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Glosse
Ü35-WM: Wenn der Sport zur Nebensache wird
Im Sommer soll es eine Ü35-WM von ehemaligen Fußballprofis geben. Sogar Mesut Özil soll spielen. Schon jetzt darf man sich auf das AH-Turnier freuen.
Johannes Graf
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:14 Uhr

Wer weite Teile seines Lebens in einer Mannschaft verbracht hat, dem fällt es ungemein schwer, sich davon zu lösen. Hat schließlich geprägt, sich auf dem Feld zu unterstützen, gemeinsam Siege zu feiern oder sich nach Niederlagen zu trösten. Die Gruppe fängt vieles auf: geteiltes Leid, doppelte Freude und so. Die Kabine ist zudem ein Ort für tolle Gespräche. Hier erzählt man sich nicht nur schlüpfrige Geschichten, die FSK 16 unterliegen, hier hat manche von ihnen sogar ihren Ursprungsort. Gefeiert wird natürlich auch und viel, eine Kabinenparty ist die Disco der Erwachsenen. 

Wer wie Prioritäten setzt, wird stark von der Leistungsbereitschaft der Sportelnden beeinflusst. In der 2. Volleyball-Bundesliga sollte der Körper auf ein gewisses Niveau hintrainiert werden, während sich in der B-Klasse koordinative Unzulänglichkeiten eines Balltreters weniger folgenschwer auswirken. Interessanterweise scheint das eine im Zusammenhang mit dem anderen zu stehen: Mit sinkendem Anforderungsprofil in der sportlichen Betätigung steigt die Feierbereitschaft. Ist etwa in jeder AH-Fußballmannschaft zu beobachten, die das wöchentliche Training als Vorwand nutzt, um ohne Frau und Kinder in gemütlicher Runde ein paar Bierchen zu zwitschern. Auch klar: Was in der Kabine passiert, bleibt in der Kabine.

Champagner - das Kabinen-Bier der ehemaligen Fußballstars

Nichts anderes als eine Art Profi-AH ist die EPG. In der Elite Players Group haben sich ehemalige Starkicker zusammengeschlossen. Ihr jüngstes Projekt: eine Mini-WM für Ü35-Jährige. Im Sommer planen sie ein Turnier im Norden Englands. Sieben Spiele mit je 70 Minuten Spielzeit sollen im Zeitfenster zwischen 1. und 14. Juni stattfinden. Wie die Daily Mail berichtet, haben mit Deutschland, Brasilien, Argentinien, England, Frankreich, Italien, Spanien und Uruguay die bisherigen acht Weltmeister für die Turnier-Premiere zugesagt.

Kevin Kuranyi soll als Kapitän für Deutschland spielen

Für Deutschland spielen sollen unter anderem Mesut Özil, Sami Khedira und Kevin Kuranyi, der einer der Gründer der EPG ist und sogar als Kapitän fungieren soll. In den vorläufigen Aufgeboten sollen auch Ronaldinho und Kaka (beide Brasilien), Owen, McManaman und Lampard (alle England), Henry und Karembeu (beide Frankreich) sowie Totti, Cannavaro und Materazzi (alle Italien) stehen. Wird bestimmt großartig, wenn die millionenschweren Stars in Erinnerungen schwelgen. Bei Kaviar, Scampi und Champagner wird Materazzi launig ausbreiten, wie er einst Zidane zum Kopfstoß provozierte, Karembeu, wie er sich ein Model angelte, und Kuranyi, warum die Halbzeitpause kein guter Zeitpunkt ist, sein Nationalteam zu verlassen. 

Zu Hause haben sie bestimmt erzählt, sie würden zum Sport gehen. 

 
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