Wer möchte, kann darin eine Metapher für die Zustände im europäischen Fußball sehen. Ein nur anfangs unbekanntes Flugobjekt veranlasste Schiedsrichter Michael Salisbury dazu, das Premier-League-Spiel zwischen Southampton und Aston Villa kurz vor der Halbzeitpause zu unterbrechen.
Es hätte ja eine Fledermaus sein können, wie vor einigen Jahren in den USA, als das Flugvieh gleich bei drei Spielen der Basketball-Mannschaft der San Antonio Spurs für Aufregung sorgte. War es aber nicht. Über dem St. Mary's Stadium kreiste eine Drohne. Technischer Schnickschnack. Unnötig und doch für viele begehrenswert. Teuer noch dazu. Nach Rücksprache mit der Polizei pfiff Salisbury das Spiel wieder an. Der Fußball lässt sich von all den neumodischen Erscheinungen irritieren, aber nicht unterkriegen.
Etwa zur gleichen Zeit standen sich in einem Vorbereitungsspiel Sparta Prag und der 1. FC Nürnberg gegenüber. Die Fans beider Mannschaften nutzten eine offenbar nur mäßig spannende Phase des Spiels für eine ausgiebige Schneeballschlacht. So wurde die weiße Ausgeburt des Himmels ihrer einzig vernünftigen Verwendung zugeführt. Die zahlenmäßig klar überlegenen tschechischen Fans sahen dabei von konzertierten Angriffsaktionen ab. Während Prag auf dem Feld mit 3:1 gewann, einigten sich die Anhängerinnen und Anhänger auf ein Unentschieden.
Drohnen in England, Schnebälle beim Club. Im Mai des vergangenen Jahres musste das Spiel zweier australischer Amateurmannschaften kurzzeitig ruhen, weil gleich zwei Känguru-Rudel das Feld stürmten. Animalische Flitzer. Auch hier: Die Spielunterbrechung als Sinnbild geografischer und finanzieller Bedingungen.
Fehlt nur noch, dass Partien in Katar oder Saudi-Arabien nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden können, weil aus Banknoten geformte Papierflieger den Platz unbespielbar machen.