvollziehen, war doch der Platzverweis für ihren Abwehrchef nach einer knappen halben Stunde zumindest strittig. Bechmann wurde im Anstoßkreis hart attackiert und gefoult, wischte aber nach dem Freistoß-Pfiff mit dem Unterarm nach hinten und erwischte seinen Gegenspieler dabei im Gesicht. Schiedsrichter Gürkan Günebakan begutachtete die Verletzung des Gebenbachers und schickte Bechmann vom Platz. Alle Proteste der Sander halfen nichts, einmal mehr mussten sie in Unterzahl weiterspielen.

"Ich verstehe das einfach nicht mehr."
Dieter Schlereth, Trainer 1. FC Sand

"Es ist schon eklatant, was da passiert, ich verstehe das einfach nicht mehr", war Dieter Schlereth wegen diese Szene nach Schlusspfiff noch richtig angesäuert. Vor allem, dass die rote Karte seiner Meinung nach erst gegeben wurde, nachdem der Schiedsrichter sich die Verletzung des Gebenbacher Spielers angeschaut hatte. "Mein Spieler muss ins Krankenhaus", spielte Schlereth auf die frühe Auswechslung seines Sohnes Danny an, "und da gibt er dann Rot. Ich kann das nicht verstehen".

Eine Chance reicht Gebenbach

Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 0:1, da den spielstarken, nach vorne aber auch nur selten überzeugend auftretenden Gästen eine starke Szene reichte, um in Führung zu gehen. Fabio Pirner wurde im Sander Sechzehner nur zaghaft angegangen, seinen Schuss konnte Markus Geier im Sander Tor zwar noch abwehren, den Abpraller aber stocherte Johannes Scherm über die Linie (11.).

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Von diesem Moment an war vom Sander Offensivdrang der Anfangsminuten nichts mehr zu spüren. Ein Freistoß von Bechmann aus gut 30 Metern, den DJK-Keeper Michael Nitzbon mit Mühe zur Ecke lenkte (8.), und ein weiterer Freistoß von Sebastian Wagner (39.), den Nitzbon aus dem Kreuzeck fischte - das war die komplette Ausbeute der Sander Angriffsbemühungen.

Hektik auf dem Rasen

Im zweiten Durchgang war Sand zwar bemüht, vor allem Thorsten Schlereth drehte mächtig auf, heraus kam aber: nichts. Nicht ein einziger Ball fand den Weg in Richtung Gäste-Tor, auf der anderen Seite lehnten sich die Oberpfälzer ebenfalls zurück und sanken bei jedem noch so leichten Körperkontakt clever auf den Rasen, was natürlich noch mehr Hektik auf dem Spielfeld und lautstarke Kritik auf der Tribüne nach sich zog.

Eine Hektik, die Gift war für das Sander Spiel. Etliche Fehlpässe und Befreiungsschläge, die in der Nähe des eigenen Tores im Seitenaus landeten, verhinderten, dass der FC Sand noch für Gefahr hätte sorgen können.

Erst in den Schlussminuten, nachdem Gebenbachs auffälligster Spieler, Marco Seifert, zwei gute Kontergelegenheiten ausgelassen hatte, kamen die Sander mal in die Nähe des DJK-Tores, waren vom Ausgleichstreffer aber meilenweit entfernt. Da half es auch nichts, dass sogar Keeper Markus Geier mit im Gäste-Strafraum auftauchte. Sein Gegenüber musste im zweiten Durchgang nicht einen einzigen Ball halten.

Relegation als Maximum?

"Wir dürfen nicht vergessen, dass Gebenbach, auch wenn die Mannschaft in der Tabelle nicht gut platziert ist, immerhin Vizemeister der letzten Saison ist. Da ist es natürlich schwer, so ein Spiel in Unterzahl zu drehen, auch wenn man sieht, wo wir stehen. Ich kann aber keinem meiner Spieler einen großen Vorwurf machen. Wir haben gekämpft, aber es hat nicht gereicht", zog Schlereth ein nüchternes Fazit der 90 Minuten. 

Der Abstand zu den sicheren Plätzen beträgt zwar immer noch nur vier Zähler, die erneute Teilnahme an der Relegation scheint für den FC Sand aber wohl das Maximum zu sein. Für Dieter Schlereth ist das allerdings auch keine Überraschung.

Die Statistik des Spiels
Fußball, Bayernliga Nord
1. FC Sand -
DJK Gebenbach 0:1 (0:1)
Sand: Geier - Bechmann, Topuz, Steinmann, Gonnert (83. Hart) - Karmann, D. Schlereth (8. Rippstein)- Wagner, Wieczorek (63. Neundörfer), T. Schlereth, Rugovaj.
Gebenbach: Nitzbon - Ceesay, Gorgiev, Böhm, Biermeier - Hofmann (83. Freisinger) - Haller, Schermm, Pirner (86. Lindner), Böhm - Seifert, Djonbalic.
Schiedsrichter: Gürkan Günebakan (Germering). Zuschauer: 100. Tor: 0:1 Johannes Scherm (11.). Rot: Johannes Bechmann (29., Sand, Tätlichkeit).
 
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