Jetzt also auch Neymar. Am Dienstagabend ging die Nachricht über den Ticker, dass auch der brasilianische Stürmer von Paris St. Germain künftig sein Einkommen in Saudi-Arabien beziehen wird. Für schlappe 90 Millionen Euro Ablöse plus 100 Millionen Gehalt (der Saudi liebt offenbar runde Zahlen) geht es für die kommenden zwei Jahre zum internationalen Spitzenklub Al-Hilal.
Ja, richtig gelesen: Spitzenllub. Also zumindest dann, wenn es nach Neymar selbst geht. Der sagte dazu: "Al-Hilal ist ein gigantischer Klub mit fantastischen Fans und der beste in Asien. Das gibt mir das Gefühl, dass dies die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit für mich ist." Das dürfte als Variante des "Schon als Kind habe ich in Bettwäsche von Al-Hilal geschlafen"-Spruchs durchgehen.
Neymar: "Ich liebe es, zu gewinnen und Tore zu schießen"
Und wer immer noch nicht überzeugt ist, dass Neymar ein untadeliger Sportsmann ist, der immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung ist, dem sei der nächste Satz des brasilianischen Gentlemans nahegelegt: "Ich liebe es, zu gewinnen und Tore zu schießen, und ich habe vor, das in Saudi-Arabien mit Al-Hilal fortzusetzen." Klar könnte er das auch in der zweiten Liga für Holstein Kiel tun – aber wozu, wenn man einen Ruf vom Herzensklub erhält?
Dass nun die gesamte Fußballszene die Hände über dem Kopf zusammenschlägt ob eines Profis, der schon infolge eines aberwitzigen Gehalts und einer noch aberwitzigeren Ablösesumme (222 Millionen, der Saudi hätte auf 300 aufgerundet) nach Paris gewechselt war. Nun also, mit 31 Jahren, der Schritt in eine Liga, die international jetzt nicht die allererste Geige spielt. Klar, der Verdacht liegt nahe, dass Neymar die Fleisch gewordene, grenzenlose Geldgier darstellt.
Salzburg-Coach Jasste verließ seinen Verein zwei Tage vor Saisonstart
Aber er ist ja nicht alleine in der Saudi Pro League. Nahezu jeden Tag entdecken neue, charakterlich einwandfreie Sportsleute ihre Liebe für einen der vier staatlich subventionierten Klubs und geben so Aufschluss über das Berufsethos. Wie etwa der erst 35-jährige Matthias Jaissle, der seinen Verein Red Bull Salzburg zwei Tage vor Saisonstart damit beglückte, nun aber wirklich mal dringend in Saudi-Arabien einen Klub trainieren zu müssen.
Zudem hat Neymar ja einen absolut soliden Plan, wie die brasilianische Zeitung Folha de S. Paulo berichtet: Nach zwei Jahren will er wieder zurück nach Europa wechseln, um sich dann für die WM 2026 fit zu machen. Das Gute daran: Der Wechsel wäre dann ablösefrei, sodass der neue Verein dann etwas mehr Handgeld an den werten Neymar überweisen könnte. Einfach eine runde Sache.