Wie Fußball-Legende Fritz Walter die deutsche Nationalmannschaft 1954 in Bern als Kapitän zum WM-Titel führte, ist in die Geschichte eingegangen. 70 Jahre ist das her. Ein Buch widmet sich dem, was davor passierte. Fußballspiele im Kriegsgefangenenlager, eine rettende Malariaerkrankung, die "Operation Soldatenklau". 38 Spieler aus dem Nationalmannschaftskader starben im Zweiten Weltkrieg, Fritz Walter überlebte und wurde unsterblich.
In den Kriegsjahren trug der spätere Nationalheld viele verschiedene Trikots. Das seines Heimatvereins, des 1. FC Kaiserslautern, natürlich. Aber er spielt auch mit Hakenkreuz-Wappen auf der Brust in der Reichself, als Soldat in der Kickerkompanie des Wachbataillons Großdeutschland, bei den Roten Jägern, in der Pariser Soldatenelf. Walter entrinnt mehrmals dem Tod – auch durch die Unterstützung einflussreicher Männer.
Fritz Walter, der Krieg, und die Macht des Fußballs
Der Journalist Stefan Mayr schildert lebendig den Wahnsinn des Krieges und die Macht des Fußballs – und wie beides im Leben von Fritz Walter zusammenhängt. Er schreibt von Tarnmanövern und Geheimaktionen. Und immer wieder schreibt er von dem Sport, der laut Fritz Walter "Narkotikum und Belebung" in einem ist. "Dieser Ausgleich erst", zitiert Mayr den Ausnahmespieler Fritz Walter, "macht das übrige Leben – sofern man es überhaupt noch Leben nennen kann – erträglich".
Stefan Mayr spielte in seiner Jugend in der Bayernliga für den FC Augsburg. Er berichtete als Sportredakteur bei der Süddeutschen Zeitung über die Fußballbundesliga und als Korrespondent in Stuttgart. Die Taschenbuchversion zu "Unter Bombern" (240 Seiten, 14 Euro) ist 2024 im riva-Verlag erschienen.
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