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Frankfurt
DFL stoppt Investorendeal nach Fanprotesten
Nach den anhaltenden Fanprotesten hat die DFL das geplante Milliardengeschäft mit einem Investor gestoppt. Das teilte das Präsidium nach einer außerordentlichen Sitzung in Frankfurt mit.
Protest.jpeg       -  Fast die Hälfte der Fußballfans lehnt einen Investoren-Einstieg bei der DFL ab.
Foto: David Inderlied, dpa | Fast die Hälfte der Fußballfans lehnt einen Investoren-Einstieg bei der DFL ab.
Svenja Moller
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:04 Uhr

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat das geplante Milliardengeschäft mit einem Investor abgesagt. Das beschloss das Präsidium der Dachorganisation der 36 Profivereine einstimmig bei seiner außerordentlichen Sitzung. Grund dafür waren die anhaltenden Fanproteste. "Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich", teilte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke am Mittwoch mit. 

"Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Klubs kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsklubs nicht mehr sichergestellt werden", so Watzke. Das Präsidium sei deshalb einstimmig zu der Überzeugung gelangt, "von seinem Abschlussermessen in der Form Gebrauch zu machen, den Prozess nicht fortzusetzen und nicht zum Abschluss zu bringen". Auch etwaige weitere Abstimmungen würden keine Lösung des Problems bringen.

DFL wollte mit Investorendeal eine Milliarde Euro kassieren

Die DFL wollte für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Das Unternehmen CVC war der einzige verbliebene Bewerber, mit dem die DFL-Führung zuletzt Gespräche führte. Das US-Unternehmen Blackstone hatte sich zuvor aus den Verhandlungen zurückgezogen, davor war die Zahl der Bewerber sukzessive reduziert worden.

Im Dezember war bei der Abstimmung der 36 Profiklubs über den Deal die nötige Zweidrittelmehrheit nur knapp zustande gekommen. Wegen der umstrittenen Rolle von Hannover-Geschäftsführer Martin Kind steht der Verdacht im Raum, dass bei dem Votum womöglich gegen die 50+1-Regel verstoßen wurde. Die Regel begrenzt den Einfluss externer Geldgeber bei Klubs der ersten und zweiten Liga.

Watze sagte nun, es dürfe nicht verkannt werden, dass es diesem Votum aufgrund der Vorgänge um Hannover 96 an breiter Akzeptanz fehle. "Darüber hinwegzugehen, darf vor dem Hintergrund des hohen Guts, das wir mit der 50+1-Regel in unseren Händen halten, nicht unser Ansatz sein. Das DFL-Präsidium steht einmütig zur 50+1-Regel." Auch jede erneute Abstimmung würde weitere rechtliche Fragen zur Bewertung des im Dezember getroffenen Beschlusses aufwerfen, so Watzke. "Dies zu vermeiden und zu einem geordneten Spielbetrieb zurückzukehren, muss das vorrangige Ziel der DFL sein."

Kind wurde von Hannovers Vereinsführung angewiesen, gegen den Investoren-Einstieg zu stimmen. Das Abstimmungsergebnis und die öffentlichen Bekenntnisse von Antragsgegnern lassen jedoch darauf schließen, dass der 79-Jährige mit Ja gestimmt und dem DFL-Plan damit zur nötigen Mehrheit verholfen hat. Kind selbst äußert sich nicht zu seinem Votum.

Investorendeal der DFL sorgte für wochenlange Fanproteste

Der Entscheidung waren wochenlange Proteste der Fans sowie zunehmende Forderungen aus den Vereinen nach einer Neuabstimmung vorausgegangen. Regelmäßig mussten deshalb Spiele in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga unterbrochen werden. (mit dpa)

 
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