Wenn der FC Bayern etwas hat, dann ist es eine liebevoll gepflegte Streitkultur. Da gewinnt der Klub mit seinen Frauen- und Männermannschaften die deutsche Fußball-Meisterschaft, letztgenannte sogar schon zum elften Mal in Folge, und doch sprechen alle nur von irgendwelchen Funktionären, die in irgendwelchen Hinterzimmern, von irgendwelchen anderen Funktionären ihrer Ämter enthoben werden. Während sie in Dortmund inniglich weinten, flogen in München die Fetzen. Das erfreut den neutralen Beobachter, denn das Sommerloch wird sich sicherlich mit der ein oder anderen Fortsetzungsfolge dieser Streitereien füllen lassen.
Der FC Bayern leitete umgehend Gegenmaßnahmen ein
Nun scheint es aber so, als fühlten sich die Bayern-Frauen benachteiligt, was die öffentliche Wahrnehmung anbelangt. Gut, dass der Verein mit Herbert Hainer einen Mann an der Spitze hat, der diese Ungleichheit erst erkannt und dann umgehend Gegenmaßnahmen eingeleitet hat. Man kann sich gut vorstellen, wie er da so in seinem Büro saß, den goldenen Brieföffner auf dem Zeigefinger balancierte und darüber nachdachte, wo er noch eine zweite Streitfront aufmachen könne. Die Lösung ist ebenso einfach wie genial. Der FC Bayern schickt seine Nationalspielerinnen zwecks Urlaubsverlängerung einfach drei Tage später zur Nationalmannschaft, die in diesem Sommer eine WM zu absolvieren hat.
Klar, dass das für Ärger sorgt. Denn das war anders ausgemacht. Beim DFB herrscht kollektiver Bluthochdruck. Prompt ist von Wortbruch die Rede. Und der FC Bayern hat es auch bei seinen Fußballerinnen geschafft, dass keiner mehr über die gewonnene Meisterschaft spricht. All die Erfolge langweilen offenbar. Was sind Trophäen schon gegen einen handfesten Streit. In einer Erregungsgesellschaft wie der unseren kommt das sehr viel besser an. Der FC Bayern war seiner Zeit schon immer voraus. Gleichberechtigung wird dort großgeschrieben. Gleicher Zoff für alle. Fehlt nur noch, dass Oliver Kahn kommende Saison den Trainerposten bei den Bayern-Frauen übernimmt. Dann müsste man sich diesbezüglich keine Sorgen mehr machen.