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Handball-EM
Der Vorzeigeprofi – EM-Held Julian Köster im Porträt
Handball-Deutschland hat einen neuen Helden: Gegen Ungarn stellte der junge Julian Köster den eigentlichen Star der Nationalmannschaft in den Schatten.
Johannes Graf
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:21 Uhr

Wenn Julian Köster in der Mixed-Zone zu den Interviews erscheint – und das soll er derzeit beinahe unaufhörlich –, blicken die Medienvertreter zu ihm auf. Er überragt – und das nicht nur wegen seines stattlichen Körpermaßes von 2,03 Meter. Durch seinen Weltklasse-Auftritt im EM-Hauptrundenspiel gegen Ungarn hat sich der Rückraumakteur und Innenverteidiger endgültig in die Herzen der Fans gespielt. Zugleich trat er aus dem Schatten des angehenden Superstars Juri Knorr, der mit seinen Ideen Angriffe inszeniert und abschließt. Die Abhängigkeit von Knorr bleibt vor dem abschließenden Hauptrundenspiel gegen Kroatien riesig (Mittwoch, 20.30 Uhr/ARD). 

Mindestens so bedeutend ist zugleich Köster geworden, der ebenso für individuelle Ausnahmefähigkeiten steht. Gegen Ungarn avancierte er mit acht Treffern zum "Mann des Spiels", Bundestrainer Alfred Gislason sieht Kösters besondere Qualität allerdings nicht in seiner Sprunggewalt und Torgefahr: "Seine große Stärke liegt eigentlich in der Abwehr", meint der Isländer.

Wie Uwe Seeler: Julian Köster taugt zur Identifikationsfigur

Köster taugt zur Identifikationsfigur. Sportlich, aber auch ob seiner sympathischen Art und seines bodenständigen Charakters. Sportlichen Reizen und finanziellen Verlockungen namhafter Klubs widerstand er bislang wie einst Uwe Seeler, der stets dem HSV die Treue hielt. Nach der EM dürften Kiel, Flensburg und weitere europäische Top-Klubs neuerliche Vorstöße bei Köster wagen. Vor zwei Jahren gelang dem Modellathleten bei der Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei der Durchbruch. Mit 21 Jahren war er nicht nur jüngster deutscher Spieler, zugleich auch der einzige Akteur, der damals nicht einem Erstligaklub angehörte. Mit dem traditionsreichen VfL Gummersbach ist Köster inzwischen in die erste Liga aufgestiegen, selbst hatte er an der Rückkehr in die Eliteliga großen Anteil. 

Köster ist in Bielefeld geboren und in Brauweiler aufgewachsen, einem Dorf in der Nähe von Köln. Zu seinen Klassenkameraden zählte Florian Wirtz. Ebenso ein Ausnahmetalent, wenngleich nicht mit der Hand, sondern dem Fuß. Kurioserweise war Kösters erste Handballtrainerin beim TuS SW Brauweiler Wirtz’ Mutter Karin. Köster, liiert mit Freundin Louisa, verkörpert den Typ Schwiegersohn. Sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch was im Kopf. Nebenbei studiert der Wahl-Kölner, der unweit der Lanxess Arena wohnt, Betriebswirtschaftslehre.

 
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