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Bochum
Bundesliga-Serie: Bochum will mit Erfahrung und Mathe in der Liga bleiben
Der VfL schien in der vergangenen Saison schon zweimal abgehängt zu sein, kämpfte sich aber in die Liga zurück. Was für einen erneuten Klassenerhalt spricht.
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Foto: Tim Rehbein, dpa | Bochums Cheftrainer Thomas Letsch freute sich über das große Interesse am Trainingsauftakt.
Ansgar Griebel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:57 Uhr

Der VfL Bochum ist gegen jede Wahrscheinlichkeit immer noch in der Liga, während sich Nachbar Schalke verabschieden musste. Die graue Maus hat es geschafft, baut aber gegen jetzt vermeintlich leichtere Gegner wie Heidenheim und Darmstadt unverändert auf bewährte und von Herbert Grönemeyer besungene VfL-Tugenden: Keine Alleingänge – hier zählt der Doppelpass. Stars braucht das Team nicht, aber Teamplayer, die die Mannschaft zum Star machen. 

Warum ist Thomas Letsch kein Mathelehrer mehr?

Eine Saison lang war Thomas Letsch zwar auch Fußballtrainer, vor allem aber Mathematiklehrer. Keine Geschichte über den mittlerweile 54-Jährigen, die ohne Erwähnung seines ersten Bildungswegs ausgekommen wäre. Denn viel mehr gab es bis dahin auch nicht zu erzählen über den Mann, der in Deutschlands Fußball-Szene so unscheinbar war wie der VfL in der Bundesliga. Mittlerweile braucht es den Mathe-Pädagogen nicht mehr: Weder zum Errechnen des eindrucksvollen Punkteschnitts von 1,28 Zählern pro Spiel, die zum Klassenerhalt reichten, noch zur Beschreibung des Fußballlehrers, der seine Kernkompetenz nachdrücklich unter Beweis gestellt hat.

Was macht der alte Mann da auf dem Platz?

Allez les Bleus: Farblich passt der Franzose Anthony Losilla ohnehin bestens zum VfL Bochum, fußballerisch hat der Kapitän das Team souverän und routiniert ins Ziel gebracht. 37 Jahre ist Losilla alt. Das ist in Hundejahren kaum noch auszurechnen, aber auch für einen Profi-Fußballer ziemlich eindrucksvoll. Normalerweise taugt Jahrgang 1987 bestenfalls noch für einen Platz zwischen den Pfosten, in Bochum kann, darf und soll der Franzose seine ganze Erfahrung gewinnbringend auf den Platz bringen.

Wie weit ist es vom Borsigplatz zur Castroper Straße?

Elf Jahre lang lag der Spielerpass des gebürtigen Bottropers Felix Passlack bei Borussia Dortmund, kurz auf Leihbasis bei der TSG Hoffenheim, bei Fortuna Sittard und Norwich City– kaum zu glauben, dass das bekennende Ruhrpott-Kind trotzdem erst 25 Jahre jung ist. Zu Saisonbeginn zog es Passlack vom Borsigplatz 21 Kilometer weiter zur Castroper Straße – einmal Pott, immer Pott, so wollte es der Spieler, so liebt es sein neuer Verein. Dass Passlack in Bochum schon verbindlich zugesagt hatte, als die Buchmacher kaum noch etwas für den Klassenerhalt bieten wollten, wird ihm hoch angerechnet. "Ich komme hier aus der Region und es ist für mich einfach auch Lebensqualität, dass ich hier wohnen bleiben darf", sagt Passlack. 

Warum denkt bei "Funny" niemand an Kartoffelchips?

Kenner der Hip-Hop-Szene wissen: Apache bleibt. Kenner des VfL Bochum wissen: "Funny" bleibt sowieso. "Funny" heißt mit bürgerlichem Namen Frank Heidemann. 1965 in Bochum geboren, mit elf Jahren zum VfL in die E-Jugend gewechselt, 1983 folgten die ersten Einsätze in der Reserve, von 1986 an absolvierte er zehn Jahre und 216 Einsätze in der "Ersten". Seit 1996 war er mit kurzen Pausen 17 Jahre Co-Trainer beim VfL als unverzichtbare Stütze von u. a. Klaus Toppmöller, Ernst Middendorp, Bernard Dietz, Rolf Schafstall, Peter Neururer und Marcel Koller. Zwischenzeitlich arbeitete er als Nachwuchskoordinator, zweimal sprang Funny gar als Interimstrainer ein. Jetzt sitzt er wieder in der von ihm bevorzugten zweiten Reihe und assistiert mit dieser segensreichen Mischung aus Erfahrung und Unaufgeregtheit Chef Letsch. Mehr Bochum in Bochum geht nicht: Funny bleibt.

Was unterscheidet Patrick Fabian von Max Eberl?

Er war kurz weg, jetzt ist er wieder da. Sportchef Patrick Fabian hatte sich Anfang März eine Auszeit erbeten. Man kennt das vom weitaus prominenteren Max Eberl, dessen Fußball-Müdigkeit nicht nur in Gladbach für viele Schlagzeilen gesorgt hatte. Doch im Gegensatz zu Berufskollege Eberl, der am Niederrhein abtauchte und völlig überraschend an der schwarzen Elster in Leipzig wieder ans Ufer kletterte, feiert Fabian sein Comeback exakt da, wo er sich zu Hause fühlt: beim VfL Bochum. 

 
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