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Wolfsburg
DFL untersucht: Wolfsburg-Sponsor streamt illegal Bundesliga-Spiele
Seit August ist 6686 Sports internationaler Sponsor des VfL Wolfsburg – obwohl der asiatische Wettanbieter illegal Spiele großer Ligen auf seiner Webseite streamt.
Felix Gnoyke
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:56 Uhr

Die besten Spiele, die der europäische Fußball zu bieten hat, live und kostenlos anschauen? Das ging bis vor ein paar Tagen auf der chinesischen Webseite von 6686 Sports. Der Weg dahin: überraschend einfach. Ein VPN (Virtual Private Network) einschalten – das ist heutzutage über zahlreiche Apps und Programme für jeden möglich –, Hongkong als Standort auswählen und schon kann der Spaß beginnen. Das gewünschte Spiel auswählen und die Live-Übertragung in bester Qualität genießen. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Ist es auch.

Wettanbieter als Sponsoren sind im Fußball wahrlich nichts Neues. Es gibt kaum noch Vereine, die kein Geld von Buchmachern erhalten – so auch der VfL Wolfsburg. Mit dem Plan, den asiatischen Markt noch weiter zu erschließen, sicherten sich die Niedersachsen im August einen internationalen Sponsorendeal mit 6686 Sports. In einer auf Englisch gehaltenen Pressemitteilung wurde große Freude beiderseits bekundet und die Partnerschaft für die nächsten drei Jahre bekannt gegeben. Doch dieser Zeitraum könnte deutlich kürzer ausfallen. Der Grund: 6686 Sports streamt illegal Spiele großer Fußballligen live.

Die Bilder, die 6686 Sports sendet, stammen nämlich von seriösen internationalen Fernsehsendern wie Arena Sport, Telemundo, Setanta oder teilweise sogar direkt aus den internationalen Video-Rohdaten, die Ligen wie die Premier League oder die Bundesliga ihren Rechteinhabern zur Verfügung stellen. Die Qualität der Übertragungen unterscheidet sich dabei deutlich von bisher bekannten illegalen Webseiten, die Spiele live streamen und steht legalen Angeboten nur wenig nach. Lediglich die Sprache der Übertragung unterscheidet sich von Partie zu Partie. Wie 6686 das Ganze technisch umsetzt? Unklar. Fest steht jedoch, dass es sich dabei um Piraterie handelt. 6686 besitzt für keine der gezeigten Ligen die Rechte und handelt zu 100 Prozent illegal.

Die ersten Profi-Klubs prüfen bereits ihre Partnerschaft mit dem Wettanbieter

Das alles hat die Investigativ-Plattform Josimar aufgedeckt und mit ihrer Recherche wohl schon erste Steine ins Rollen gebracht. 6686 Sports ist nämlich nicht nur internationaler Sponsor des VfL Wolfsburg, sondern auch von Lazio Rom, der AS Monaco und bei den Wolverhampton Wanderers sogar Ärmelsponsor. Die haben bereits eine Prüfung ihrer Partnerschaft eingeleitet, genauso wie die Premier League. Allem Anschein nach hat 6686, die bisher auf keine Anfrage jedweder Medien reagiert haben, etwas an ihrem Konzept geändert. So hat unsere Redaktion in einem Test festgestellt, dass für das Anschauen der Spiele mittlerweile ein Konto und der sogenannte VIP-Status beim Wettanbieter benötigt wird. Dieser wäre mit einer Einzahlung von umgerechnet etwa 70 Euro erreicht worden. Eine wirkliche Hürde ist aber auch diese Mitgliedschaft nicht. Mit wenig Aufwand ließen sich die Streams dennoch aufrufen.

Und was sagen die Betroffenen dazu? Immerhin verlangt die DFL Hunderte Millionen Euro dafür, dass Fernsehanstalten und Streaminganbieter Bundesliga-Spiele übertragen dürfen. "Wir befassen uns bereits mit der Thematik und prüfen die Einleitung konkreter rechtlicher Schritte. Der Schutz der Bundesliga-Medienrechte vor illegalen Live-Streams ist für die DFL von enormer Bedeutung", sagt ein DFL-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion. "Mit dem VfL Wolfsburg stehen wir in dieser Angelegenheit vertrauensvoll im Austausch." Konkreter möchte der Ligaverband nicht werden.

Auch der VfL Wolfsburg hält sich bedeckt. "Selbstverständlich erwarten wir von unseren Partnern ein rechtskonformes Verhalten. Die genannten Vorwürfe waren uns bis zur Veröffentlichung in den Medien in keiner Weise bekannt. Wir sind in Klärung der Vorwürfe und haben den Partner zu einer Stellungnahme aufgefordert. Auch mit der DFL sind wir dazu an den entsprechenden Stellen in einem engen Austausch", erklärt Barbara Ertel-Leicht, Pressesprecherin des Vereins.

 
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