Denselben Tag immer und immer wieder zu erleben – das ist das Schicksal, das Phil Connors beschieden ist. Der verbitterte Wetteransager wollte eigentlich nur die Kleinstadt Punxsutawney in Pennsylvania besuchen, um vom dortigen Murmeltiertag zu berichten. Das Leben hat aber andere Pläne für den zynischen TV-Journalisten: Fortan wacht er jeden Tag auf, um denselben Tag immer und immer wieder zu erleben. Hat jeder natürlich längst bemerkt: Die Rede ist von der Filmkomödie "Und täglich grüßt das Murmeltier", mit dem legendären Bill Murray in seiner vielleicht besten Rolle. Der Film aus dem Jahr 1993 regt bis heute die Vorstellungskraft an: Was wäre, wenn man selbst in einer Zeitschleife gefangen wäre und denselben Tag immer und immer wieder erleben müsste (oder dürfte)?
Einen kleinen Murmeltiertag erlebte am Mittwochabend Kevin Vogt. Der Abwehrspieler bewirkte mit seinem Transfer in der Winterpause von Hoffenheim zu Union Berlin nicht nur, dass nun bei den Köpenickern drei Kevins unter Vertrag stehen (kein Bundesligist hat mehr), sondern dass er den 13. Bundesligaspieltag doppelt erlebte. Anfang Dezember hatte Vogt mit seinem alten Klub Hoffenheim 1:2 in Mönchengladbach verloren. Für diesen Tag war eigentlich auch das Spiel der Bayern gegen Union angesetzt. Wegen des Wintereinbruchs musste die Partie verschoben werden, sodass Vogt am Mittwoch mit seinem neuen Verein erneut an Spieltag 13 antrat, diesmal eben gegen die Bayern.
Zeitschleife Bundesliga: Fünf Spieler traten doppelt an
Vogt war nicht der erste Spieler, dem das gelang: Fünf Profis waren dank eines Vereinswechsels unter der Saison bislang am selben Spieltag doppelt im Einsatz. Recht kurios dabei: Drei davon waren ausgerechnet ebenfalls am 13. Spieltag auf dem Platz – und zwar alle in der Saison 1984/85. Frank Hartmann spielte für Köln und Schalke, Norbert Eilenfeldt für Kaiserslautern und ebenfalls Schalke, Bernd Klotz für Dortmund und Mannheim.
Gewonnen hat Kevin Vogt bekanntermaßen keine der beiden Partien: Auch mit Berlin gab es eine 0:1-Niederlage . Aber schon nach einem zweimaligen Durchleben des 13. Spieltags endete für ihn die Zeitschleife. Bei Connors alias Murray sieht das anders aus: Wie lange er im selben Tag gefangen ist, wird im Film nicht erwähnt. Cineasten haben angesichts der Fähigkeiten, die Connors sich im Laufe des Films aneignet – Klavierspielen, die französische Sprache und das Erschaffen von Eisskulpturen – aber errechnet, dass er fast 34 Jahre in der Zeitschleife gefangen war. Regisseur Harold Ramis hatte angedeutet, dass es mindestens zehn Jahre sind – jene Dauer, die nötig sei, um in einer Sache richtig gut zu werden. Gut für Vogt, dass er früher rausdurfte: Ein Sieg gegen die Bayern braucht manchmal ja noch länger Zeit.