Deutschlands Kletterer setzen bei den Sommerspielen in Paris auf gute Laune im Team und nicht zu viel olympische Ablenkung. Alexander Megos, der wie Lucia Dörffel und Yannick Flohé qualifiziert ist, schilderte: „Die Stimmung zwischen uns drei ist mega gut. Das hat man schon in den Trainings gemerkt, dass alle miteinander klarkommen, dass wir uns ergänzen, gegenseitig motivieren und aufbauen. Das ist wichtig im Team.”
Anreise in dieser Woche
Die drei Sportler des Deutschen Alpenvereins (DAV) reisen am Donnerstag nach Paris. Ihr Kombi-Wettkampf aus den Disziplinen Bouldern - also dem Klettern von komplizierten Elementen in Absprunghöhe - und Lead - dem traditionellen Seilklettern - steht in der nächsten Woche an.
Bis dahin haben sich die Athleten keine aufwendigen Aktivitäten in Paris oder Besuche bei anderen Events vorgenommen. „Wir haben nicht so viel Zeit”, schilderte Dörffel. „Und man möchte sich nicht zu platt machen. Ich schaue spontan, wenn irgendwas klappt.”
Megos erinnerte sich, dass er bei den von Corona geprägten Spielen 2021 in Tokio gar nicht zu anderen Wettkämpfen gehen musste, um Spitzensport zu sehen. Ihn hätten damals schon Athleten beim Training im olympischen Dorf beeindruckt. Flohé erzählte, dass er gar keinen Überblick habe, welche anderen Events an welchen Tagen stattfinden.
Süßigkeiten und goldene Selfies
Je eine Aktivität außerhalb von Training und Wettkampf haben sich Dörffel und Megos aber vorgenommen. Die 24-jährige Chemnitzerin hat es in Paris auf Bäckereien und Konditoreien abgesehen. Der 30 Jahre alte Kletter-Star aus Erlangen will ein Foto vor den olympischen Ringen: „Ich habe extra meine Polaroid-Kamera dabei, einen Film gekauft, "Golden Moments", das sind quasi goldene Polaroid-Fotos. Da müssen wir das klassische Selfie machen, ist doch klar.”
Der frühere Bundestrainer und jetzige Sportchef Ingo Filzwieser traut seinen Sportlern Finalteilnahmen zu. „Bei den 15 besten Athleten der Welt ist das Niveau extrem hoch. Da kann alles passieren.” Megos hat als einer der ältesten Olympia-Kletterer noch eine Extra-Motivation, wie er verriet: „Man möchte sehen, ob man es drauf hat und dem entgegenwirken, dass nur noch 17- und 18-Jährige bei den Wettkämpfen teilnehmen”, sagte er grinsend. „Die Alten müssen gegen die Jungen nochmal ran, um sie zurechtzuweisen.”