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Frankfurt am Main
So erlebt FCA-Stürmer Mergim Berisha seine ersten Tage bei der Nationalmannschaft
Mergim Berisha vom FC Augsburg wird bei der deutschen Nationalmannschaft mit offenen Armen empfangen, denn Stürmer wie ihn gibt es nicht viele in Deutschland.
Öffentliches Training Fußball-Nationalmannschaft.jpeg       -  Mergim Berisha (Mitte, hier neben Kai Havertz) hat seine ersten Einheiten mit dem Nationalteam hinter sich.
Foto: Arne Dedert, dpa | Mergim Berisha (Mitte, hier neben Kai Havertz) hat seine ersten Einheiten mit dem Nationalteam hinter sich.
Frank Hellmann
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:45 Uhr

Selbst ausgewiesene Fußball-Experten hatten im Stadion am Brentanobad am Montagnachmittag so ihre Mühe, jeden einzelnen A-Nationalspieler bei der öffentlichen Regenerationseinheit zu identifizieren. Für die Länderspiele gegen Peru in Mainz (Samstag 20.45 Uhr/ZDF) und gegen Belgien in Köln (Dienstag 20.45 Uhr/RTL) hat Bundestrainer Hansi Flick ein halbes Dutzend Neulinge berufen, deren Gesichter sich erst noch einprägen müssen. So kreischten die Kids am lautesten, als die bei Eintracht Frankfurt spielenden Lokalmatadoren Mario Götze und Kevin Trapp für Autogramm und Selfies ans Absperrgitter kamen. Und auch beim Bayern-Star Serge Gnabry gab es ein größeres Gedränge.

Zu denjenigen, die sich diesen hohen Wiedererkennungswert im Kreise der Nationalmannschaft erst noch verdienen müssen, zählt fraglos Mergim Berisha. Der beim FC Augsburg spielende Leihstürmer gehört zu einem halben Dutzend Neulinge, mit denen Bundestrainer Hansi Flick den Kader durchgemischt hat. Wenn nicht jetzt die Nachrücker getestet werden, wann dann? "Wenn wir die Spieler sehen wollen, dann müssen wir ihnen auch Raum und Zeit geben", erklärt Flick, der infolge der WM-Analyse für jede Position ein Profil erstellt hat, wer mit Blick auf die Heim-EM 2024 bereits helfen könnte.

FCA-Stürmer Berisha darf sich auf Einsatzminuten in der Nationalmannschaft freuen

U21-Europameister Berisha kam in die engere Auswahl, was den 24-Jährigen naturgemäß erfreute: "Das ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Ich habe lange und hart gearbeitet, weiß aber auch, dass ich damit noch nichts erreicht habe." Flick hat jedem seiner Debütanten Einsatzminuten beim Test-Doppelpack versprochen. Beim FCA-Angreifer, der an zwölf der 33 FCA-Tore direkt beteiligt war (acht Treffer, vier Vorlagen), stand bereits eine Nominierung für die WM in Katar im Raum.Letztlich aber entschied sich Flick für den vor der WM auf einer Sympathie- und Torwelle durch die Liga segelnden Niclas Füllkrug, was gewiss nicht falsch war. Nun ist der Mittelstürmer von Werder Bremen, der übrigens auch in Frankfurt-Rödelheim eine Menge Beifall einheimste, wieder dabei, und auch Timo Werner von RB Leipzig ist zurückgekehrt, dennoch bekam auch Berisha eine Einladung.

Es heißt nämlich, dass Flick mindestens in einem Länderspiel mit zwei Stürmern ein neues System erproben möchte. Dem 58-Jährigen gefällt die unerschrockene Spielweise dieses Debütanten, der nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein leidet. Dem flexiblen Berisha käme eine Formation mit zwei Spitzen sehr wohl entgegen, weil er unter seinem Vereinstrainer und Fürsprecher Enrico Maaßen ("es gibt wenige bessere Neuner in Deutschland") ja auch zumeist mit einem Partner vorne antritt. Meist mit seinem Kumpel Ermedin Demirovic. Berisha hat kürzlich mit seinem Doppelpack beim FC Bayern (3:5) vor Flicks Augen für sich geworben.

Der Augsburger Berisha verkörpert das multikulturelle Europa

Im Beisein des Bundestrainers erklärte U21-Nationaltrainer Antonio di Salvo am Montag in der Pressekonferenz die Vorzüge des von Fenerbahçe Istanbul nach Augsburg verliehenen Hoffnungsträgers: "Mergim Berisha ist ein Spieler, der mit dem Rücken zum Tor sehr gut arbeiten und Tore schießen kann. Man sieht es an seiner Quote in der Bundesliga, dass er sich durchsetzen kann und eine gute Alternative ist."Für Sportchef Rudi Völler ist es dringend geboten, die Durchlässigkeit zwischen A-Nationalelf und U21 wieder zu erhöhen; deshalb wurde am Dienstagabend im futuristisch anmutenden Teamhotel an der Frankfurter Messe auch ein gemeinsames Abendessen veranstaltet. Alle U21-Akteure müssten die Chancen haben, "auf den Zug aufzuspringen", insistierte Völler, der einst selbst Anfang der 80er Jahre als U21-Vize-Europameister ins A-Team aufrückte.

Es gäbe zudem gerade keine größere Motivation, als in 15 Monaten eine Heim-EM zu spielen. Berisha würde überdies das multikulturelle Europa verkörpern: Als Sohn kosovo-albanischer Eltern in Berchtesgaden an der Grenze zu Österreich aufgewachsen, ging er schon als Zehnjähriger in die nicht mal 30 Kilometer weit entfernte Akademie von Red Bull Salzburg. Über das Farmteam in Liefering und weitere Leihstationen sorgte er schließlich mit Salzburg in der Königsklasse für Aufsehen – und schenkte dem FC Bayern schon damals in den direkten Duellen der Königsklasse zwei Treffer ein. Eigentlich ein Frevel, dass ihn die Fans in Frankfurt noch nicht richtig kennen.

 
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