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Glosse
Wenn's läuft, dann läuft's richtig
Nicht nur die Niederlage in Toulouse ärgert Liverpools Trainer Jürgen Klopp. Auf ihn wartet danach noch ein besonderer Ort für die Pressekonferenz.
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Foto: Thibault Camus, dpa | Ein Abend zum Vergessen: Jürgen Klopp war nach dem Spiel in Toulouse bedient.
Johannes Graf
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:00 Uhr

Mitunter warten an einem Tag riesige Herausforderungen. Kinder pünktlich in der Kita abliefern beispielsweise. Wenig überraschend setzt die Zweijährige just in dem Moment eine Hinterlassenschaft in die Windel, wenn man eh schon zu spät dran ist. Danach noch Stau oder ein ausgefallener Zug, die Chip-Karte für die Kantine vergessen oder das Handy zu Hause liegen gelassen. Um sich zu sammeln, im Büro erst mal einen Kaffee aus der Maschine rauslassen – um dann zu bemerken, dass die Bohnen alle sind. Wenn's läuft, dann läuft's.

Dürfte sich ebenso Jürgen Klopp gedacht haben. In der Europa League erlebte der Trainer des FC Liverpool einen Abend zum Vergessen. Nicht nur, dass seine Mannschaft schwach spielte und mit 2:3 beim FC Toulouse unterlag. Kurz vor Schluss wurde ein Treffer der Liverpooler wegen eines vermeintlichen Handspiels aberkannt. Allein wegen der überraschenden Niederlage war Klopp bedient. Doch die Medien-Verantwortlichen in Toulouse hatten für Klopp noch weitere Nettigkeiten parat. Viel Sinn für Humor bewiesen sie jedenfalls.

Jürgen Klopp ist nicht immer nett zu Journalisten. Eine Retourkutsche?

Die Pressekonferenz hielten sie vor dem Stadion in einem Zelt ab. Liverpools Trainer musste sich folglich den Weg durch eine ekstatische Fanmasse bahnen. Die natürlich nicht verstummte, als Klopp sein Statement zum Spiel abgeben sollte. Kurzum: Der 56-Jährige verstand kein Wort, nicht einmal sein eigenes, weil die Anhängerschaft der Südfranzosen lärmte. Klopp raunte in den Raum: "Wer hatte die Idee, die Pressekonferenz hier zu veranstalten? Das wäre eine wirklich interessante Frage. Wow!"

Beantwortet hat sie an diesem Abend niemand. Eine mögliche Erklärung: All die Journalisten, die während Klopps Wirken als Trainer unliebsame Bekanntschaft mit ihm gemacht haben, haben sich gerächt. Unvergessen der als "Seuchenvogel" titulierte SWR-Reporter Stephan Mai, der mit den Worten "Leck mich am Arsch" begrüßt und ohne Interview stehen gelassen wurde. Andere Journalisten durften sich anhören, welch inkompetente Fragen sie doch stellen würden. Oder Klopp antwortete erst auf eine Frage, als ein Reporter-Kollege diese wiederholt hatte. Hinter Klopps Verhalten ließe sich ein Muster erkennen: Dass der Umgang mit Wut und Ärger zumindest ausbaufähig erscheint.

Womöglich hat Liverpools Trainer aber auch einfach nur Pech. Und erlebt überproportional oft Tage, an denen die Kaffeebohnen alle sind, er das Handy vergisst oder im Stau steht.

 
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