Es wird nie alt: das Prinzip, Quatsch zu machen, wenn der Jahresfototermin ansteht. Zu Schulzeiten wurden am Termin des Klassenfotos Schnäuzer aufgeklebt, Irokesenfrisuren gestylt, karierte Sakkos angezogen. Ein herrlicher Spaß für Junge und Junggebliebene, den die nach den Mühen eines ganzen Schuljahres resignierten Lehrkräfte meist mit einem Augenrollen sowie einem gemurmelten "Ist mir doch wurscht, wenn du auf dem Foto wie ein Depp aussiehst" goutierten.
Weil Sportmannschaften der Logik einer nie endenden Klassenfahrt unterliegen, gibt es ähnliche Auswüchse auch bei Mannschaftsfotos zu sehen. Unvergessen ist dabei das Schalke-Teamfoto der Saison 2000/01, bei dem Torsten Legat die Hose bis kurz unter die Achseln hochzog. Auslöser war eine Wette nach dem Prinzip "Traust dich doch eh nicht": 1000 D-Mark kassierte Legat für den Hosen-Twist.
Jimmy Butler: "Ich bin Emo, lass mich in Ruhe!"
Einen besonderen Jahresfoto-Flachs vermeldet nun die US-amerikanische Basketball-Liga NBA, genauer gesagt, das Team der Miami Heat. Dort verdient Jimmy Butler als Small Forward seinen Lebensunterhalt. Zugleich scheint auch der 34-Jährige ein recht ausgeprägtes Faible für Pennäler-Humor zu haben. Denn zum Media Day, bei dem die Teamfotos für das ganze Jahr anstanden – gewissermaßen also der Klassenfoto-Termin – kam Butler mit schwarz lackierten Fingernägeln, Seitenscheitel und langen Haaren.
Auf die Frage hin, was das soll, antwortete der völlig in seiner Rolle bleibende Butler: "Das ist mein emotionaler Zustand. Ich bin eins mit meinen Emotionen." Abschließende Erklärung: "Ich bin Emo, lasst mich in Ruhe!" Für alle Menschen, die keine pubertierenden Kinder haben oder kennen: Mit Emo ist ein Musikgenre gemeint, in dem Gefühle wie Verzweiflung und Trauer betont werden. Wer sich als Emo bezeichnet, sieht dann eben so aus wie Butler beim Media Day.
Schon im vergangenen Jahr überraschte Butler die Fotografen und kam mit langen Dreadlocks zum Media Day – mit dem Ergebnis, das damit auch bei sämtlichen Teamfotos zu sehen war. Schon tags drauf war Butler wieder mit normaler Frisur beim Training. Es blieb also bei einem Ein-Tages-Trip als Emo. Ob Butler dafür auch wie sein Bruder im Geiste, Torsten Legat, 1000 Mark kassierte, ist nicht überliefert.