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Beim Borat-Outfit ist Schluss mit lustig
Spärlich bekleidet in einem Mankini sorgte der australische Vielseitigkeitsreiter Shane Rose für so großen Wirbel, dass er fast seinen Olympiastart gefährdet hätte.
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Foto: Friso Gentsch, dpa | Bei den Olympischen Spielen in Tokio wählte Vielseitigkeitsreiter Shane Rose das klassische Turnier-Outfit.
Andrea Bogenreuther
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:05 Uhr

Da hat Spaßvogel Shane Rose aber noch mal Glück gehabt. Fast hätte der australische Profireiter, der schon zweimal mit der Vielseitigkeitsmannschaft seines Landes Silber und einmal Bronze bei den Olympischen Spielen gewonnen hat, seinen Start in Paris 2024 abhaken können. Allerdings nicht etwa, weil sich sein Pferd verletzt hätte oder weil seine Leistung nicht stimmen würde. Rose hatte sich schlichtweg im Outfit vergriffen.

Schauspieler Sacha Baron Cohen hat als Borat den Mankini berühmt gemacht

Für ein Showturnier, in dem ausdrücklich „extravagante Kleidung“ erwünscht war, schoss er nach Meinung des Publikums weit übers Ziel hinaus. Sein ästhetischer Fauxpas: er hatte sich unter anderem im quietschorangen Borat-Kostüm aufs Pferd geschwungen. Sie erinnern sich? An jenen begrenzt ästhetischen Männer-Badeanzug aus zwei dehnbaren Schulterbändern, der weniger verhüllt als er zeigt? 

Als Kunstfigur Borat hatte Schauspieler Sacha Baron Cohen das umstrittene Textil 2006 im gleichnamigen Film berühmt gemacht. Schon damals herrschte weltweit Entrüstung angesichts des freizügigen Wäscheteils, das dem Begriff "Manikini", der bis dahin für schnöde Männer-Bademode stand, ganz neu definierte. Immerhin wurde es von Borat ausschließlich in seinem vorbestimmten Lebensraum, am Strand, getragen.

Australischer Reitverband leitet Untersuchung zu Shane Rose ein

Springreiten im Borat-Kostüm sei hingegen nicht zu akzeptieren, wetterten die Kritiker von Shane Rose und forderten drastische Konsequenzen. So sah sich der australische Reitverband genötigt, sein verdientes Teammitglied vorübergehend für Wettbewerbe zu sperren und eine Untersuchung einzuleiten. Dort kam man nach eingehender Videosichtung zu der Auffassung, dass der Reiter nicht gegen den gültigen Verhaltenskodex verstoßen habe. 

Bei einer längerfristigen Suspendierung hätte der 50-Jährige die Olympischen Spiele Ende Juli wohl abhaken können. Der Ritt im Borat-Kostüm war zweifelsfrei nicht seine beste Idee und dafür hat er sich mittlerweile auch mehrfach entschuldigt. Geschadet hat er aber niemandem, weshalb eine Bestrafung mehr als unverhältnismäßig gewesen wäre. Zumal es hier um einen Sport geht, in dem bei ernsthaften Verstößen wie Tierquälerei, Medikamentenmissbrauch oder Doping harte Sperren und Sanktionen durchaus die richtigen Mittel der Wahl sind. 

Australischer Reitverband plant nun "Mindestbekleidungsstandards"

Um das Reitsport-Publikum aber künftig vom Anblick von zu viel nackter Haut zu schützen, will der australische Verband nun „Mindestbekleidungsstandards“ einführen. Für klassische Reitturniere gibt es die bereits in Hülle und Fülle. Aber auch bei Gaudi-Wettbewerben soll ab sofort der gute Geschmack gewahrt bleiben. Ob das Gorillakostüm, das Shane Rose bei einem weiteren Ritt unter seinem Borat-Kostüm trug, dann den neuen Vorgaben entspricht, hat der Verband leider nicht mehr detailliert ausgeführt. 

 
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