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Glosse
Ohne Dabbur gibt es keinen Musiala
Es gibt sie eben einfach, diese Tage. Nichts will klappen. Kennt Munas Dabbur nur allzu gut. Aber: Ohne die Dabburs dieser Welt gäbe es keine Musialas.
1899 Hoffenheim - Hertha BSC       -  Ein Arbeitstag zum vergessen. Nach der Roten Karte von Schiedsrichter Frank Willenborg muss Hoffenheims Munas Dabbur den Platz auch schon wieder verlassen.
Foto: Uwe Anspach, dpa | Ein Arbeitstag zum vergessen. Nach der Roten Karte von Schiedsrichter Frank Willenborg muss Hoffenheims Munas Dabbur den Platz auch schon wieder verlassen.
Tilmann Mehl
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:46 Uhr

Tage wie diese gibt es viel zu oft. Vor dem Wecker aufgewacht, großen Zeh am Bettkasten blaugestolpert, Kaffeebohnen leer. Sie geben nicht viel her außer Frust. Nichts klappt, wie es sollte. Und dann noch die Arbeit.

Munas Dabbur ist einer der unauffälligeren Bundesliga-Profis. Was nun wiederum für jeden Spieler gilt, der als Berufskleidung ein Hoffenheimer Trikot trägt. Mal spielt Dabbur, mal sitzt er auf der Bank. Gelebter Durchschnitt. Der Max Mustermann der Liga. Wenn der ganz normale Bürger an einem ganz normalen Arbeitstag (und es gibt wenig Gewöhnlicheres als ein Spiel zwischen Hoffenheim und Hertha) genervt ist, bahnt sich die Wut ihren Weg. Ruhig rückwärts von 100 bis null zählen ist eher unüblich auf dem Spielfeld. Eine vehement zuzuschlagene Tür befindet sich lediglich im Kabinentrakt. Und damit außer Reichweite.

86 Sekunden bis zur Roten Karte für Dabbur

Dabbur hätte also den Ärger runterschlucken müssen. Und natürlich war er verärgert. Da macht sich seine Mannschaft erstmals seit dem vergangenen Oktober auf, eine Partie zu gewinnen – und das ohne sein Zutun.Erst als seine Mannschaft 3:0 führt, wechselt ihn Trainer Pellegrino Matarazzo ein. 86 Sekunden und eine Grätsche später verlässt Dabbur das Feld wieder. Platzverweis. Kurzarbeit in der Bundesliga-Edition.

Sie sind dann eben doch gar nicht so außergewöhnlich, die Fußball-Stars. Als Star hat nach den Gesetzen des Boulevards jeder zu gelten, der schon mal Bundesligarasen betreten hat. Wie Florian Niederlechner. Der Arbeitstag des Berliner Stürmers war bereits beendet, als Dabbur den Platz betrat. Auswechslung, Sitzplatz auf der Bank. Kurzer Blick ins Handy, wie es wohl die meisten Arbeitnehmer mal machen. Ihr Glück, dass keine Kameras mitlaufen. Aufregung allenthalben.

Wo Sonne ist, ist auch Schatten. Ohne Dabbur kein Musiala

Dabei sind es doch Spiele wie jenes der Hoffenheimer gegen Berlin oder das aus dem gleichen Genre stammende Augsburg gegen Schalke , die zeigen, wie viel Arbeit doch in so einer Partie steckt. Dass Kunst nicht Normalität ist. Wo Sonne ist, da ist auch Schatten. Kein Yin ohne Yang. Wie viele Dabburs sind ein Musiala? Tage wie diese führen in ihrem Inneren das Versprechen, dass auch wieder bessere kommen. Nicht viele. Aber ein paar. Auch für Dabbur und Niederlechner. Vielleicht dann eben in der zweiten Liga.

 
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