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Köln
Lukaku: Eine Schrankwand als geeigneter Prüfer für das DFB-Team
Gegen Peru sah das deutsche Spiel schon recht passabel aus. Allerdings hatte die Defensive auch nicht allzu viel zu tun. Das dürfte sich gegen die Belgier ändern.
Tilmann Mehl
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:40 Uhr

Nichts gegen Raul Ruidiaz. Der peruanische Stürmer hatte sich am vergangenen Samstag 45 Minuten lang redlich bemüht, an Nico Schlotterbeck und Matthias Ginter vorbeizukommen. Aber zum einen brachten ihn seiner Mannschaftskollegen in der ersten Halbzeit nur selten in aussichtsreiche Abschlusspositionen und andererseits fehlte es ihm bei einer Körpergröße von 1,67 Meter an der natürlichen Voraussetzung, um die deutsche Abwehr vor schwerwiegende Probleme zu stellen. Zur Halbzeit wurde er ausgewechselt. Für ihn kam der immerhin 1,78 Meter große Gianluca Lapadula ins Spiel für den die einschlägigen Internetseite ein Gewicht von 68 Kilogramm angeben. 

Am Dienstag nun steht die deutsche Defensive vor einer allein schon im Wortsinn schwereren Aufgabe. Je nachdem, wo man sich in den Tiefen des Internets aufhält, werden zwischen 91 und 103 Kilogramm für Romelu Lukaku angegeben. Größe: 1,91. Typ: beweglicher Wandschrank. Für das deutsche Team kommt erschwerend hinzu, dass sich das kickende Möbelstück recht gut im Umgang mit dem Ball versteht. Hansi Flick allerdings kommt das gerade recht. Denn dem Bundestrainer ist es vor allem daran gelegen, dass seine Defensive zuverlässiger arbeitet als in der Vergangenheit. Das Spiel gegen Peru war ein erster Schritt, ein Ruidiaz aber ist kein Lukaku.

Romelu Lukaku mit drei Treffern gegen Schweden

Der schoss im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco am vergangenen Freitag beim 3:0 gegen Schweden sämtliche Treffer. Am Dienstag in Köln gegen Deutschland hätte er zweifellos nichts dagegen, diesen Lauf fortzuführen (20.45 Uhr, RTL). Zumal er vor einer ähnlichen Herausforderung steht, wie das komplette deutsche Team: der Versöhnung mit den heimischen Fans. Im abschließenden WM-Gruppenspiel gegen Kroatien nämlich vergab er beste Torchancen auf geradezu lachhafte Art und Weise. Belgien spielte nur 0:0 und reiste eben so schnell von der Weltmeisterschaft ab wie die deutsche Mannschaft.

Bundestrainer Hansi Flick freut sich auf die Gelegenheit, seine neu zusammengestellte Abwehr gegen einen der besten Mittelstürmer der Welt zu testen. Mit Antonio Rüdiger und Niklas Süle hat er zwei arrivierte Kräfte erst gar nicht nominiert, damit mehr Entfaltungsspielraum für andere Spieler bleibt. Wie beispielsweise Mathias Ginter. Der steht gegen Belgien immerhin auch vor seinem 50. Länderspiel, war bisher aber aber zumeist flexibler Verschiebespieler. Ginter wurde 2014 Weltmeister ohne eine einzige Minute gespielt zu haben. Vier Jahre später in Russland stand er erneut im Kader - und spielte erneut keine Minute. In Katar schließlich wechselte ihn Flick in der Schlussphase des Spiels gegen Costa Rica ein, damit der mittlerweile 29-Jährige nicht seine dritte WM in Folge ohne Einsatz erleben musste.

Ginter soll den nächsten Schritt machen

Nun aber sieht Flick den Zeitpunkt gekommen, an dem Ginter "den nächsten Schritt machen" soll, wie es der Bundestrainer bei der Pressekonferenz vor dem Belgien-Spiel sagte. Das Peru-Spiel habe gezeigt, dass man sich "auf ihn verlassen kann". Verlässlichkeit ist eine der Grundtugenden in der Defensive. Daher dürfte es Flick auch schmerzen, dass er seine Abwehrformation umstellen muss. Schlotterbeck reiste wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel ab. Immerhin aber sollte er bis zum Bundesliga-Spitzenspiel der Dortmunder am Samstag gegen den FC Bayern wieder einsatzfähig sein, schätzt Flick. Statt Schlotterbeck wird nun Thilo Kehrer spielen, kündigte er an. Der Verteidiger von West Ham United plant, es gegen Lukaku "schlau zu machen". Wie das im Detail ausschauen wird, dürfte eine der spannenderen Fragen am Dienstagabend sein.

Neben Schlotterbeck fällt für das Spiel auch Kai Havertz aus, der seinen grippalen Infekt in England auskurieren. Für ihn wird diesmal Serge Gnabry beginnen. Ansonsten aber will der Bundestrainer höchstens ein bis zwei Änderungen im Vergleich zum Peru-Spiel vornehmen. Schließlich liege das Augenmerk darauf, Stabilität in die in der Vergangenheit wackelige Mannschaft zu bekommen. Lukaku dürfte ein geeigneter Prüfer sein.

 
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