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Glosse
Ohne Messi gibt's Geld zurück: Chicago Fire zahlt die eigenen Fans aus
Weil Lionel Messi seinem Team Inter Miami beim Spiel in Chicago fehlte, greift der Verein zu einem ungewöhnlichen Mittel: Jeder Stadionbesucher bekommt Geld zurück.
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Foto: Ryan Sun, dpa | Lionel Messi fehlte seinem Verein Inter Miami. Deswegen bekommen Fans von Chicago Fire Geld zurück.
Florian Eisele
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:20 Uhr

Man kann über die USA einige schlechte Dinge sagen und muss dabei nicht mal das Wort Trump in den Mund nehmen. Es gibt ja auch noch die NRA, Fox News und Speck-Donuts. Eine Sache muss man den US-Bürgern aber lassen: Der Kunde ist König in Amerika. Und das gilt selbst dann noch, wenn der Kunde sich wie ein grenzdebiler König verhält und eine Fast-Food-Kette verklagt, weil er sich mit dem Kaffee aus einem Pappbecher verbrüht hat. Dass gemeinhin bekannt ist, dass frisch gebrühter Kaffee eher heiß ist, änderte nichts daran, dass Stella Liebeck aus New Mexico in den 90er-Jahren in erster Instanz 2,7 Millionen Dollar Schadensersatz zugesprochen bekam. Später wurde das noch auf eine halbe Million Dollar reduziert, aber sei's drum.

Dieser äußerst kundenorientierte Ansatz setzt sich bis in den Profisport durch. Einen Beleg dafür lieferte kürzlich der Fußball-Klub Chicago Fire. Für den stand kürzlich das Ligaspiel gegen Inter Miami an – mit Messi. Dachten viele Fans von Chicago Fire und kauften sich eine Karte für das Spiel. Zu sehen bekamen sie zwar einen 4:1-Sieg ihrer Mannschaft, aber eben nicht den Argentinier. Der fällt wegen Problemen mit einer alten Narbe (hört man jetzt auch eher selten) aus.

Das Fehlen von Messi ist bis zu 250 US-Dollar wert

Um die Enttäuschung der Fans zu lindern, griff Chicago Fire zu einem dann wohl selbst für die USA ungewöhnlichen Mittel: Wer ein Einzelspiel gekauft hatte, bekommt einen Gutschein in Höhe von 50 US-Dollar. Und wer eine Dauerkarte sein eigen nennt, kann das nach dem Messi-Gate gegen eine Gutschrift in Höhe von 250 US-Dollar für die kommende Spielzeit gegenrechnen lassen.

So geht Kundenbindung, liebe Bundesliga! Vielleicht macht das Modell ja Schule – und für jeden Grottenkick eines ohnehin sportlich darbenden Abstiegskandidaten gibt es künftig auch Satisfaktionszahlungen? Müsste sich nur ein unabhängiger Richter finden, der das Level des Grottenkicks einstuft, samt aller unliebsamer Begleiterscheinungen. Ein torloses 0:0 zwischen zwei Kellerkindern an einem verregneten und kalten Novemberabend müsste dann bei mindestens 250 Euro liegen. Oder wie wäre es mit einem Cent pro Fehlpass? Das würde auch die Bereitschaft der Zuschauer erhöhen, sich den freudlosen Hack im Stadion anzusehen. Bei Spitzenteams wie den Bayern gelten natürlich andere Maßstäbe: Das Geld gibt es bei jedem Spiel zurück, das nicht mit mindestens drei Toren Unterschied gewonnen wurde. Für jede ausgeführte Ecke von Joshua Kimmich werden pauschal zehn Euro ausgeschüttet.

Das Leben könnte so gut sein. Mal nach Chicago blicken.

 
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