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Sinsheim
Bundesliga-Serie: In Hoffenheim redet niemand von Europa
In der vergangenen Saison sprach zwischenzeitlich wenig dafür, dass die TSG ein Bundesligist bleiben könnte. Deswegen gibt es einige Veränderungen innerhalb des Klubs.
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Foto: Uwe Anspach, dpa | Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo.
Florian Huber
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:01 Uhr

Das ging gerade noch mal gut: Am 24. Spieltag der vergangenen Saison war die TSG Hoffenheim nämlich noch Schlusslicht, am Ende gelang den Kraichgauern am 33. Spieltag der Klassenerhalt und Rang zwölf. Von Europa wie vor einem Jahr redet aktuell keiner mehr beim Kraichgauclub.

Wie lassen sich zwei verkorkste Spielzeiten nacheinander mit jeweils dem Sturz aus den Champions-League-Rängen erklären?

Nur am Trainer kann es nicht liegen, wenn man zweimal in der Tabelle dermaßen durch lange Sieglos-Serien abschmiert. 2021/22 ging es im Endspurt von Rang vier auf neun, ein Jahr später von Rang vier nach Spieltag zehn innerhalb 14 Partien ohne Dreier bis auf Rang 18 hinab. Viel Wohlfühlatmosphäre in Kombination mit wenig Medien- und Fandruck wirkt eben nicht immer leistungsförderlich. Erst als im Frühjahr im Abstiegskampf der Druck des Gewinnen-Müssens maximal war, gelangen Siege. "Ich habe es ehrlich gesagt lieber so, als wenn wir unter Druck nicht performen könnten", sagt der neue Direktor für Profifußball, Pirmin Schwegler: "Wenn es wirklich irgendwann mal nötig sein sollte, müssen wir den Druck eben erhöhen."

Welche Veränderungen gibt es nach dem Fast-Abstieg?

Am sichtbarsten sind diese mit einer zweistelligen Zahl an Abgängen bei der Mannschaft. Das Vereinsmotto "TSG ist Bewegung" trifft in diesem Sommer mehr als zuletzt auf den Kader zu. Im Team ums Team (Analyse, Koch, medizinische Abteilung) gibt es ebenfalls neue Gesichter. Der bisherige Sportdirektor Alexander Rosen wurde im Sommer zum Sport-Geschäftsführer befördert, die TSG 1899 hat die Führungsebene mit Rosen-Zöglingen erweitert, sich breiter aufgestellt. "Es kann hier ja nicht alles schlecht sein, sonst wären wir nicht einer jener fünf Clubs, welche seit 16 Jahren ununterbrochen in der Bundesliga spielen", sagt Sportchef Rosen.

Wer ist der stärkste Mann im Verein?

Neu-Geschäftsführer Alexander Rosen hat in den vergangenen zehn Spielzeiten ein sattes Transferplus von rund 230 Millionen Euro erwirtschaftet, um den Spielbetrieb ohne Geldzufluss von Dietmar Hopp zu finanzieren. Allerdings floppten zu viele der teuren Einkäufe des 44-Jährigen in den vergangenen Spielzeiten. Kasim Adams (acht Millionen Euro), Jacob Bruun Larsen (neun Millionen Euro), Munas Dabbur (zwölf Millionen Euro), Diadie Samassekou (zwölf Millionen Euro) und Stanley Nsoki (zwölf Millionen Euro) kosteten allesamt viel Geld, sind wie Stürmer Dabbur weg oder spielen sportlich keine große Rolle bei viel geringerem Marktwert. Das ist kein gutes Omen für Abwehr-Neuzugang Attila Szalai (kam für zwölf Millionen Euro von Fenerbahçe Istanbul). Mit ihm erhöht sich die Zahl der von Hopp-Freund Roger Wittmann (Rogon) beratenen Spieler im Profikader auf fünf.

Was ist die Hauptaufgabe für Trainer Pellegrino Matarazzo?

"Wir haben die Marke TSG Hoffenheim im Blick, das wollen wir wieder einbringen", sagt Matarazzo. Im Abstiegskampf lautete das Motto meist "hoch und weit gibt Sicherheit", ersetzt aber auch spielerische Schönheit. Ohne attraktiven und erfolgreichen Fußball bleibt das Sinsheimer Stadion nämlich leer. Junge Spieler auszubilden, die dann irgendwann zweistellige Millionensummen einbringen sollen – wie zuletzt Christoph Baumgartner (für 24 Millionen Euro zu RB Leipzig) – das ist das Hoffenheimer Geschäftsmodell: "Wir werden nicht einen Baumgartner durch einen Baumgartner ersetzen", sagt Alexander Rosen: "Es entsteht Raum für Neues. Wieder und wieder entwickeln sich Spieler, die man heute noch nicht sieht." Gemeint sind damit Akteure wie Tom Bischof, Muhammed Damar und Umut Tohumcu.

Wo ist die TSG Hoffenheim denn Ligaspitze?

Nicht nur bei der Ausbildung von deutschen U-Nationalspielern, sondern auch in Sachen preiswerteste Dauerkarte der Bundesliga. 17 Heimspiele für 150 Euro, die bekommt Fan sonst nirgendwo in der Liga zu sehen. Aufsteiger SV Darmstadt 98 nimmt rund das Doppelte fürs Stehplatz-Abo. 

 
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