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Augsburg
Alexandra Popp ist eine Kämpferin auf und abseits des Rasens
Das Gesicht der deutschen Frauen-Nationalmannschaft ist Alexandra Popp. Privat und beruflich musste die 32-Jährige lernen, Widerstände zu überwinden und wieder aufzustehen.
Deutschland - Kolumbien.jpeg       -  Nach der Niederlage gegen Kolumbien ist die Enttäuschung bei DFB-Spielführerin Alexandra Popp ausgeprägt.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow, dpa | Nach der Niederlage gegen Kolumbien ist die Enttäuschung bei DFB-Spielführerin Alexandra Popp ausgeprägt.
Johannes Graf
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:58 Uhr

Dass mit ihr auf dem Platz nicht zimperlich umgegangen wird, ist Alexandra Popp von Kindheit an gewohnt. Weil sie den gegnerischen Jungs mit Ball am Fuß überlegen war, rannten und rempelten diese sie um oder schlugen ihr die Beine weg. Popp, im Ruhrgebiet aufgewachsen, lernte früh, Widerstände zu überwinden. Entwickelte so die Fähigkeit, wieder aufzustehen. Das hilft der 32-Jährigen zugleich, Rückschläge in ihrem Leben zu verarbeiten. Gelernt hat sie das von ihrem Vater Andreas, zu dem sie eine enge Bindung hatte. "Grätsch die Gegner einfach selbst weg", riet er etwa seiner Tochter. 

Als 15-Jährige durfte Popp nicht mehr mit Jungs spielen. In einer Sport-Eliteschule in Gelsenkirchen trainierte sie zumindest weiterhin mit männlichen Altersgenossen. Ihre Physis half ihr später. Sie durchlief alle U-Nationalteams des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und wurde 2010 erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen. Parallel dazu gewann sie mit der U20 die WM im eigenen Land. Ausgezeichnet als beste Torschützin und Spielerin.

DFB-Kapitänin Alexandra Popp "telefoniert" mit ihrem verstorbenem Vater

Reihenweise Titel sammelte Popp seit ihrem Wechsel zum VfL Wolfsburg. Der Klub investierte, formte ein europäisches Spitzenteam. Popp gewann mehrmals Meisterschaft, Pokal und Champions League. Mit dem DFB-Team errang die Angreiferin in Rio 2016 olympisches Gold, bei Europa- und Weltmeisterschaften verpasste sie jedoch bislang Triumphe. Sollte Popp bei der WM in Australien und Neuseeland ihre Karriere krönen, würde sie über einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nachdenken, meint sie.

Verletzungen warfen sie wiederholt zurück, ihr Körper litt teils unter ihrer Spielweise. Wer hingeht, wo es wehtut, tut sich nun mal weh. Bundestrainerinnen setzten immer auf sie, seit 2019 ist sie Spielführerin. Sie gibt der Mannschaft Gesicht und Stimme. Den Vergleich mit den Männern tat Popp vor der WM als "dämliche Frage" ab, gleiche Bezahlung sei eine "Utopie". Poppübernimmt Verantwortung, blendet dabei private Unruhen und Schicksalsschläge aus. 

Prägend war der Tod ihres Vaters, der im Dezember an Kehlkopfkrebs starb. Mit ihrem "Telefon"-Torjubel und dem Fingerzeig gen Himmel nimmt Popp gedanklich Kontakt zu ihm auf. Privates Glück könnte der ausgebildeten Zootierpflegerin in schwierigen Momenten helfen, doch ihre Ehe ist zerbrochen. Im Sommer 2021 hatte die Fußballerin Patrick Höppe geheiratet, aus der gemeinsamen Wohnung in Wolfsburg ist er bereits ausgezogen.

 
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