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Glosse
Beim Skirennen in Kitzbühel für eine handvoll Euro das Leben riskieren?
100.000 Euro bekommt der Sieger des gefährlichsten Skirennens der Welt. Klingt viel, ist es aber nicht. Zumindest nicht, wenn man Cristiano Ronaldo heißt.
Vor dem Ski-Weltcup in Kitzbühel.jpeg       -  Schon während des Trainings für das Hahnenkammrennen in Kitzbühel gab es zwei schwere Unfälle.
Foto: Johann Groder, dpa | Schon während des Trainings für das Hahnenkammrennen in Kitzbühel gab es zwei schwere Unfälle.
Andreas Kornes
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:24 Uhr

Ein beliebtes Gedankenspiel ist es, Vertreter unterschiedlicher Sportarten anhand ihres Gehaltes miteinander zu vergleichen. Das ist natürlich Quatsch, weil wohl jeder zum Fußballer würde, ginge es nur ums Geld. Und klar: Könnten wir es, würden wir es auch machen. Zum FC Bayern wechseln, Millionen kassieren, ein Leben in Saus und Braus. Können wir aber nicht. Leider. 

Bleiben wir also auf dem Sofa sitzen. Immerhin ist dort das Verletzungsrisiko gering, Langzeitfolgen körperlicher Untätigkeit einmal ausgenommen. Verglichen mit den ganz und gar haarsträubenden Risiken, die manche Sportler eingehen, um Geld zu verdienen, ist Faulheit auf jeden Fall tolerierbar. An diesem Wochenende kann das einmal mehr im österreichischen Kitzbühel besichtigt werden. Dort steht am Freitag und Samstag gleich zweimal das wohl gefährlichste Skirennen der Welt an. TV-Experte Marco Büchel hatte es gegenüber unserer Redaktion unlängst so umschrieben: Quasi nackt fahre man mit bis zu 150 Stundenkilometern einen Berg runter. Und um es noch ein bisschen gefährlicher zu machen, haben sie die Unterlage in blankes Eis verwandelt. Wer dort die Kontrolle verliert, landet hart und oft im Krankenhaus.

Leben riskieren in Kitzbühel: für viel oder wenig Geld?

Da ist es doch erfreulich, dass in Kitzbühel erstmals die magische Millionengrenze beim Preisgeld überschritten wurde. Exakt 1.000.050 Euro schütten die Veranstalter an die Fahrer aus. Klingt mächtig. Doch bei genauerem Hinsehen schnurrt die Summe schnell in sich zusammen. Zwei Abfahrten und der Slalom am Sonntag müssen aus dem Topf prämiert werden. Jeweils die ersten 30 bekommen was. Die drei Sieger kassieren jeweils 100.000 Euro. Immer noch ein stattlicher Betrag für den, der der Grenze zwischen Leben und Abflug am nächsten gekommen ist. Denn dummerweise verläuft genau dort die schnellste Route zwischen Start und Ziel. Wer sie nicht findet, fährt mit einem vergleichsweise bescheidenen Salär nach Hause. Der 30. bekommt gerade noch 2000 Euro überwiesen.

An dieser Stelle nun ein Blick zum Anfang dieser Randbemerkung und dem dort erwähnten Gedankenspiel. Harry Kane beispielsweise müsste in einem Jahr nur schlappe 250 Mal auf der Streif gewinnen, um sein Jahresgehalt beim FC Bayern als Skifahrer zu verdienen. Cristiano Ronaldo hätte noch deutlich mehr Stress, müsste er doch täglich mindestens fünfmal an den Start gehen, um auf 2000 Abfahrtssiege pro Jahr zu kommen. Dann doch lieber in Saudi-Arabien noch ein bisschen Fußball spielen. Schön warm ist es da und 150 Stundenkilometer fahren da nur die Ferraris.

Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Rennrodlerin Dajana Eitberger über große Siege, schmerzhafte Stürze und ihre Pläne nach der Karriere an.

 
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