
Der Fußball lebt von klaren Zuordnungen. Auf dem Platz wie auch abseits davon. Zwischentöne stören nur die eindeutigen Urteile. Niederlage: Versager. Sieg: Heroische Leistung, erbracht gegen unfähige Schiedsrichter und eine brutale Tretertruppe. Ähnlich verhält es sich mit der Einschätzung einer Gattung, die sich im vergangenen Jahrhundert erheblich verändert hat. Einst betüdelte Italia Walter ihren Fritz zum WM-Titel und ganz Deutschland war plötzlich wieder wer.
Nun aber: Entweder schmückendes, zumeist blusenausfüllendes, Beischlafwerk oder vampiröse Geldsaugerin. Die Spielerfrau genießt in Deutschland einen ähnlich guten Ruf wie Claus Weselsky. Alles freilich unlautere Vorurteile. Gestreut zumeist von denen, die professionellen Fußballern die geistigen Kapazitäten eines – immerhin aufgepumpten – Balles zuweisen. Unfair und falsch ist das. Auch deswegen haben sich in England mehrere Kamerateams auf die Spuren der immer noch geheimnisvollen Geschöpfe begeben und fünf Spielerfrauen begleitet. Herausgekommen ist eine Doku-Serie für einen Streaming-Anbieter. Wollte Grzimek früher Serengeti nicht sterben lassen, folgen Filmer nun eben Ladys in ihr natürliches Habitat.
Spielerfrauen sind so viel mehr als Frauen von Spielern
Das wiederum sagt mehr über all jene aus, die gesteigertes Interesse an den Lebensumständen (oder auch: Lifestyle) der Partnerinnen talentierter Fußballer haben als über die Damen selbst. Die ja viel mehr sind als lediglich Frau eines Spielers. Beispielsweise: Handtaschen-Designerin, Influencerin oder Platinkarten-Besitzerin des örtlichen Nagelstudios. Aber auch das freilich wieder nur: eine stark vereinfachte Zuordnung.